REISEN & REVIERE Deutschland Räuber-Trio an der Elbe

Räuber-Trio an der Elbe


Dr. Günter Kiesel erkundete die Elbstrecke von Torgau bis Dommitsch – und spähte die besten Plätze für Hecht, Zander und Barsch aus

Von Von Dr. Günter Kiesel

A
Die Elbe ist ein gutes Revier: Man muss nur wissen, wo

Die Fluss-Kilometer 154-179 haben es in sich. Dort tummeln sich fast schon wieder so viele Fische wie zur Jahrhundertwende: 33 Arten kommen vor. Zielfische Nr. 1 sind Zander, Hecht und Barsch. Denn bis es lohnt, auf Lachs und Wels zu angeln, werden wohl doch noch ein paar Liter Elbewasser der Güteklasse II in die Nordsee fließen.

Das Fischereirecht besitzt der DAV. Dank einer seit dem 1. Juni dieses Jahres geltenden Vereinbarung zwischen dem DAV und VdSF Landesverband werden die Angelberechtigungen gegenseitig in Verbandsgewässern anerkannt.

Grundsätzlich gilt: Je zahlreicher und größer die Buhnen, um so mehr Räuber – die Gewässerstruktur bringt“s eben. Vor allem die alten, zu DDR-Zeiten nicht oder nur wenig instandgehaltenen Buhnen entpuppen sich mit ihren stark erodierten Ufern als Fisch-Paradiese. Die unterschiedlichen Strömungsgeschwindigkeiten in den Buhnenfeldern machen den enormen Artenreichtum möglich. Somit ist es an guten Plätzen kein besonderes Kunststück, das Räuber-Trio Hecht, Barsch und Zander zu stellen.

3 Hot Spots

Drei Flussabschnitte möchte ich speziell empfehlen:

1. An erster Stelle steht bei mir der Elbe-Abschnitt zwischen den Fluss-Kilometern 168 (Mündung der Alten Elbe Elsnig) und km 171. Gerade am Südufer reichen viele Buhnen im Bereich der Ortslage Polbitz in den Strom. Dieser relativ gerade Abschnitt läuft in einem Gleithang aus. Die Mündung der Alten Elbe fällt bei Niedrigwasser trocken – ein Altarm, der kein allgemeines Angelwässer ist.

2. Der nächste interessante Abschnitt verläuft auf Höhe des Ortes Mockritz und weist zwischen den Fluss-Kilometern 163,5 und 165,5 drei Krümmungen auf engem Raum auf. Die besten Strukturen liegen in der Mitte. Hier hat die Elbe das Südufer zwar nicht tief erodiert, aber doch abwechslungsreiche Uferzonen geschaffen und trifft in der Flussbiegung hart auf den Buhnen-gesicherten Prallhang. Ein wahrer Hot Spot befindet sich am gegenüberliegenden Nordufer bei km 164. Hier brechen Buhnen die Hauptströmung. Die Folge: scharf in die Uferlinie eingegrabene Buhnenfelder.

3. Zu guter Letzt möchte ich auf einen kleinen, aber feinen Abschnitt kurz vor der Fähre Dommitsch hinweisen. Er liegt zwischen der stets wasserführenden Mündung der Weinske und Fluss-Kilometer 172. Neben der guten Struktur ist wohl die permanente Frischwasserversorgung Haupt-Anziehungsgrund für die Fische. Allerdings ist man an schönen Wochenend-Tagen vor benzin-betriebenen Zweirädern und Spaziergängern nicht ganz sicher.

METHODEN Grund- und vor allem Spinnangelei, da wenig verbreitet und deshalb um so erfolgreicher.

GERÄT Spinnruten mit Wurfgew. um 15 bzw .40 g; erstere fürs leichte Twistern und Spinnern, letztere fürs schwere Gummifisch-Angeln und Wobbeln. Unbedingt geflochtene Schnur (z.B. 0,12er-0,17er Fireline) aufspulen.

KÖDER Twister, Spinner, Gummifische, Wobbler.

EXTRA-TIPP Die ersten 3 Buhnen bei Fluss-Kilometer 168 sind durch die Rückströmung sehr tief ausgespült – ein Top-Platz für Ufer-Spinnangler.

BESTIMMUNGEN VdSF-Angler müssen die Fangkarten ihres Verbandes ausfüllen. Pro Tag dürfen max. 3 Hechte oder Zander entnommen werden. Bootsbenutzung möglich.

ERLAUBNIS Erhältlich auf den Geschäftstellen des DAV bzw. VdSF in Leipzig: DAV-Anglerverband Mittlere Mulde Leipzig, Tel. 0341/9112290 bzw. VdSF-Anglerverband Westsachsen, Tel. 0341/4243220. Diese nennen auch die Ausgabestellen vor Ort.

UNTERKUNFT In Torgau auf dem Campingplatz (Tel. 03421/902875) sowie in der Pension Heideschlösschen direkt am Elbdeich (Tel. 03421/711242). In Dommitsch im Fährhaus unmittelbar an der Elbe (Tel. 034223/40346).

ANFAHRT Von Süden her über die A72 und A4, Abfahrt Hainichen, weiter auf der B169 über Oschatz und Riesa nach Torgau. Vom Norden über die A9, Abfahrt Coswig, auf der B187 bis Wittenberg und weiter auf der B182 bis Dommitsch.Foto: Günter Kiesel

F

Bilder

Die mobile Version verlassen