Im zweiten Teil seiner Serie beschäftigt sich Hecht-Papst Jan Eggers mit seinem fängigsten Lieblingsköder, dem Spinner.
Obwohl man es durch die aktuellen klimatischen Veränderungen, etwa durch den Treibhauseffekt, nicht mehr genau vorhersehen kann, gehe ich immer noch davon aus, dass das Wetter im September und Oktober kälter ist, als in den vorhergehenden Monaten. Genau in diesen Monaten wechsele ich von Oberflächenködern auf den Kunstköder, mit denen ich bisher die meisten Raubfische gefangen habe: den Spinner, dazu zähle ich auch Tandem- und Bucktail-Spinner.
Universeller Kunstköder
Ich habe in vielen Ländern und Weltgegenden mit der Spinnrute fischen dürfen. Auf allen Kontinenten habe ich Spinner eingesetzt und stets die dort vorkommenden Raubfische gefangen – sei es nun mein guter Freund Esox, der exotische Pfauenbarsch aus dem Amazonasgebiet, Atlantische Lachse bei Murmansk oder Tigerfische im Okavango-Delta in Botswana, von den Arktischen Saiblingen in Nord-Kanada oder Redfish aus dem Golf von Mexiko möchte ich gar nicht reden. Alle diese Arten haben gut auf Spinner gebissen.
Was die Raubfische in dem Blatt sehen, dass sich beim Einkurbeln um eine Achse dreht, weiß ich nicht. Ich weiß aber, dass Spinner Druckwellen erzeugen, die für Räuber in der Nähe unwiderstehlich sind. Man sollte nicht glauben, dass jeder gefangene Raubfisch aus Hunger den Köder genommen hat, denn das ist Unsinn. Ich habe Hechte gefangen, denen der Schwanz eines großen Beutefisches noch aus dem Maul schaute. Solche satten Fische gehen noch an kleine und auch große Spinner. Gleiches gilt für Zander, Barsch, Forelle und Schwarzbarsch. Sie packen den verbeischwimmenden Spinner meisten reflexartig – zum Glück für uns Kunstköderangler. Wir müssen uns deshalb auch nicht lange bei der Frage aufhalten, welche Art Futterfisch die Raubfische in diesem rotierenden Stückchen Eisen sehen.
Glaubt einem alten Hasen in Kunstköderdingen, der mehr als 60 Jahre mit Spinnern gefischt hat, dass dieser Köder der universellste Kunstköder ist, den ich kenne, auch wenn viele meiner Kollegen da anderer Meinung sind. Ich habe in alten Katalogen und Angelbüchern aus den letzten 80 Jahren viele Spinnermodelle gesehen und es kommen immer wieder neue auf den Markt. Anfänger im Spinnfischen wissen bei all der Auswahl nicht, mit welchem Spinner sie am besten starten sollen.
Besser zu leicht als zu schwer!
Metall, gleichgültig ob Kupfer, Stahl, Blei oder Blech, ist stets schwerer als Wasser und sinkt deshalb zum Grund. Je schwerer ein Metallspinner, desto schneller sinkt er. Spinner erhalten mehr Wurfgewicht, indem man auf die Achse Gewichte aus Kupfer, Messing und sogar Blei geschoben hat. Eine andere Möglichkeit der Beschwerung ist das Anbringen eines Bleikopfs vor dem Spinnerblatt. In Anglerkreisen sprechen wir dann von einem „beschwerten Spinner“ oder auch „Bleikopfspinner“ mit „Kopfblei“.
Besteht der Spinnerkörper nur aus einem Stück Plastikschlauch oder aus einem Kunststoff-Röhrchen, dann besitzen wir einen viel leichteren und damit langsam sinkenden Spinner, in dieser Ausführung nennen wir ihn „unbeschwerten Spinner“. Es gibt keine festgelegte Norm, mit der man einen Spinner als beschwert oder unbeschwert einordnen kann. Es ist alles eine Sache der persönlichen Einschätzung mit jede Menge Zwischenformen.
