Die Elde


Jürgen Lorenz untersuchte mit Kunstköder, Köderfisch und Wurm die Elde bei Neuburg. Und die Räuber ließen sich nicht lumpen.

Von Von Jürgen Lorenz

Elde

Ein weites Feld für Angler: Die Müritz-Elde-Wasserstraße (MEW) in Mecklenburg-Vorpommern. Sie bietet z.B. die Möglichkeit, mit dem Motorboot von der Müritz durch den Kölpin-, Fleesen- und Plauer See bis zur Elbe bei Dömitz zu fahren. Bei Friedrichsmoor, ca. 7 km hinter Garwitz, zweigt der Störkanal zum Schweriner See ab.

Da die Abwassereinleitungen aus dem Bereich Lübz deutlich zurückgegangen sind, hat sich die Wasserqualität inzwischen spürbar verbessert. Die durchschnittliche Breite beträgt etwa 35 m, die Tiefe liegt im Mittel bei 1,20 m. An Raubfischen kommen Aal, Hecht, Barsch, Zander, Quappen und (seltener) Rapfen vor.

Besonders im Sommer herrscht auf der MEW mitunter recht lebhafter Bootsverkehr. Vor und nach den Schleusungszeiten jedoch wird es ruhig, so dass sich interessante Angelmöglichkeiten von zahlreichen, gut erreichbaren Uferplätzen aus ergeben. Zur Hauptbeute gehören dann vor allem Aale und Barsche, aber auch Zander und Hechte sind drin.

Räuberzeit – wenn das Kraut stirbt

Allgemein gilt: Im Frühjahr, Herbst und Winter stehen die Fangmöglichkeiten für Raubfische aufgrund der niedrigen Wassertemperatur und guten -sichtigkeit sowie des absterbenden Krauts und geringen Bootsverkehr deutlich besser. Dennoch ist auch beim Spinnfischen im Herbst Vorsicht geboten. Besonders im Bereich größerer Baumgruppen können am Grund liegende Äste leicht zu Hängern führen. Hier harkt der Blinker dann auch so manches Blatt aus dem Wasser. Mein Bonus-Tipp für Eisangler: Oberhalb der Hauptschleuse bei Neuburg findet man eine heiße Stelle zum „Einlochen“.

Unterhalb der Hauptschleuse gibt es bis zur Einmündung der Alten Elde mehrere gute Angelplätze. Schleusenzeiten: April-September 7-20 Uhr, Okt.-Nov. 8-16 Uhr.

Zur Sache an der Alten Elde

Da auf der Alten Elde keine Motorboote fahren, zeigt sich der ca. 10 m breite und 40-120 cm tiefe Fluss das ganze Jahr über ruhig und beschaulich. In den Außenkurven des mäßig strömenden Kleinods finden sich einige tiefe Kolke. Dort allerdings ist es um die Ruhe der Raubfischangler bald geschehen: Barsch, Hecht und Zander schnappen nach kleinen Köderfischen.

Zur Sache geht’s auch beim Aalansitz. Vom Frühsommer bis zum Herbst jedoch weist der Fluss oft so starken Bewuchs auf, dass nur die freien Bereiche mit Posen- und Grundmontagen befischt werden können. Top-Aalköder sind Mist-, Laub- und Tauwurm.

Unterhalb der Freischleuse sowie im Einmündungsbereich an der Petri -Brücke hat man nicht nur während der kalten Jahreszeit gute Aussichten auf Hecht, Zander und Barsch. Köderfische an einer treibenden Posen- oder festen Grundmontage sind hier immer einen Versuch wert. Zur Winterzeit, wenn das Kraut abgestorben ist, geht es verstärkt mit der Spinnangel auf Raubfische.

Kurz hinter Burow mündet der Gehlsbach (ein Salmonidengewässer) in die Alte Elde. Zwischen Siggelkow und Groß Pankow, in ca. 600 m Entfernung von der Straßenkreuzung in Richtung Burow-Lübz, geht auch die Mooster in den Fluss über.

