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Richtige Köderführung auf Großbarsche

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Voll genommen: Auch für diesen Kapitalen war der 15-Gramm-Jigkopf ideal.
Voll genommen: Auch für diesen Kapitalen war der 15-Gramm-Jigkopf ideal.

Wer sich mit Barschen der 50-Zentimeter-Klasse anlegen will, sollte sein Handwerk beherrschen. Denn ohne die richtige Köderführung läuft gar nichts.

Von Birger Domeyer

Schnell oder langsam, vertikal oder geworfen? Spielt das überhaupt eine Rolle, wenn man die Barsche erst einmal gefunden hat? Wer jetzt abwinkt, verkennt die Lage. Die Kapitalen sind nämlich bei Weitem nicht so einfach zu überlisten wie die kleinen Artgenossen, die sich bereitwillig auf alles stürzen, was da kommt. Aber unfangbar sind sie auch nicht, denn eine  Wesensart bleibt erhalten, egal, wie alt der Barsch auch wird: der Futterneid. Diesen müssen wir uns zunutze machen, wollen wir den Ü50-Barschen an den Kragen.

In den meisten Fällen nutzen wir den Futterneid bereits, ohne dass es uns bewusst ist. Ein ganz normaler Gummifisch am Jigkopf ist nämlich die beste Methode, um die am Grund stehenden Winterbarsche aus der Reserve zu locken. Warum? Der mehr oder weniger schnell absinkende Gummifisch zwingt die Barsche zu einer Entscheidung: Zuschnappen oder das hüpfende Ding dem Kollegen überlassen, der auch schon ein Auge darauf geworfen hat. Ist uns jetzt der Spagat zwischen Ködergeschwindigkeit und Aktivitätsniveau der Barsche gelungen, gibt es einen Biss. Angeln wir zu leicht, erhalten wir maximal einen Anstupser. Grund: Der Barsch war unentschlossen und konnte sich den Köder zu lange ansehen, weil dieser zu langsam unterwegs war. Auch die mitschwimmenden Kollegen zeigten mäßiges Interesse oder haben den Betrug gerochen, Futterneid kommt also nicht auf.

Ob vom Ufer oder vom Boot: Wurfangeln ist die beste Barschmethode.

Schnell geführte Köder aktivieren Futterneid

Dann liegt die Lösung ja auf der Hand, werden Sie denken: Einfach überschwer angeln und dicke Bleiköpfe verwenden. Die Sache hat aber einen Haken. Winterbarsche sind nämlich grundsätzlich in ihren Bewegungen begrenzt, da die Wasser- und damit auch die Körpertemperatur eher niedrig sind. Zu schnelle Köder können sie bei Dauerfrost also nicht oder nur unzureichend einholen. Das Ergebnis: wieder ein Fehlbiss.

Dazu ein Beispiel aus der Praxis: An einem Barschplatz, der zehn Meter tief ist, kann man ohne Probleme mit einem kleinen Gummifisch und einem zehn Gramm schweren Bleikopf jiggen. Leider produziert dieses Gespann viele Fehlbisse, da der Köder etwas zu langsam unterwegs ist. Derselbe Gummifisch mit einem 15 Gramm schweren Jigkopf funktioniert wunderbar, die Barsche schnappen kompromisslos zu. Am 20-Gramm-Jigkopf präsentiert, fängt der Gummi auch noch seine Fische, es hagelt aber wieder vermehrt Fehlbisse, da der Köder zu schnell ist. Dieses Phänomen ließ sich zum Beispiel an unserem Spot in der Talsperre ganzjährig beobachten, egal, wie kalt das Wasser wurde.

Trotzdem ist es wichtig, die Wassertemperatur und damit die Reaktionsgeschwindigkeit der Barsche im Auge zu behalten. Den Bleikopf muss man zwar nicht an die Jahreszeit anpassen, sehr wohl aber die Köderführung. Während im frühen Herbst an unserer Talsperre noch sehr aktives Jiggen mit Doppelsprüngen angesagt war, galt es im Februar und März, die  Rutenspitze still zu halten und zu faulenzen. Je kälter es wurde, desto ruhiger mussten die Sprünge des Gummifisches über den Grund ausfallen. Trotzdem durften die Bleiköpfe nicht zu leicht werden, sonst reichte die Geschwindigkeit nicht aus, um den Futterneid der Großbarsche zu aktivieren.

Barsche wollen horizontal flüchtende Köder

Und wie steht es mit dem beliebten Vertikalangeln? Das müsste doch in der kalten Jahreszeit funktionieren. Für Zander schon, Barsche mögen einen vertikal präsentierten Köder aber gar nicht gern, erst Recht nicht im Stillwasser. Der Köder ist beim Vertikalangeln einfach insgesamt zu langsam. Die Barsche schauen sich den Köder an und verziehen sich in den meisten Fällen wieder. Da helfen auch keine hohen Sprünge. Barsche wollen einfach, dass der Köder horizontal flüchtet. Im Fluss funktioniert die vertikale Präsentation, da mit der Drift eine größere horizontale Geschwindigkeit vorhanden ist. Im See kann ich aber nur dazu raten, altmodisch zu ankern und die Wurfrute auszupacken.

Noch ein paar Zentimeter, dann ist der Barsch gelandet. Auch hier war der Gummifisch am Bleikopf erfolgreich.
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