Vor allem in den Niederlanden gebe ich einem Anfänger den Rat, in den flachen Poldergräben, Kanälen und Stadtweihern mit einem unbeschwerten Modell zu beginnen. Warum? Aus verschiedene Gründen. Zu allererst ist die Chance, den Spinner durch einen Hänger zu verlieren, so deutlich geringer. Raubfische haben zudem mehr Interesse an Ködern, die über ihnen angeboten werden, als an Spinnern, die unter ihnen vorbeiziehen. Einen unbeschwerten Spinner kann man immer noch mit einem Kopfblei beschweren, wenn es unbedingt notwendig ist. Haben wir uns einmal für das passende Gewicht des Schwimmers entschieden, dann müssen wir uns noch über die passende Form des Spinnerblattes einig werden. Nur sehr wenige Kunstköderangler denken über die Blattform nach.
Schmal oder breit?
Das drehende Spinnerblatt produziert die Schwingungen, die den Raubfisch überhaupt erst auf die potentielle Beute aufmerksam machen. Ein Blick auf die Wand mit verschiedenen Spinnern im Angelladen lehrt uns, dass die Spinnerblätter stark unterschiedliche Formen besitzen. Es gibt Spinner mit sehr schmalem Blatt, die sogenannte Weidenblattform, dann auch Spinner mit fast kreisrundem, breit-eiförmigem Blatt, die zum Typ „Colorado“ gehören. Dazwischen gibt es dann noch Indiana-Spinnerblätter (etwas schlankere Colorado-Blätter) und französische Modelle (french blade), die nicht zu schmal, nicht zu rund sind, das Blatt des bekannten Mepps Aglia Spinners mit eingestanzter Wölbung ist für letztere Form ein gutes Beispiel.
Die Form des Spinnerblattes ist ausschlaggebend für den Winkel, mit dem das Blatt um die Achse rotiert. Ein schlankes, lanzettförmiges Weidenblatt dreht in einem Winkel von 25 Grad, liegt also sehr eng an der Spinnerachse an. Der Winkel eines Indiana- oder French-Blattes liegt so bei 40 Grad, ein Spinner mit Colorado-Blatt läuft am weitesten entfernt von der Achse, so bei 60 Grad. Verschiedene Spinnerblätter sorgen für unterschiedliche Druckwellen unter Wasser und für stark unterschiedlichen Widerstand beim Einkurbeln. Montiert man auf den exakt gleichen Spinnerkörper ein Weidenblatt der Größe 4 oder ein Colorado-Blatt gleicher Größe, dann wird man einen stark unterschiedlichen Einholwiderstand spüren. Schlanke Blätter lassen sich deutlich einfacher einkurbeln.
Auch läuft bei gleicher Einholgeschwindigkeit der Weidenblatt-Spinner tiefer durchs Wasser als ein gleich großer Colorado-Spinner. Das breitere Blatt hat einen viel größeren Auftrieb durch den höheren Wasserwiderstand. Ein unbeschwerter Colorado-Spinner ist also geradezu perfekt für ganz flaches Wasser, deshalb setze ich diese besonders an den kaum einen Meter tiefen Poldergräben ein.
Ihr wollt genaue Ködernamen!? Hier kommen sie: der Ondex und der Mepps Lusox ohne Kopfblei. Diese bekannten Modelle wurden oft kopiert, es gibt Massenweise Imitationen dieser guten Fänger. Ich gebe aber stets den Originalen den Vorzug.
Bevor ich mit der Köderführung beim Angeln mit Spinnern beginne, möchte ich noch schnell etwas über die so wichtigen Druckwellen erzählen. Dank dieser Turbulenzen im Wasser können Raubfische den Köder lokalisieren, auch ohne ihn zu sehen. Das Seitenlinienorgan der Fische erfasst diese Druckunterschiede und führt den Räuber zur Beute. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Raubfische, die wieder zurückgesetzt wurden, schnell lernen, dass bestimmte Druckwellen für sie ein Risiko bedeuten. So lernen sie, auf häufig gebrauchte Spinner-Modelle nicht mehr zu reagieren. Unsere Lehre aus diesem Verhalten: regelmäßig Spinner mit anderen Blattformen einsetzen, auch Tandemspinner mit zwei Blättern, sogar solche mit zwei verschiedenen Blattformen. Aber genug über die technischen Aspekte dieses Kunstköders, jetzt wollen wir angeln gehen!
