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…ausgezählt

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Beisswillige Räuber findet Dietmar Isaiasch auch ohne Echolot. Mit Hilfe der Countdown-Methode und sinkender Kunstköder fängt er Hecht und Zander.

Hecht

Acht, neun, zehn – Biss! Nach kurzer, aber kräftiger Gegenwehr kommt der Räuber an die Oberfläche, den Rapala Sliver, einen sinkenden Wobbler, vorn im Maul: ein schöner Zander. Rasch noch ein paar Fotos, und dann geht’s zurück mit ihm ins nasse Element. Kurz Köder und Stahlvorfach checken, schon ist alles klar zum nächsten Wurf.

„Stoppe bei zehn“, rufe ich Carmen zu. Und wenige Augenblicke später steht auch sie mit krummer Rute im Boot. Doch das ist kein Zander. Der Fisch schießt unter den Kiel und versucht gleich mehrfach, die Schnur an der Motorschraube zu zerschneiden. Ein ausgebuffter Bursche, doch Carmen hat alles unter Kontrolle. Bevor der Räuber zum 2. Sprung ansetzen kann, zappelt er im Netz: ein prächtiger Hecht, knapp einen Meter lang!

Ich tausche die Kamera mit der Rute. Ein 17-Gramm-Orkla-Blinker in Orange taucht in die Tiefe. Wieder zähle ich bis zehn, bevor der Köder seinen Tanz beginnt. Beim 2. Wurf gibt’s erneut einen Zander. Es läuft wie am Schnürchen. So wie an diesem Tag haben wir auch in den letzten Wochen vor der Schonzeit etliche Zander und einige gute Hechte mit unseren sinkenden Wobblern und dickblechigen Blinkern schwindelig gefischt.

Keine Angst vor Hängern

Viele deutsche Kunstköderangler hingegen benutzen schwimmende Wobbler; die „Sinker“ werden stark vernachlässigt. Auch der Blinker verliert angesichts der Flut von Gummi und Plastik mehr und mehr an Interesse (bei den Anglern, nicht bei den Fischen) und ist immer seltener in den Angelkoffern zu finden.

Sinkende Köder gehen unter wie ein Stein und provozieren Hänger, hört man immer wieder. Dies ist meiner Ansicht nach aber nicht der einzige Grund, warum viele Raubfischangler einen großen Bogen um sie machen. Es ist vielmehr die Tatsache, dass man nicht genau weiß, wie man richtig mit ihnen umgeht. Und wie heißt es doch so schön: Was der Bauer nicht kennt, …

Dabei bieten die „Sinker“ gleich mehrere Vorteile: Sinkende Wobbler beispielsweise haben fast immer eine Tauchschaufel aus Metall, was sie unempfindlich gegen Steine und scharfe Muschelbänke macht. Blinker bestehen aus derart stabilem, bissfestem Material, dass sie über viele Jahre hinweg einsatzbereit sind. Logischerweise lassen sich die „Schweren“ prima werfen und laufen daher auch ausgezeichnet in stärkerer Strömung. Insbesondere, wenn mit dem Strom gefischt werden muß, gibt es – außer Gummi am Bleikopf – keinen anderen Kunstköder, der noch halbwegs vernünftig geführt werden kann. Und ganz entscheidend: Man erreicht in stehenden Gewässern jede beliebige Tiefe, ohne die Einholgeschwindigkeit ändern zu müssen.

Ein Echolot im Hinterkopf

Letzteres funktioniert am besten mit der „Countdown-Methode“: Sie werfen den Köder aus und lassen ihn an gestraffter Schnur zu Boden sinken. Dabei zählen Sie langsam, bis der Köder den Gewässergrund berührt und die Hauptschnur erschlafft. Diese Zahl behalten Sie im Hinterkopf, denn Sie zeigt Ihnen exakt die Tiefe des Gewässers an der Angelstelle – ein Echolot könnte es nicht besser. Nun kurbeln Sie den Köder wieder ein.

Erst mit dem 2. Wurf fangen Sie an zu fischen. Nach dem Aufprall auf das Wasser beginnen Sie erneut zu zählen, während der Köder Richtung Grund sackt. Hat er beim Tiefentest den Boden beispielsweise bei 10 erreicht, starten Sie jetzt bei 8 mit dem Einkurbeln. Erfolgt in dieser Tiefe kein Anbiss, so verkürzen Sie die Absinkphase und beginnen schon bei 6 Zählern mit dem Fischen. Und so weiter, und so weiter. Kommt dann endlich der ersehnte Biss, sollten Sie konstant in dieser Tiefe angeln, denn häufig ist es die, in der die Räuber an diesem Tag aktiv sind und beißen. Bei einem Ortswechsel muß natürlich ein neuer Kontrollwurf zwecks Tiefenbestimmung erfolgen.

