Am 19. Januar 2006 kam der gestrandete Finnwal nach einem Umweg über Berlin wohlbehalten in Stralsund an.
Jan Lock
Vom Südhafen wurde das Tier per Schwimmkran zum Nautineum Dänholm übergesetzt. Bereits Donnerstagabend wurden die ersten Maße genommen: Das Tier ist 16,53 Meter lang und etwa 20 Tonnen schwer. Bei dem Meeressäuger handelt es sich um ein ausgewachsenes Weibchen. Die Breite der Schwanzflosse (Fluke) beträgt 3,16 Meter. Der Kadaver ist sehr dünn und noch sehr frisch – bedingt durch die kalte Witterung.
In den folgenden Tagen wurde der Wal unter Leitung von Museumsdirektor und Walforscher Dr. Harald Benke seziert. Mitarbeitern des Deutschen Meeresmuseums und Biologiestudenten der Universitäten Rostock und Greifswald unterstützten ihn dabei. Zunächst wurde die Fettschicht abgetragen. Anschließend wurden die Muskeln und inneren Organe freigelegt sowie das Skelett vollständig entfleischt. Während dieser Prozedur werden von allen großen Organen, wie z. B. Herz, Niere, Lunge und Leber, Proben entnommen und auf Schadstoffe, Bakterien und Viren untersucht. Die entnommenen Proben werden zur Untersuchung an das FTZ (Forschungs- und Technologiezentrum) Westküste Büsum der Universität Kiel geschickt. Erst nach deren Auswertung ist eine Aussage zur Todesursache des Walweibchens möglich.
Bis zum Mittag des 20. Januar hatten etwa 500 Besucher die Gelegenheit genutzt, um sich den Wal in Stralsund anzuschauen. Der Wal-Kadaver wurde am 14. Januar auf einer Sandbank vor Wismar entdeckt. Greenpeace-Aktivisten hatten ihn am 19. Januar zur Unterstützung einer Protest-Aktion gegen den Walfang zur japanischen Botschaft nach Berlin gebracht.
-pm-
Foto: Jan-Peter Reichert
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