PRAXIS & GERÄTE Kunstköderporträts Hechtköder aus den USA, Teil 1

Hechtköder aus den USA, Teil 1

Riesenspinner mit Indiana-Blättern: der Maverick. Gut zum Angeln im Tiefen.

Großhecht-Freaks aufgepasst! Uwe Pinnau präsentiert Köder mit Charakter aus Übersee.

Weder die Zeit steht still, noch die Entwicklung von Ködern. Ich habe daher den amerikanischen Markt nach Neuheiten abgeklappert, die es in sich haben. Beginnen möchte ich mit dem Muskie Maverick Spinner von Intelligent Design Lures. Er ist nur auf den ersten Blick ein weiterer Vertreter der Bucktailspinner-Familie. Wenn man ihn nämlich genauer betrachtet, fällt einem seine Vielseitigkeit auf. Der Maverick ist mit knapp 110 Gramm ziemlich schwer und lässt sich spielend tief führen. Dazu tragen auch die Indiana-Spinnerblätter der Größe 9 bei, die weniger Auftrieb erzeugen als es die üblicherweise benutzten Colorado-Blätter bei anderen Großspinnern tun. Es gibt sie in Kupfer, Nickel und in Blacknickel mit Prismamustern. Die Indiana-Blätter lassen sich auf Dauer relativ ermüdungsfrei fischen, weil sie weniger Druck machen als die Colorados. Der Maverick erstreckt sich auf 24 Zentimeter und stellt somit eine ordentliche Portion dar. Seine bereits erwähnte Vielseitigkeit bezieht sich hauptsächlich auf die farbenfrohe Verzierung der beiden 5/0er VMC-Drillinge. Das übernehmen Silikonfransen, die sowohl in grellen Tönen (orange, gelb, chartreuse) als auch eher gedeckt (chrom-silber) zu haben sind. Der Clou dabei: Diese Silikonschürzen lassen sich untereinander austauschen. Es bedarf nur einer Sprengringzange, und schon lässt sich ein einziger Maverick mit allen erhältlichen Silikonschürzen versehen. Dieser Riesenspinner ist für 21,99 US-Dollar (Stand 2014) bei www.thornebros.com erhältlich.

Clever: Mit den Austauschschürzen verändert man das Aussehen des Mavericks.

Riesiger Doppelschwanz

Gummiköder mit Doppelschwänzen haben sich bei der Großhechtjagd mehr als bewährt. Auch der Big Joe von Live Action Lures ist mit einem hochkant angebrachten Doppelschwanz ausgestattet. Allzu viel Trubel macht dieser beim Einholen zwar nicht, aber wie so oft muss dem Angler noch längst nicht alles gefallen, was die Hechte dann doch gut finden. Der Big Joe glänzt vor allem dann, wenn man nach aktiven Fischen in allen möglichen Tiefen suchen will. Er lässt sich sehr schnell führen und fliegt dank seines Gewichts von 170 Gramm bis zum Horizont. Diese enorme Masse verteilt sich auf 25 Zentimeter.

Der Big Joe ist mit zwei Drillingen bestückt, einem 6/0er Schwanz- und einem 5/0er Bauchdrilling. Dazu gesellt sich ein 8/0er Einzelhaken in der Rückenflosse. Die gute Platzierung der Haken sorgt für eine sehr gute Hakquote. Die Gummi-Mischung ist ziemlich fest und geht nicht so schnell in die Knie. Man hat die Wahl aus über 40 Farben von grell bis gedeckt. Den Big Joe gibt es bei www.thornebros.com für 22,99 US-Dollar (Stand 2014).

Riesengummi zum schnellen Angeln: Beim Big Joe wedelt der Doppelschwanz hochkant zum Körper.

Kunstvolle Handarbeit

Beim Hersteller True Glide hat man sich Mühe gegeben, eigene Wege zu gehen. Zwei Köder aus der Edelschmiede gefallen mir besonders gut. Zunächst einmal der Komodo, der sich in die Riege der Großgummiköder unter den Creature Baits einreiht. Mit einem Gewicht um die 400 Gramm und einer Länge von 27 Zentimetern (mit nicht gestrecktem Schwanzteil) stellt er eine ordentliche Portion dar. Ähnlich große und schwere Gummis gibt es zwar bereits, der Komodo hat jedoch eine andere Aktion, da sich bei ihm die breiteste Stelle mittig am Bauch und nicht am Kopf befindet. Bei der Farbgebung der komplett von Hand gemachten Köder hat Hersteller Joe Peterson seiner Kreativität freien Lauf gelassen. Der Komodo kommt mal in chartreuse, mal eher bräunlich oder sogar zweifarbig aus der Werkstatt des Tüftlers. Die Verarbeitung ist erstklassig und aufwendig. Die Augen sind täuschend echt, die Gummi-Mischung sehr stabil. Mit Drillingen der Größe 6/0 oder 8/0 erreicht man eine gute Hakquote.

27 Zentimeter lang, etwa 400 Gramm schwer: Der Komodo von True Glide ist nichts für schwache Arme.

Ebenfalls aus der Handbau-Edelschmiede True Glide kommt der Alias, ein phantasievoll und innovativ gestalteter Großspinner. Er ist mit einem großzügigen Büschel aus glitzerndem Flashabou versehen, wodurch die 6/0er Drillinge beim Einholen schön mit einer umherwabernden, metallischen Schicht versehen sind. Am Ende wurde noch ein großer Twisterschwanz platziert. Die großen Spinnerblätter am Anfang des Köders sorgen zum einen für viel Druck, zum anderen aber auch für Auftrieb, wodurch sich der Alias schön flach führen lässt. Der Clou ist der fischkopfförmige Körper auf der Spinnerachse. Abgesehen vom täuschend echten Aussehen und dem großen Reizeffekt, der allein durch die Farbe und die Augen entsteht, sorgt der Kopf auch dafür, dass der Alias beim Einholen nicht rollt und Drall reduziert wird. Die Drillinge befinden sich immer in einer guten Hakposition und rotieren nicht um die Achse.

Der Alias ist knapp 28 Zentimeter lang und wiegt 150 Gramm. Der Köder wird wie der Komodo in Kleinserie gefertigt und von Joe Peterson in den USA nur auf Messen verkauft. Im Internetzeitalter ist er aber auch auf www.ebay.com zu erwischen. Oder man versucht es bei www.attitudebaits.com, einem schwedischen Online-Shop, der ab und an Köder von True Glide im Programm hat.

Ein Köder mit vielen Besonderheiten: der Alias von True Glide. Reize ohne Ende für kapitale Hechte.
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