Jan Eggers hat sich im 6. Teil seiner Serie noch mehr merkwürdige Sonderlinge unter den Hechten vorgenommen. Diesmal die komplett schwanzlosen Exemplare.
Tiemo Koopman mit komplett schwanzlosem, friesischen Hecht. Bild: Jan Eggers
Im letzten Teil hatte ich Hechte mit sonderbaren Mäulern vorgestellt. Der Mittelteil der Hechte kommt erst später dran, denn dazu habe ich so viele Bilder in meinem Archiv, dass ich sicher zwei Teile aus den Fotos machen kann. Da bleibt für diesen Teil nur noch das „Hinterteil“ übrig.
Überhaupt kein Schwanz
Der Schwanz eines Hechtes, vor allem in Kombination mit der Rücken- und Afterflosse, beschleunigt den Fisch im Bruchteil einer Sekunde. Der Hecht kann so sehr schnell vorstoßen und seine Beute packen. Aber auch Hechte ohne Schwanz können ohne große Probleme einen Beutefisch fangen, wie ich durch die gute Verfassung einiger Exemplare lernen durfte.
Der erste schwanzlose Hecht stammt aus Friesland und ich bekam das Foto als Freundschaftsdienst von Tiemo Koopman zugeschickt. Ich erinnere mich gut daran, dass der Fisch beim Örtchen Wolvega gefangen wurde.
Nur noch ein Saum der Schwanzflosse ist übrig, der Fisch war aber trotzdem in guter Verfassung. Bild: Jan Eggers
Tiemo sammelt 13 Zentimeter lange Rapala-Jointed-Wobbler und war auf der Suche nach einem Köder in einer Farbkombination mit fluoreszierendem orangen Bauch und fluoreszierend gelbem Rücken mit grünen Streifen. Kenner nennen die Farbkombination auch die JE-Farbe, weil dieser Wobbler aus meiner Jan-Eggers-Köder-Kollektion stammt. Ich glaube, dass diese Wobbler bei Sammlern sehr gefragt sind, denn ich bekomme regelmäßig Anfragen, ob sie noch erhältlich sind. Ich verweise diese Leute dann an eBay, weil ich selber keinen mehr von diesen Wobblern habe. Nun gut, ich hatten bereits erwähnt, dass es Hechte ohne Schwanz gibt, die problemlos mit diesem Handicap leben können.
Klaas Kuin mit schwanzlosem Hecht. Der Fisch war in guter Kondition, die Behinderung machte ihm offenbar nicht viel zu schaffen. Bild: Jan Eggers
Gesund auch ohne Schwanz
Mein Angelfreund Peter Nan erzählte mir, dass wir auch in West-Friesland schwanzlose Hechte haben. Klaas Kuin, Mitglied des ruhmreichen Hechtclubs Het Onderlijntje, fing in einem kleinen Graben bei Wognum auch so ein merkwürdiges Exemplar, machte ein paar Fotos und setzte den Fisch dann zurück. Mit dem Resultat, dass der Hecht ein oder zwei Jahre später wieder gefangen wurde und noch immer sehr gesund aussah. Ich glaube nicht, dass alle diese schwanzlosen Mitglieder der Esox-Familie – ich entdeckte auch in einem amerikanischen Magazin ein ähnliches Bild von einem Musky – eine Krankheit hatten.
Hecht mit Flossenfäule, oder einer vergleichbaren Krankheit. Bild: Jan Eggers
Ich vermute, dass diese Fische bereits ohne Schwanz aus dem Ei geschlüpft sind, oder vielleicht auch, dass der Schwanz in der Jugend abgebissen oder durch die Schraube eines Außenborders abgetrennt wurde. Wer es genau weiß, möge es mir verraten!
Flossenfäule die Ursache?
Bei der Suche nach möglichen Erkrankungen von Schwanz oder Flossen entdeckte ich eine Krankheit mit dem Namen Flossenfäule. Ich habe in meinem Archiv ein Foto von einem Hecht mit einem faulenden Loch in der Afterflosse gefunden und vermute auch, dass der Hecht mit dem blutroten Schwanz, oder was davon übrig ist, an dieser, durch verschiedene Bakterien verursachten Krankheit leidet.
Flossenfäule? Das Blut tropfte sogar von dieser Hechtschwanzflosse. Bild: Jan Eggers
Alles in allem kein schöner Anblick. Das Blut vom Schwanz sorgte für eine ziemliche Sauerei im Boot. Ich weiß nicht, ob das Wegfaulen von Schwanz und Flossen sehr schnell geht, und ob es für den Hecht tödlich ist. Ob diese Krankheit von selbst ausheilt, wenn der Schwanz mehr oder weniger verschwunden ist und dann nur noch ein Stumpf übrig bleibt, kann ich obenfalls nicht sagen. Vielleicht weiß ein Leser mehr? Feedback ist immer willkommen: the.pike.ferret@hetnet.nl