Ans Gewässer anpassen
Mit welchem Spinner ich in einem bestimmten Gewässer fischen werde, hängt vor allem von den Bedingungen vor Ort ab: Ist es tief oder flach, gibt es viele Wasserpflanzen, Strömung, Trübung, welche Fischarten kommen vor? Und dann haben wir über Fragen wie Windstärke, Hängergefahr, Angeldruck, Jahreszeit… noch gar nicht nachgedacht. Kurzum: Extrem viele Faktoren haben Einfluss auf die Spinnerwahl. Für mich als alten Hasen mit einem großen Spinner-Sortiment in der Angeltasche ist das kein Problem. Vor allem nicht, weil ich sehr großes Vertrauen in meine bewährten Spinner-Modelle habe. Ein Anfänger ohne Praxis-Erfahrung, für den ein Spinner ein ziemlich ungewöhnlicher Köder ist, wird ohne das nötige Vertrauen nach 10 Würfen immer wieder den Köder wechseln. Das sollte man aber nicht tun, es sei denn man hängt bei jedem Wurf am Grund fest, denn dann stimmt etwas grundsätzlich mit dem gewählten Köder nicht.
Ein paar praktische Tipps: Auf einem großen Gewässer ist auch ein großer Spinner angebracht, weil er für mehr Wirbel und so für mehr Aufmerksamkeit sorgt. Gibt es viele kleine Hechte und Barsche, dann setze auch kleinere Spinner ein, um die Bissquote zu erhöhen. Will man aber selektiv auf große Räuber fischen, dann ist ein großer Spinner angebracht. In Fließgewässern, auch wenn sie flach sind, fischt es sich besser mit einem schweren Spinnermodell, denn durch die Strömung würden zu leichte Spinner an die Oberfläche gedrückt.
Als Anfänger macht man besser wenige, dafür gezielte kurze Würfe in Richtung vielversprechender Stellen. Man sollte nicht probieren, so viel und so weit wie möglich zu werfen. Ich selbst werfe immer diagonal zum anderen Ufer des Poldergrabens, mit dem Finger bremse ich die Schnur kurz vor dem gegenüberliegenden Ufer ab. Nach jedem Wurf gehe ich einen Schritt weiter, so fische ich systematisch die vielen Poldergräben in meiner Heimat ab.
Die richtige Kombination
Ein großer Spinner der Blattgröße 6 oder 7 – so große Modelle gibt es wirklich – lässt sich noch ohne große Probleme mit einer Spinnrute werfen. So schwer ist ein 30 Gramm Aglia Spinner der Größe 7 doch nicht, denken manche Angler, den werde ich schon an meine leichte Rute mit 15-20 Gramm Wurfgewicht hängen können. Das Auswerfen funktioniert auch noch, aber das Einkurbeln nach dem Einwerfen nicht. Das Rütchen wird von dem enormen Widerstand des großen Spinners komplett krumm gezogen. Für große Spinner braucht man deshalb eine deutlich schwerere Spinnrute. Ein Spinner der Größe 0 lässt sich aber nicht mit so einer schweren Rute fischen, man kann den Lauf oder einen Biss überhaupt nicht spüren. Kurzum, die richtige Kombination von Rute, Rolle, Schnurstärke und Vorfach sind für den Erfolg maßgeblich.
Aber mit „richtiger Kombination“ meine ich nicht nur das zueinander passende Gerät. Auch die Kombination von Gewässertyp und Spinnergröße ist von Bedeutung. Will ich an einem Fluss auf Barsch, Aland oder Rapfen mit Spinner fischen, dann wäre eine Blattgröße 7 eindeutig die falsche Wahl. Ein solcher Spinner wäre für diese Räuber viel zu groß und eher für Hechte oder sogar Wels geeignet. Will ich auf den Seen rund um Amsterdam oder auf den Baggerseen entlang der Maas mit dem Spinner auf kapitale Hechte fischen, dann kann ich die Spinner bis Größe 3 daheim lassen. Für Hechtgroßmütter ist es nämlich eine Zeitverschwendung hinter für sie winzigen Köder herzujagen. Will man aber Zander und Barsche fangen, dann ist eine kleinere Größe ideal, am besten mit einem Twister als Verzierung auf dem Drilling.
Variation und Konzentration
Ein Spinner entwickelt seine Fangkraft, wenn das Blatt ordentlich rotiert, also spinnt. Wir sorgen dafür, indem wir nach dem Einwerfen ein paar schnelle Kurbelumdrehungen machen. So starten wir die Rotation des Spinnerblatts, wir spüren diese, indem der Einholwiderstand größer wird. Fühlt man keinen größeren Widerstand, etwa weil sich der Köder überschlagen hat, dann hole ich schnell ein, richte den Spinner und werfe aufs Neue. Anfänger im Kunstköderangeln spüren oft den Widerstand des rotierenden Blattes nicht und kurbeln ihre Spinner viel zu langsam ein, ohne dass der Köder richtig laufen kann. So fangen sie in der Regel nichts.
