Wie Matze Koch und Thomas Kalweit beim Ansitzangeln das letzte aus ihren Ködern herausholen, berichtet Markus Heine.
Süß & salzig
Mittlerweile müsste jeder wissen, dass auch deutsche Hechte Meeresfische fressen. Dennoch fischt kaum jemand damit. Ein Fehler, wie Thomas Kalweit meint: „Gerade bei Saukälte hat z.B eine ölige und duftende Makrele eine wesentlich stärkere Lockwirkung als ein Rotauge.“ Wem so ein Köder dennoch zu exotisch ist, der macht es am besten wie Matze Koch und bietet zwei unterschiedliche Fischchen an, eines aus dem Meer, eines aus dem Süßwasser. „So findet man am schnellsten heraus, worauf die Hechte am jeweiligen Tag Appetit haben“, so Matze. Er nimmt alle Köderfische in einem Behälter mit ans Wasser. „Es kann nämlich nicht schaden, wenn z.B. die Rotaugen und Brassen etwas Herings- oder Stintduft abbekommen.“
Lieblingsköder
Wenn es auf kapitale Hechte geht, fischt Thomas am liebsten mit einer halben Makrele. „Mit einem auf Grund gelegten Schwanzstück habe ich meine größten Hechte gefangen.“ Auch Matze hat einen Favoriten: „Das ist für mich der Stint. Er ist sozusagen mein Joker-Köder. In kniffeligen Situationen hat mir der Stint oft noch einen Hecht beschert. Sein Gurkenaroma scheint gut anzukommen.“
Köfi-Deo
Im Winter kann es nicht schaden, wenn der Köderfisch richtig derbe stinkt, so dass auch weit entfernt stehende Hechte angelockt werden. Im Fachhandel sind verschiedene Duftstoffe erhältlich. Thomas achtet vor allem darauf, dass die Öle wasserlöslich sind.
Kleine Drillinge
Bei der Hakenwahl ist zu beachten, dass kleine Drillinge leichter ins Hechtmaul eindringen als große. „Zu 90 Prozent nehme ich 6er bis 8er Drillinge“, verrät Thomas. „Bei sehr großen Köderfischen sind auch mal 4er Modelle angesagt.“
Bastelstunde
„Seine Stahlvorfächer sollte man sich schon selbst knüpfen“, empfielt Thomas weiter. „So spart man nicht nur Geld, sondern kann die Vorfächer perfekt an die verwendeten Köderfischgrößen anpassen.“ Genauso wie Matze schwört Thomas auf ein System aus zwei Drillingen. „Damit kann ich bei einem Biss sofort anschlagen, spätestens nach etwa 10 Sekunden. Die Haken sitzen dann fast immer im vorderen Maulbereich und können schonend gelöst werden.“
Erste Hilfe
Ein Nachteil mancher Meeresfische (vor allem Sardinen) ist, dass sie sehr weich sind und beim Auswerfen schnell vom Haken fliegen. Das kann vermieden werden, indem man die Köder im gefrorenen Zustand montiert. Matze hat einen weiteren Trick auf Lager: „Weiche Sardinen umwickle ich einfach einer Mullbinde, so fliegt sie garantiert nicht vom Haken. Im Wasser die nasse Binde kaum auf.“
Im Wollmantel
Flugfertig macht man den Köderfisch auch, indem man ihn wie Matze mit rotem Wollfaden umwickelt. „So hält er nicht nur besser, sondern übt durch das grelle Rot einen noch stärkeren Reiz auf die Hechte aus.“ Das funktioniert natürlich nicht nur bei weichen Meeresfischen, sondern auch bei Rotauge & Co.
Farbtupfer
Auch Thomas weiß um die Reizwirkung der roten Wolle. Er mag es aber etwas dezenter als Matze: „Ich spicke die Drillinge gerne mit so genannten Bait Flags, kleinen roten Plastikplättchen – kleine Farbtupfer mit großer Wirkung.“ Die Bait Flags gibt es z.B. von Fox oder Greys.
In der Schwebe
Wie schon gesagt, ist Thomas‘ Lieblingsköder die halbe Makrele. Meistens legt er sie mit einer simplen Laufbleimontage auf Grund. „Manchmal kann es aber auch besser sein, wenn man sie ein Stückchen darüber schweben lässt.“ Das geling beispielsweise, indem man ihr mit einem halben Baitpopper, einer roten Hartschaumkugel, Auftrieb verleiht. Man kann dafür auch normales Styropor oder ein Balsaholzstäbchen nehmen. Ein roter Baitpopper (z.B. von Fox) bietet jedoch einen optischen Zusatzreiz. Wichtig ist, dass der Auftriebskörper untrennbar mit dem Stahlvorfach verbunden ist, damit er beim Biss oder im Drill nicht verloren gehen kann.
Blasenschwäche
In vielen Fällen ist der natürliche Auftrieb, den ein Köderfisch durch seine Schwimmblase bekommt, nicht gewünscht. An einer Posenmontage würde er z.B. seltsam umhertrudeln. „Besser ist es da, die Schwimmblase zu durchstechen und zu entfernen“, sagt Matze. Er macht das mit einer Ködernadel.
In Bewegung
Beim Naturköderangeln kommt man mit sehr wenig Zubehör aus. Eine Handvoll Laufposen, etwas Blei, ein paar Wirbel und Stahlvorfächer – das reicht schon für viele Montagen. So ist man am Wasser sehr mobil. Gerade Matze wechselt gerne die Stelle, wenn nach einer halben Stunde nichts gebissen hat. Seine Begründung: „Steht ein hungriger Hecht an meinem Angelplatz, beißt er eigentlich auch sofort. Lässt er sich zu lange bitten, kann man die Stelle oft vergessen.“