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ABC des Kunstköderangelns (1)

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Der Top Prop von Mr. Twister ist einer von Jan Eggers' Lieblingködern für verkrautete Gewässer und die Oberflächenangelei. Bilder: Jan Eggers

In seiner neuen Serie lässt uns Hechtpapst Jan Eggers tief in seine Köderkisten gucken. Teil 1 behandelt Oberflächenköder, die nicht nur in Hollands Poldern erfolgreich sind.

Wer schreiben und lesen lernt, beginnt mit dem ABC. Bei dieser Artikelserie über die Angelei mit Kunstködern habe ich mich auch für diese drei Buchstaben im Titel entschieden. Das soll aber nicht heißen, dass ich hier Tipps für absolute Anfänger gebe, mit welchem günstigen Spinner oder Twister sie loslegen sollen. Ich will vielmehr das ganze Alphabet präsentieren, mit welchem Kunstköder in welcher Jahreszeit am meisten gefangen wird, und wie man damit richtig fischt.

Auch werde ich sehr ausführlich zeigen, welche verschiedenen Untergruppen es bei den verschiedenen Kunstködern gibt. Ohne herumzureden werde ich die Kunstköder beim Namen nennen, die in meiner Praxis ihre Fängigkeit bewiesen haben – damit die Leser wissen, nach welchen Ködern sie sich im Angelgeschäft umschauen müssen, wenn sie es auch einmal selbst ausprobieren möchten.

Es geht nichts über einen Hechtbiss and er Oberfläche.

Zu einen bestimmten Kunstködertyp gehört auch immer ein spezieller Typ Spinnrute. Man fischt einen Jerkbait nun einmal mit einer viel kürzeren und steiferen Rute mit höherem Wurfgewicht, als etwa einen unbeschwerten Spinner.

All das liefert genügend Stoff, um eine ganze Menge Artikel zu schreiben. Beginnen möchte ich mit Ködern, die meiner Erfahrung nach im In- und Ausland besonders für die Sommermonate geeignet sind: Oberflächenköder.

Von Popper bis Buzzer

Ich kann auch nichts dran ändern, die meisten Kunstköder, mit denen man Raubfische an der Wasseroberfläche fangen kann, sind amerikanischen Ursprungs, haben also englische Nemen. Denkt also beim Wort Popper nicht an das Gegenteil von Punker, oder an andere Assoziationen. Schaut man in ein englisches Wörterbuch, dann findet man bei dem Tätigkeitswort „to pop“ eine ganze Menge Bedeutungen: klatschen, knallen, schnell auftauchen… Das beschreibt die Aktion und das Geräusch dieses Kunstköders perfekt.

Dieser Hecht konnte einem Popper nicht widerstehen.

Beim Buzzer liegt die Sache einfacher. „To buzz“ bedeutet summen und das tun die speziellen Propellerblätter dieses Oberflächenköders ohne Unterlass. Nun gut, ich bin hier aber nicht der Englisch-Lehrer, diesen Beruf hat mein jüngsten Bruder Guss abbekommen. Meine Aufgabe ist es, dass die Leser durch diesen Artikel mehr Raubfische fangen.

In den Sommermonaten jagen die Raubfische – das gilt nicht nur für Hecht und Zander, auch für Rapfen, Barsch, Forelle, Wolfsbarsch, Hornhecht und auch Waller – vor allem in den obersten Wasserschichten. Und immer ist es noch so, dass die Chancen höher sind, Fische zu fangen, wenn man den Kunstköder möglichst direkt vor den Mäulern der Fische anbietet.

Lasst uns mit dem Popper beginnen. Manche Leser haben wahrscheinlich gar keine Vorstellung, wie dieser Raubfisch-Verführer aussieht. Man muss nur an einen rundlichen Wobbler ohne Tauchschaufel denken, dessen Kopf ausgehöhlt ist. Ein Popper ist immer schwimmend. Oft besitzt er im Innern auch ein paar Rasselkugeln, die beim Einholen für den nötigen Radau sorgen. Der ausgehöhlte Kopf des Poppers ist sein Markenzeichen, er sorgt für das nötige Glucksen beim ruckhaften Einholen. Das wegspritzende Wasser sorgt für das typische Ploppen. Irgendwie ist dieses Geräusch für viele Räuber unwiderstehlich. Mit voller Kraft stoßen sie auf die Imitation von was auch immer an der Oberfläche.

Typisch für Popper sind die fehlende Tauchschaufel und der ausgehöhlte Kopf.

Damit man mit einer ruckartigen Bewegung der Rutenspitze den Popper führen kann, ist eine Rute mit nicht zu weicher Aktion und Geflochtene auf der Spule der Rolle erforderlich. Je größer und schwerer der Popper, desto höher muss das Wurfgewicht der Rute sein. Wird mit einem kleinen Popper wie dem Skitter Pop von Rapala in der kleinsten Ausführung auf Barsch und Forelle gefischt, reicht eine Spinnrute von 10 bis 15g Wurfgewicht. Wählt man die Salzwasser-Version dieses Poppers oder die größte Ausführung des Chug Bug von Storm, ist eine 30-Gramm-Rute empfehlenswert. Braucht man hier ein Stahlvorfach? Ich benutze IMMER ein solches. Denn wenn ein Hecht so richtig zuschlägt, sitzt der Popper ganz tief im Rachen.

Brachialer Hechtbiss an der Oberfläche. Wer hier ohne Stahlvorfach fischt, handelt verantwortungslos.