Fische ich in sehr flachem Wasser oder muss ich den Köder über Wasserpflanzen führen, dann beginne ich schon mit dem Einkurbeln, wenn der Spinner noch in der Luft ist. Schon beim Auftreffen auf dem Wasser beginnt der sofort mit der Blattrotation und kann nicht absinken. So habe ich sehr gute Resultate erzielt und weniger Kraut am Haken.
Es gibt keine Regel, die sagt, wie schnell oder langsam man einen Spinner einkurbeln soll. Letztendlich muss man das selbst entscheiden, ich variiere die Geschwindigkeit sehr gerne. Das mache ich nicht nur, indem ich die Kurbel schneller oder langsamer drehe. Auch Bewegungen der Rutenspitze sorgen für Variationen im Einholtempo. Noch interessanter für die Raubfische wird es, wenn die mögliche Beute nicht nur schneller oder langsamer wird, sondern auch flacher oder tiefer schwimmt. Schaut Euch einmal einen richtigen Beutefisch an, vor allem wenn dieser nicht hundertprozentig gesund ist. Der schwimmt auch nicht in einer geraden Linie immer in der gleichen Tiefe und mit gleicher Geschwindigkeit.
Bewegt man beim Einholen die Rutenspitze von unten nach oben, und wechselt man dann von links nach rechts, dann erhält der Spinner einen viel interessanteren Lauf. So wird er auch von den nicht ganz hungrigen Raubfischen doch noch gepackt. In ganz klarem Wasser kann man zuweilen beobachten, dass gerade so eine plötzliche Veränderung den Raubfisch zur Attacke provoziert.
Doppelt im Trüben
Ich habe bis jetzt vor allem übers Spinnfischen in klarem Wasser geschrieben. In diesem Moment merke ich aber, dass ich viel häufiger in trübem Wasser fische. Das liegt daran, dass ich vor allem in Poldergräben mit lehmigem Grund viel mit Spinner angele, weil diese Art Kunstköder die meisten Druckwellen produziert und deshalb dort besonders erfolgreich ist. Natürlich habe mit allerlei bekannten und unbekannten Spinnern mit verschiedenen Blattformen gut gefangen, aber seit Anfang der 1990er Jahre verwende ich vor allem Tandemspinner. Dabei handelt es sich um Spinner mit zwei Blättern, manchmal in verschiedener Größe, zuweilen mit gleich großen Blättern. Diese Köder geben sehr starke Druckwellen ab. Sie sind verantwortlich für mehr als die Hälfte aller Hechte, die ich in den letzten Jahren in meinem Poldergebiet gefangen habe. Es macht mir überhaupt nichts aus, einen Tandemspinner mit zwei 5er Blättern einzusetzen, sogar kleine Hechte nehmen diesen Köder.
Meistens fische ich Modelle ohne Kopfblei. Wenn es aber sehr windig ist oder ich im Winter tiefere Stellen beangeln möchte, dann montiere ich drei bis zehn Gramm Blei vor den Spinner. Vor allem das schnell auswechselbare, gekielte Blei auf einer kleinen Spinnstange, das beim Kauf eines Mepps Lusox beiliegt, genießt meinen Vorzug.
Es gibt einige Stellen im Poldergebiet, wo ich sogar noch deutlich schwereres Kopfblei von bis zu 15 Gramm vor meinen Tandemspinner montiere: Wenn ich unter Dükern (Unterführung eines Poldergrabens) fische.
Diese sind viel tiefer und dank des Zusatzbleis kann ich den Köder einfach mit einer kurzen Bewegung der Rutenspitze unter die Düker-Brücke schlenzen. Zwischen den Betonwänden des Dükers sitzen vor allem im Winter viele Raubfische, weil es dort oft deutlich tiefer ist.
Im Bereich von Dükern sind die Polder oft etwas tiefer, hier schlägt die große Stunde der Bleikopfspinner.
