Aale, Zander, Hechte und Meerforellen – alles drin in der naturbelassenen Oste. Und mit nur einem Schein stehen gleich mehrere Gewässer zur Auswahl.
Von Henning Stühring
Den 7. August 1994 wird Rainer Schulz aus Bremervörde in seinem Anglerleben wohl nie vergessen: In der Oste biss eine 90 cm lange Meerforelle auf seinen Spinner. Über 7,5 Kilo brachte das gelandete Prachtexemplar schließlich auf die Waage. Aber nicht nur Meerforellen, auch Aal, Zander und Hecht rauben in der Oste bei Bremervörde. Abwechslung wird hier eben groß geschrieben.
Das beginnt schon mit den Gewässern, denn mit einer Karte dürfen gleich mehrere befischt werden. Südlich von Bremervörde schlängelt sich die sogenannte Oberoste durch das norddeutsche Flachland. Ein lieblicher Flusslauf, der zumeist Wassertiefen zwischen 1,0 und 1,5 m aufweist. Die Zielfische heißen hier Hecht, Bach- und Regenbogenforelle. Die visiert man bevorzugt mit Mepps-Spinnern und Schwimm-Wobblern an. Zwar sind Großfische selten, aber für Kurzweil ist allemal gesorgt. Zudem sind die Ufer fast durchweg begehbar und nicht verbaut.
Hechte auf der Lauer
Zur Strecke der Oberoste gehören auch die angeschlossenen Kolke, die bei der Hechtpirsch keinesfalls unterschätzt werden sollten. Auf Höhe des Krankenhauses Bremervörde schließlich liegt ein weiterer Hot Spot: der Zusammenfluss von Oste und Bever, die ebenfalls noch 0,8 km stromauf bis zum Grenzschild des ASV Bevern befischt werden darf. Und diese 800 Meter sollten gründlich mit der Spinnrute auf Esox untersucht werden. In den tiefen Außenkurven, den Buchten sowie an den Rändern der Seerosenfelder lauern Räuber bis 20 Pfund.
Ab dem Wehr im Ortszentrum Bremervörde – im Juni ein Top-Platz für Meerforellen – zeigt die Oste ein anderes Gesicht. Der Stromlauf verbreitert sich und unterliegt dem Einfluß der Gezeiten. Dieser Abschnitt wird Unteroste genannt. Beste Fangaussichten bestehen 2 Stunden vor bis etwa 2 Stunden nach Wasserhöchststand.
Zander auf Raubzug
Besonders Aale und Zander gehen dann in Ufernähe auf Raubzug. Die Breitköpfe erreichen Spitzengewichte bis zu 7 Pfund, während die Stachelritter 20 Pfund erreichen können. Beim Ansitzangeln fangen fingerlange Köderfische an Grundmontagen. Spinnfischer überlisten Zander mit Schwimm-Wobblern und Gummi. Fluo-Farben verführen in der oftmals trüben Unteroste am besten.
Und auch der angrenzende Vörder See am nördlichen Stadtrand Bremervörde ist unbedingt einen Abstecher wert. Bootsangler finden hier auch eine Betonrampe zum Slippen. Zander gehören zur Hauptbeute im Vörder See. Top-Köder: Kaulbarsche, die zahlreich vorkommen.
Vom Ufer aus ist der Osteeinlauf äußerst verdächtig. Mit 12-cm-Gummifischen werden dort regelmäßig schöne Zander erwischt. Und Watangler finden am Einlauf ideale Einstiegsmöglichkeiten.
Methoden: Spinnfischen und Ansitzangeln mit Köderfisch.
Gerät zum Spinnfischen: 2,70 m Spinnrute, mittlere Stationärrolle, 0,25er Schnur; zum Ansitzangeln auf Aal und Zander: leichte 3,60 m Karpfenrute, robuste Stationärrolle mit hoher Übersetzung, 0,35er Schnur.
Köder: Gummifische, Spinner und Schwimm-Wobbler beim Spinnfischen; fingerlange Lauben, Gründlinge oder Rotaugen zum Ansitzangeln.
Extra-Tipp: Der Einlauf der Bever in die Oste ist eine Top-Stelle für Hecht. Den Zusammenfluss gründlich mit großen Spinnern oder 12-cm-Gummifischen abklopfen. Hier auch gutes Nacht-Ansitzangeln auf Zander. Bei Krabbenalarm Auftriebsmontagen mit Weinkorken auf dem Vorfach fischen.
Bestimmungen: Der Vörder See ist in der Zeit vom 1.11.-1.5. gesperrt, Nachtangeln bis 24 Uhr erlaubt. 1 Raubfischrute. Auf Oberoste und Vörder See sind Ruder- und Elektroboote gestattet, auf der Unteroste auch Motorboote.
Erlaubnis: Tageskarte 10,- DM, Woche 35,- DM, Monat 75,- DM, Jahr 150,- DM.
Angelgeschäfte: Zoo-Mahler, Neue Str. 25, 27432 Bremervörde, Tel. 04761/6992.
Unterkunft vermittelt der Fremdenverkehrsverband Vördeland, Tel. 04761/3638.
Anfahrt aus südlicher Richtung über die A 1: Abfahrt Sittensen über die B 71 Richtung Zeven und Bremervörde. Von Norden: Über Stade die B 74 bis Bremervörde.
(Stand 1999)Foto: Fotos: H. Stühring und D. Isaiasch
Zander gehören zur Hauptbeute an der tideabhängigen Unteroste. Dieser starke Stachelritter fiel auf einen Bleikopf-Spinner herein. |
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