Immer häufiger hört man von kapitalen Hechtfängen aus der irischen Shannon Region – vor allen Dingen im Lough Derg brodelt es: Räuber von über 30 Pfund lauern in dem See.
Von Von Peter Stark
Malerische Landschaften – große Fische |
Hechtangeln in Irland – das klingt wie Musik in den Ohren. Ein Eldorado für Petrijünger, denn die grüne Insel ist übersät mit fischreichen Gewässern. Die unzähligen Wasserflächen ziehen mit ihrer reichen Artenvielfalt und Bestandsdichte jedes Jahr viele Angler in den Bahn. Und die Raubfischfreunde kommen ganz besonders auf ihre Kosten, denn der Hecht ist in fast allen Seen, den so genannten Loughs, anzutreffen.
Eine exzellente Adresse ist z.B. der Lough Derg: ein See von fast 40 km Länge und max. 8 km Breite. Das Gewässer liegt malerisch schön im County Tipperary und Clare in der Shannon Region – umgeben von grünen Hügeln.
Ich war mit meinen Freunden in diesem Jahr frühzeitig zum Lough Derg aufgebrochen, um den kapitalen Hechtdamen nach dem Ablaichen nachzustellen. Im Frühjahr, wenn die Räuber in die flachen Buchten ziehen, findet man sie dort konzentriert stehen. Die Chance auf ein kapitales Exemplar war jetzt, Mitte April, besonders groß. Am Anreisetag trafen wir am späten Nachmittag in unserem Ferienhaus ein und noch bevor wir uns gemütlich eingerichtet hatten, montierten die ersten Kameraden schon ihr Gerät – das Hechtfieber war ausgebrochen…
Am nächsten Morgen starteten wir mit unseren Booten von der Marina aus. Das Wetter zeigte sich von seiner schönsten Seite: Strahlender Sonnenschein und wolkenloser Himmel sind eher ungewöhnlich für Irland und umso willkommener.
Hecht-Sprünge
Nach ca. 30 min. Bootsfahrt legte mein Angelkollege Herbert seine Rute aus, und wir schleppten unsere Köder langsam durch die flache Bucht. Nach weiteren 10 min. hörten wir zum ersten Mal das geliebte Schnarren unserer Rolle: Biss! Herbert drillte seinen ersten Hecht in diesem Jahr. Es war zwar kein kapitaler, doch kampfstark war er allemal – 80 cm maßen wir, und nach dem Abhaken gings für den Esox zurück in die Freiheit.
Der zweite Biss ließ nicht lange auf sich warten – meine Multi kreischte – und bis ich den Motor unseres Bootes gestoppt hatte, waren ca 50-60 m Schnur draußen. Ein kampfstarker Bursche, der sich mit mehreren Hechtsprüngen kräftig zur Wehr setzte. Nach der Landung zeigte das Maßband 95 cm.
Es war Wahnsinn, die Hechte bissen außerordentlich gut in diesem Jahr: Am Abend des ersten Angeltages saßen wir bei einem Guiness bei Frank in seinem Whiskey Still, einem urigen Pub, und tauschten Erfahrungen aus: Stolze 85 Hechte sind heute gedrillt worden! So etwas hatten wir noch nie erlebt.
Die folgenden Tage feilten wir noch etwas an unserer Angelstrategie – mit außerordentlichem Erfolg. Wir fischten bei ungewöhnlich klarem Sonnenwetter, was die Hechte sehr agressiv zu machen schien. Unsere Zielgebiete waren die eher seichten Buchten des Lough Derg, in denen wir flach laufende Wobbler von Rapala, Manns oder unser Top-Modell, die alte Grandma, in 1,5-3 m Wassertiefe anboten. Je größer und blinkender der Wobbler, umso erfolgreicher war die Fischerei. Aber auch agressive, grelle Farben (leuchtend Rot, Gelb oder Grün) brachten die Hechte in Rage.
