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Kreishaken schonen Schildkröten

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Der „Circle Hook“ soll den versehentlichen Fang von Meeresschildkröten an Langleinen verhindern.

 

Kreishaken
Links der bisher übliche J-Haken, rechts der moderne Kreishaken, der immer nur im Mundwinkel fasst und sich deshalb leicht lösen lässt. (Bild: Jill Hatza/WWF)
Jedes Jahr enden schätzungsweise 250.000 der vom Aussterben bedrohten Tiere qualvoll an herkömmlichen Haken oder in Fischernetzen. Mit dem Rund- oder Kreis-Haken soll dieser unerwünschte Beifang um bis zu 90 Prozent
gesenkt werden, berichtet ein neuer Report der Naturschutzorganisation WWF. Die Fischerei gilt als größte Bedrohung für das Überleben der Unechten Karettschildkröte und der Lederrücken-Schildkröte.
 
Vier Jahre lang haben WWF und knapp 1.300 Fischer den Circle-Hook in einem einzigartigen Modellprojekt zwischen Peru und Mexiko getestet. Bei der traditionellen Fischerei auf Tunfisch und Goldmakrelen im Ostpazifik werden Langleinen mit tausenden Haken verwendet. Während des Tests wurden die
klassischen J-förmigen Haken durch Rundhaken ersetzt. „Wir waren von vornherein von diesen neuen Haken überzeugt, aber die Ergebnisse haben uns dann doch verblüfft. Und wenn doch eine Schildkröte am Haken hängt, können die Fischer 95 Prozent der Tiere retten. Obendrein fangen die Fischer auch noch mehr Fisch. Damit profitieren alle von der neuen Technik“, berichtet
WWF-Fischereiexpertin Karoline Schacht.
 

 

Meeresschildkröte
Mit dem Kreishaken lassen sich versehentlich gefangene Meeresschildkröten von den Fischern leichter vom Haken befreien. Bild: Martin Harvey/WWF
Der WWF hat eine weltweite Kampagne gestartet, um den Beifang in der Fischerei drastisch zu senken und besseren Fangtechniken zum Durchbruch zu verhelfen. „Die Rundhaken müssen weltweit zur Pflicht werden“, fordert Schacht. So würden in der industriellen Fischerei an bis zu 100 Kilometer langen Leinen noch immer zehntausende herkömmliche Haken eingesetzt. In den USA ist der neue Rundhaken in der kommerziellen Langleinen-Fischerei bereits Pflicht.
 
Der WWF fordert auch die europäischen Länder auf, entschiedener gegen den Beifang vorzugehen, denn auch hier ist der ungewollte Fang von anderen Meereslebewesen ein großes Problem. Die EU-Kommission will in diesem Herbst einen Gesetzentwurf vorlegen, der die Fischer verpflichten wird, Beifänge erheblich zu reduzieren. Schätzungen zufolge werden jedes Jahr weltweit 30 Millionen Tonnen Fisch und Meerestiere unabsichtlich gefangen und anschließend weggeworfen.
 
-pm-
 

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