Führungs-Feinheiten

Die Countdown-Methode ist meiner Erfahrung nach die Erfolgsgrundlage des Fischens mit sinkenden Ködern. Aber es gibt dabei noch ein paar Feinheiten, die dem Wobbler oder Blinker das gewisse Etwas verleihen. Um die Bissausbeute zu erhöhen, können beispielsweise leichte Auf- und Abwärtsbewegungen des Köders in der Einholphase nicht schaden. Dazu ein praktisches Beispiel: Sie haben die Wassertiefe „15“ ermittelt und möchten im unteren Drittel des Gewässers fischen. Also beginnen Sie bei 10 oder gar 12 Zählern mit dem Einkurbeln. Anstatt aber mit gleichmäßig gesenkter Rutenspitze Schnur einzuholen, heben Sie die Spitze ruckartig einige Zentimeter in die Höhe, ohne mit dem Kurbeln zu stoppen. Nach einigen Metern senken Sie die Rute wieder, drehen aber konstant und ohne Unterbrechung weiter. Dieses plötzliche Aufsteigen des Köders – quasi eine Flucht in Richtung Mittelwasser – provoziert nicht selten einen herannahenden Verfolger zur Attacke. Besonders Hechte und Großforellen, aber auch dicke Barsche im Jagdfieber sehen in einem solchen Köder natürliche Beute. Die Variation sollte – je nach Entfernung – durchaus 3- bis 5mal pro Wurf durchgeführt werden.

Zander hingegen sprechen meiner Erfahrung nach eher auf das Gegenteil an. Sie reize ich, indem die Rutenspitze beim Einkurbeln mit einem Schlag nach unten bewegt wird. So bekommt der Kunstköder mehr Fahrt und schießt Richtung Boden. An der Einholgeschwindigkeit ändere ich aber auch hier nichts und bringe die Rutenspitze danach langsam wieder in die Ausgangsposition. Der Köder kommt so wieder höher. Bewegt er sich einige Umdrehungen lang wieder im alten Trott, wird es Zeit für einen erneuten Ruck nach unten. Diese Technik bringt oftmals auch besonders große Zander.

Abschließend noch etwas über die Geschwindigkeit des Köders: Kurbeln Sie nicht zu hastig, aber auch nicht zu langsam, sonst bleiben Sie am Grund hängen und die Countdown-Methode macht keinen Sinn. Rollen mit geringer Übersetzung erleichtern ein ruhiges und gleichmäßiges Einholen, denn das richtige Tempo entscheidet bei sinkenden Ködern über Erfolg oder Misserfolg. Sonst geht Ihr Köder zu Boden, und Sie sind ausgezählt.

Zitterpartie

Ein sehr guter Trick für das Spinnfischen mit der Stationärrolle ist das „Zittern“. Man ändert dabei nichts an der Einholgeschwindigkeit oder der Rutenstellung, sondern hält während des Einkurbelns einen oder zwei Finger der Wurfhand (bzw. der Hand, mit der die Rute gehalten wird) in die Schnur. Dieses „Trillern“ ist dann an der Rutenspitze deutlich zu erkennen und überträgt sich auch auf den Köder. Häufig bekommt der Wobbler oder Blinker so den entscheidenden Kick, damit die Räuber zupacken.

Geräte-Kiste von Dietmar Isaiasch

Rute: Spinnrute mit steifer Spitzenaktion und Rückgrat (2,70 m – 3,0 m).

Rolle: Stationärrolle mit geringer Übersetzung (1 : 4,2 bis 1 : 5)

Schnur: Monofile Schnüre von 0,22 bis 0,30 mm.

Köder: Blinker: z.B. Toby und Atom von ABU; Tobix und Wintom von Silstar; Orkla, Orlac und Eira von Rublex; Wobbler: z.B. Manniac von Mann’s; Hi-Lo von ABU; Sinking Shad Rap und Countdown von Rapala.

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A

Zander
Effektiv, mit kalkuliertem Hängerrisiko gefischt. Das Resultat: ein prächtiger Zander.
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Bilder

Hecht

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