Stürmischer 28-Pfünder
Nach einer Woche hatten wir mit 10 Kameraden weit über 200 Hechte gefangen, von denen wir allerdings nur wenige Exemplare fürs Abendessen entnahmen: Catch and Release ist hier grundsätzlich die Devise. Das schwerste Exemplar maß 119 cm und wog 28 Pfund. Wir fingen diesen kapitalen Burschen bei stürmischem Wind weit draußen im See auf einen kleinen Rapala-Wobbler Marke Husky Jerk. Hier musste die Bootsmannschaft eng zusammenarbeiten, denn bei heftigem Wind muss jeder Handgriff sitzen. Der Lough Derg kann bei stürmischem Wetter nämlich sehr gefährlich werden. Deshalb bitte immer auf die persönliche Sicherheit achten.
Nach dem stürmischen Hecht-Gefecht sollte es den Brown Trouts im Lough Derg und in dem benachbarten Nenagh River an die Fettflossen gehen. Das Fliegenfischen auf die Forellen sollte für uns eine besondere fischereiliche Herausforderung werden. Für den Lough Derg brauchten wir zwar keine Extra-Lizenz, doch für den Nenagh River mussten wir uns noch einen Schein in der Rezeption unser Ferienhausanlage besorgen.
Forellen am Felsen
Fliegenmuster wie die Green Peter oder die Bibio sollten es bringen. Wir schauten den einheimischen Fliegenfischern auf die Finger, die hauptsächlich die Uferbereiche abfischten: genau dort, wo große Felsen aus dem Wasser ragen. Die sind bei warmem Wetter übersät mit Maifliegen. Und hier steigen die großen Brown Trouts an die Wasseroberfläche, um sich die Bäuche vollzuschlagen. Diejenigen von uns, die keine Fliegenrute im Gepäck hatten, versuchten Ihr Glück mit der leichten Spinnrute.
Und wie zuvor bei den Hechten zeigte sich Petrus auch bei der Forellen-Pirsch von seiner guten Seite. Unser Angelfreund Alfred konnte am dritten Tag eine kapitale Brown Trout von
74 cm Länge und 8 Pfund Gewicht aus dem Lough Derg landen. Ein Ereignis, das sich wie ein Lauffeuer bei den einheimischen Anglern herumsprach. Am Abend wurden wir im Pub als die Könige vom Lough Derg begrüßt. Eine clevere Geste der Iren, um von uns ein Pint schmackhaftes Guiness spendiert zu bekommen…
Methoden Schlepp-, Spinn- und Fliegenfischen auf Hecht, Forelle und Barsch.
Gerät Fürs Schlepp- u. Spinnfischen auf Hecht: Spinnrute, ca. 3,00 bis 3,30 m, WG 40-80 g; Multi- oder Stationärrolle mit 0,20 Dyneema-Schnur. Fürs Schlepp- u. Spinnfischen auf Brown Trout und Barsch: Spinnrute, ca. 2,70 -3,00 m, WG 20-40 g; Stationärolle mit 0,25er bis 0,35er Schnur. Zum Fliegenfischen auf Hecht: Rute Klasse 8/9, 3,00 m; Rolle mit ausreichend Backing- Line. Zum Fliegenfischen auf Forelle: Rute Klasse 5-7, ca. 2,70 -3,30 m.
Köder Für Hecht im Frühjahr flach laufende, glitzernde Wobbler wie z.B. der Husky Jerk von Rapala oder die Grandma. Im Herbst tief laufende Wobbler, Gummifische oder der gute alte Effzett-Blinker in 30 g.
Bestimmungen Mitnahme eines Hechtes pro Tag und Angler erlaubt, der Fisch darf aber nicht schwerer als 3 kg sein. Ausnahme: Trophäenfische, die bestimmten Auflagen unterliegen.
Angelgeschäfte Nenagh: Open Season, Kenyon Street, Tel. 00353/67/31774. Ballina/Killaloe: T. J. Angling Centre, Main Street, Tel. 00353/61/376009.
Informationen Organisierte Angelreisen an den Lough Derg veranstaltet: Toms Fishing Tours, Kohlstr. 28, 50374 Erftstadt, Tel. 02235/76497, Fax 02235/688150.Foto: Peter Stark
Ein Hoch auf den Hecht – den Haupträuber im Lough Derg.Besonderer Fang: eine herrliche Brown Trout, die auf Wobbler biss |