Präsentation wichtiger als Farbe
Ich habe schon so manche Stunden mit dem Sprechen und Schreiben über Köderfarben vergeudet. Ich kenne Angelkollegen, die schwören auf Spinnerblätter mit roten Streifen, am liebsten auf der Innenseite des Blattes. Was soll ich über einen wirklich guten Kunstköderangler denken, der mit einem Filzstift schwarze Streifen auf alle seine silbernen, goldenen und kupferfarbenen Spinnerblätter malt? Ich persönlich glaube nicht daran. Habt Ihr Euch schon einmal ein drehendes Spinnerblatt im klaren Wasser angesehen? Dann seht Ihr, dass durch die Rotation alle Farben auf dem Blatt zu einer Farbe verschwimmen, die unmöglich zu beschreiben ist. Rote Streifen sieht man da nicht mehr. Ich zerbreche mir über die Farben nicht den Kopf, und hänge einfach den Köder an die Angel, der vorhanden ist.
Ich variiere die Köderführung, fische auch nicht konzentrierter als die vielen Gastangler, achte aber auf jeden Schwall eines wegschießenden Hechtes, auch auf kleinste Anstoßer am Spinner. Bei solchen Indizien probiere ich es dann immer noch einmal an der gleichen Stelle. Ich rate jedem Anfänger, mehr auf die Präsentation des Köders, als auf die Köderfarben zu achten. Ich sage es zum wiederholten Male: Farben fangen mehr Fischer als Fische!
Weitere Mitglieder der Spinner-Familie
Ich merke gerade, dass ich noch etwas Platz habe, deshalb nenne ich schnell noch ein paar Variationen unter den Spinnern. Zu allererst ist da der Spinnerbait zu erwähnen. Ein Stück Metalldraht mit zwei Armen. An einem Ende hängen Spinnerblätter, am anderen ein Jigkopf mit Gummifransen. Dieser Köder ist nicht dafür gedacht, um ihn in den Weihnachtsbaum zu hängen. Er wurde vor allem für die Angelei in verkrauteten Gewässern konstruiert, er ist nämlich krautabweisend. Trotzdem kann ich verraten, dass man diese Art Köder auch hervorragend in Gewässern ohne Wasserpflanzen und anderen Hindernissen einsetzen kann. Ich kenne einige Angelkollegen, die vor allem in den Wintermonaten, wenn die Hechte fast alle möglichen und unmöglichen Kunstköder vor Augen gehabt haben, mit Spinnerbaits fischen und auch gut damit fangen.
Spinnerbaits haben aber einen Nachteil: Man bekommt wegen dem Einzelhaken häufig Fehlbisse, auch attackieren manchmal die Raubfische nur den Arm mit dem Spinnerblatt. In den USA und Kanada gibt es sehr große Spinnerbaits für die Musky-Angelei, auch damit wurden schon einige Großhechte in den Niederlanden gefangen. Man kann diese Mega-Spinnerbaits sogar beim Schleppfischen einsetzen.
Ein weiterer Kunstköder mit einem drehenden Blatt ist der Buzzbait. Dieser Köder hat ein spezielles Spinnerblatt in der Form eines Propellers, aber darüber habe ich in Teil 1 schon ausführlich berichtet. Als letztes Mitglied der Spinnerfamilie möchte ich einen weiteren Amerikaner vorstellen, den Bucktail-Spinner, der vor allem beim Angeln auf Muskies eingesetzt wurde. Ich schreibe mit Absicht „wurde“, weil er sich inzwischen auch zu einem Hechtfänger entwickelt hat, vor allem auf Großhechte. Es gibt Bucktailspinner mit Blattgröße 8, einem stark beschwerten Körper mit zwei Drillingen der Größe 4/0, zwischen den Haken hängt oft noch ein Klumpen Blei. Es gibt sie aber auch kleiner und mein Lieblingsmodell ist der Mepps Muskie Killer mit länglichem Blatt, der besitzt ein ordentliches Büschel Rehhaar in allen Farben, das um den Drilling gebunden wurde. Man muss diese Großhecht-Spinner mit einer schweren Wobbler-Rute fischen, denn der Widerstand beim Einholen ist sehr groß.
Ich glaube, dass ich hiermit die wichtigsten Spinnermodelle besprochen habe, mit denen Ihr jede Menge Hechte und andere Raubfische fangen könnt. Für mich bleibt der Spinner immer der Kunstköder Nummer 1. Ich hoffe, damit auch in den kommenden Jahren noch einige Kapitale überlisten zu können. Probiert es auch einmal, jetzt ist die richtige Zeit!
Jan Eggers