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Fisch des Jahres 2014: Der Europäische Stör

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Er kann bis zu fünf Meter Länge erreichen, 100 Jahre alt werden und ist eine der faszinierendsten Tierarten Europas: der Europäische Stör.

 

Foto: Andy Küchenmeister/IGB
Der Europäische Stör, eine urtümliche Fischart, soll bei uns wieder heimisch werden. Foto: Andy Küchenmeister/IGB
Der Deutsche Angelfischerverband (DAFV) hat in Abstimmung mit dem Bundesamt für Naturschutz (BfN), dem Verband Deutscher Sporttaucher (VDST) und dem Österreichischen Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz (ÖKF) dieses lebende Fossil zum Fisch des Jahres 2014 gewählt. Am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin koordiniert Dr. Jörn Geßner das wissenschaftliche Projekt zur Wiederansiedlung dieses Giganten der Flüsse in europäischen Gewässern.
 
Der Europäische Stör besiedelte einst in großer Zahl Flüsse und Küstengebiete in Deutschland und europaweit, gilt heute aber als vom Aussterben bedroht. Einzig in der Gironde-Mündung in Frankreich lebt noch ein kleiner Bestand von etwa 200 Tieren. Dieser dient als Ausgansbasis der Arterhaltungs- und Wiedereinbürgerungsbemühungen in Frankreich und Deutschland.

Stör als Leuchtturmobjekt

Die Wahl zum Fisch des Jahres wurde vom DAFV mit der Rolle des Störs als Schirmart begründet, um darauf aufmerksam zu machen, dass der Verbau unserer Fließgewässer durch Wehre und Wasserkraftanlagen die Wiederansiedlung von wandernden heimischen Fischarten behindert. So müsse bei der anstehenden Novelle des Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) der Fischartenschutz mehr Beachtung finden als bisher, um den Fischen das Wandern zu ermöglichen.
 
Auch Prof. Dr. Klement Tockner, Direktor am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, betont die Bedeutung des Europäischen Störs als Schirmart, um die Anforderungen auch anderer bedrohter Arten für ein nachhaltiges Gewässermanagement zu kommunizieren: „Die Wiederansiedlung des Störs ist ein Leuchtturmprojekt der nationalen Biodiversitätsstrategie. Die biologische Vielfalt unserer Binnengewässer ist einzigartig und stark gefährdet – der Artenverlust im Lebensraum Fluss und See ist etwa vier bis sechs Mal so hoch wie an Land oder im Meer. Eine wichtige Aufgabe von Wissenschaft und Politik zum Erhalt der biologischen Vielfalt ist es daher, Lösungen für Nutzungskonflikte in und an Gewässern zu entwickeln und anzuwenden. Dafür ist das Wiederansiedlungsprojekt des Störs ein exzellentes Beispiel.“

Noch viele Jahre harte Arbeit

Dr. Jörn Geßner, Leiter des Projekts am IGB, sieht die Entscheidung des DAFV als bedeutendes Signal: „Diese Wahl stützt die Dringlichkeit unserer Arbeit und ist auch nicht unerheblich mit einer Aufforderung zum gemeinsamen Handeln verbunden. Die Wiederansiedlung des Störs als Schirmart großer Flüsse erfordert Managementmaßnahmen über Ländergrenzen hinweg. Der Stör kann jede Hilfe dringend gebrauchen, denn wir haben noch viele Jahre harter Arbeit vor uns, bis das Ziel von sich selbst erhaltenden Populationen in unseren Gewässern erreicht sein wird.“
 
-pm-
 

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