Meist fließen die MEW und Alte Elde parallel in geringem Abstand. Ungefähr 2 km vor der Hauptschleuse bei Neuburg wird der Fluss durch einen Düker, hinter dem eine Top-Stelle liegt, unter die MEW hindurchgeleitet. Zirka 1,5 km weiter in Richtung Hauptschleuse, bekommt die Alte Elde durch eine Nebenschleuse (Freischleuse) Wasser aus der MEW zugeführt. Unterhalb der Freischleuse locken sehr gute Angelstellen. Erreichbar sind die Hot Spots über einen befahrbaren Landweg, der von der Hauptschleuse bei Neuburg über Freischleuse und Düker führt, unmittelbar an der MEW entlang bis zur Landstraße Richtung Burow.

Petri Heil an der Petri-Brücke

Noch einige Kilometer stromab, dann mündet die Alte Elde ca. 1 km vor Neuburg gleich hinter der hölzernen Petri-Brücke (Fußgängerbrücke) in die MEW. Im Bereich der spitz zulaufenden Einmündung räubert es von Aal bis Zander. Kein Wunder, dass besonders die begehrte Spitze oft besetzt ist. Aber im Umfeld der Einmündung, sowohl in der MEW als auch im Paarscher Bogen der Alten Elde, laden ebenfalls zahlreiche gute Plätze zum Angeln ein. Die Anfahrt (aus Richtung Parchim kommend) erfolgt unmittelbar vor der MEW-Straßenbrücke, von wo aus zur Linken ein Landweg bis zur Petri-Brücke und weiter zum Paarscher Bogen führt.

Nach Aussage der einheimischen Angler wirken sich die zu DDR-Zeiten durchgeführten Wasserbau-Maßnahmen auch heute noch negativ aus. Abgesenkte Wasserspiegel in Mooster, Gehlsbach, Alter Elde sowie in den angebundenen Seen sind die Folge. Aber obwohl es vor den „Eingriffen“ einen noch besseren Fischbestand gab, kann ich eine Angeltour ins schöne „Meck-Pomm“ immer noch bedenkenlos empfehlen.

Infos:

GERÄT: Zum Spinnfischen leichte Spinnrute, 2,70 m, 5-25 g Wurfgewicht, 0,20er-0,30er Monofil oder 0,18er-0,20er Geflechtschnur. Fürs Wurm- oder Köderfischangeln kräftige Allround-Rute, ca. 3 m, 20-40 g Wurfgewicht, 0,30er-0,35er Monofil oder 0,20er Geflechtschnur, 20-30 g Laufblei.

KÖDER: Effzett-Blinker (16 – 22 g) in Silber/Gold oder Rotfeder Fluo/Gelb; Schaufelschwanz-Gummifische (10 cm) in Silber/Blau oder Gelb/Orange auf 10 g Bleikopfhaken gezogen; Twister (3-5 cm) in Silber/Glitter, Gelb und Rot für Barsche; Spinner (Gr. 2-4), z.B. Mepps, Lusox und Vibrax.

EXTRA-TIPP: Besonders im Juli und August beißen Aale oft auch recht gut von 11-14 Uhr – unter praller Mittagssonne!

BESTIMMUNGEN: Nachtangeln erlaubt, max. 2 Handangeln. Pro Tag dürfen nicht mehr als 3 Fische der Arten Hecht, Zander und Aal entnommen werden.

ERLAUBNIS: Gastkarten Tag 17,- DM, 1 Woche 44,- DM, 2 Wochen 67,- DM, 3 Wochen 82,- DM, Jahr 112,- DM. LAV Abstufungen u. Preise weichen ab. Die Karten sind auch für andere Gewässer des Bereichs Lübzer Landseen gültig.

ANGELGESCHÄFTE: Angelgeschäft Brasch, Lange Str. 49, 19370 Parchim, Tel. 03871/212232; Angelgeschäft Schmidt, Markt 12, 19395 Plau, Tel. 038735/46832.

INFORMATIONEN: Gibt’s u.a. bei den Angelgeschäften.

UNTERKUNFT: Campinglatz: Ufercamp Eldeblick (direkt an der MEW), Danilo Hebestreit, Eldeweg 4, 19376 Neuburg, Tel. 038724/20021 oder 03871/2670026. Weitere Unterkünfte und Infos über die Stadtinformation, Lindenstr. 38, 19370 Parchim, Tel. 03871/212843.

ANREISE: Von Parchim die Landesstraße in Richtung Meyenburg bis Neuburg.

(Stand 1999)Foto: Verfasser

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Aal-Stillleben mit Gänseblümchen. An der Elde werden die schleimigen Spürnasen vor allem mit Würmern gereizt.
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