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Salzwasser-Einbruch in die Ostsee

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Erstmals seit 1993 frischt wieder sauerstoffreiches Nordsee-Wasser die Ostsee auf.

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Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) beobachtet seit Ende Januar einen massiven Einstrom von sauerstoffreichem Wasser aus der Nordsee in die Ostsee. Die Experten hoffen, dass sich die Wasserqualität der Ostsee durch den Wasseraustausch verbessern wird.

Ein ungewöhnlich niedriger Wasserstand der Ostsee in den letzten Wochen ermöglichte dieses seltene Natur-Phänomen. Das salzhaltigere und somit schwerere Wasser der Nordsee strömte über die Belte und den Sund in das Arkona-Becken. Für die Ostsee sind diese seltenen Ereignisse die einzige Möglichkeit, das Tiefenwasser mit Sauerstoff anzureichern. Ein Glücksfall für das durch Umweltverschmutzung so gefährdete Meer.

Zur Erkundung des Salzwasser-Einbruchs startete das Forschungs-Schiff „Professor Albrecht Penck“ des Instituts für Ostsee-Forschung in Warnemünde eine Expeditions-Fahrt. Mit Messgeräten soll die genaue Ausbreitung des Nordsee-Wassers in der Ostsee verfolgt werden.

Wasser-Austausch zwischen Nord- und Ostsee

Die Ostsee ist ein von Land umschlossenes Nebenmeer. Durch die nur sehr schmale Verbindung zur Nordsee wird die Ostsee von Fachleuten auch als größter Fjord oder Binnensee der Welt bezeichnet.

Der Grenzbereich zwischen Nord- und Ostsee im Bereich der dänischen Straßen (Großer Belt, Kleiner Belt und Sund) ist mit sieben bis 18 Metern nur sehr flach. Ein Wasseraustausch zwischen beiden Meeren wird durch diese Schwelle fast vollständig unterbunden. Nur sehr starke West-Stürme schaffen es manchmal, Nordsee-Wasser in die Ostsee zu drücken.

Das Tiefenwasser der Ostsee ist sehr sauerstoffarm. Durch einen höheren Salzgehalt ist es schwerer als das aufliegende Brackwasser. Das leichtere Oberflächen-Wasser mit geringerem Salz-Gehalt wird ständig von über 200 Flüssen und Niederschlägen „verdünnt“.

Diese beiden unterschiedlichen Wasserkörper werden von einer Sprungschicht getrennt. Sie befindet sich in 40 bis 80 Metern Tiefe und verhindert den Wasser-Austausch zwischen oben und unten. Mit der Folge: Der Sauerstoffgehalt in der Tiefe der Ostsee nimmt über Jahre hinweg immer weiter ab. Vor 1993 fand die letzte Frischwasser-Zufuhr 1977 statt.

-tk-

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