Die 21-22-Regel

Man kann einen Popper auf verschiedene Arten führen. Mit vielen kurzen Schlägen, mit langen Zügen und Stopps, man kann ihn sogar wie einen gewöhnlichen Wobbler ohne jeden Ruck einholen, aber das muss man als Angler selbst entscheiden. Wie man es auch macht, wenn man fängt, hat man es richtig gemacht. Was sich nie verändert, ist die kurze Pause, die man stets zwischen dem Schwall an der explodierenden Oberfläche und dem Anhieb einhalten muss. Ich habe es schon oft geschrieben: Zähle 21, 22… und dann erst den Haken setzen! Die Chance, dass man den Popper aus dem weit geöffneten Maul des Hechtes reißt, ist so viel geringer. Meine Regel konnte ich vor allem in Kanada beim Oberflächenfischen ausprobieren. Es klappte immer prima. Ich konnte dort diesen Tipp auch an andere Hechtangler vom SNB weitergeben. Immer wieder aufs Neue entschied diese Sekunde des Abwartens darüber, ob der Angler den Biss haken oder nicht haken konnte. Natürlich gibt es auch Hechte, die sofort den Popper komplett im Maul haben, aber das ist eher die Ausnahme als die Regel.

Jan Eggers mit frechem Polder-Hecht, gefangen auf Popper an der Oberfläche.

Ein zweiter, sehr wichtiger Praxis-Tipp ist das gleichmäßige Einholen, wenn der Hecht den Popper verpasst hat. Viele Angler sind nach einem Fehlbiss erstaunt, starren auf den großen Schwall und stoppen die Köderführung. Sie ärgern sich darüber, dass sie den Fisch verpasst haben. Verkehrt gedacht! Auch in der Natur verpassen die Räuber oft bei der ersten Attacke ihre Beute, sie müssen dann noch einmal nachfassen. Wenn wir den Popper unbeeindruckt vom Fehlbiss einfach weiter ploppen lassen, dann greifen besonders Hechte oft noch einmal zu. Ich habe schon erlebt, dass Hechte nach fünf missglückten Attacken beim sechsten Angriff dann doch noch gehakt werden konnten. Glaubt mir, das sind die schönsten Momente beim Angeln!

Links Mr. Twister Top Prop, rechts Buzzer, zwei von Jan Eggers' Lieblingsködern für den Sommer.

Ich habe zusammen mit Joop Kragt, Gründungsmitglied der SNB-Region Nord-Holland, mittags an einem Nebenfluss des Taltson Rivers, Rat River hieß dieser Creek, viel Vergnügen mit Oberflächenködern gehabt. Wir fischten mit Popper, Buzzer, flach laufenden Wobblern und dem Mister Twister Top Prop und fingen Hecht bis 117cm. Wenn einer von uns einen Biss verpasst hatte, dann probierten wir es beide an dieser Stelle noch einige Male. Wir holten unsere Kunstköder parallel ein, so konnte der Hecht wählen. Ich sah die Hechte von links nach rechts schießen. Es war natürlich ein großer Spaß, wer zuerst den Übertäter haken konnte. Zugegeben, in diesem glasklaren Wasser voller Wasserpflanzen war quasi noch nie vorher geangelt worden. Wir hatten da ideale Bedingungen, die hier in der Mitte Europas selten vorkommen, trotzdem fangen auch wir hier unsere Meterhechte. Grundsätzlich ist es mir aber egal, ob ein kleiner oder großer Hecht das Wasser zum Spritzen bringt, Hauptsache es passiert.

Nach diesem kanadischen Intermezzo kehren wir wieder zurück zu unserem ABC. Jetzt wollen wir uns einmal den Buzzer vornehmen.

Dieser kleine Hecht hat den Top Prop durch eine dicke Schicht Entengrütze attackiert.

Wie eine neurotische Maus

Das war die allererste Definition, die ich zum Thema Buzzer hörte. Sie wurde ausgesprochen vom Alt-Vorsitzenden des englischen Hechtangler-Clubs PAC, meinem guten Freund Vic Bellars. All das geschah Mitte der 1980er Jahre auf einem See im Norden des US-Staates Minnesota, als wir dort zusammen mit der Redaktion von The In-Fisherman auf Schwarzbarsch fischten. Schon beim Werfen summte der spezielle Propeller des Köders. Es machte großen Spaß, als beim Einkurbeln die Wasseroberfläche gehörig durchgerührt wurde.

Mein Vertrauen in diese fremdartigen Metall-Kunstwerke war nicht besonders groß. Aber das veränderte sich schnell, als wir einige große Largemouth Schwarzbarsche fingen. Vor allem in stark verkrauteten Gewässern lässt sich sehr gut damit fischen. Man kann auch einen flach laufenden Spinnerbait einsetzen. Nach den ersten Erfahrungen mit dem surrenden und summenden Kunstköder dauerte es noch einige Zeit, bis ich Buzzer zum ersten Mal in den Niederlanden am die Rute hing. Ich dachte eigentlich, dass dieser Köder nicht so interessant für Hechte sei. Auch haben sie den Nachteil, dass man sie bei Wind nicht besonders gut werfen kann, denn die drehenden Propeller – ja, es gibt sogar Buzzer mit zwei Propellern – bremsen den Flug stark. Aber als ich einmal mit diesen neurotischen Mäusen in Kanada mit viel Freude Meterhechte gefangen hatte, wollte ich sie auch in den kleinen Poldergräben meiner Heimat ausprobieren. Ich weiß noch gut, dass ich meinen ersten holländischen Buzzer-Hecht in einem kleinen, klaren Graben bei Wadway, so heißt ein Dorf zwischen Wognum und Spanbroek, gefangen habe und wie sehr es mich gefreut hat. Und wenn das erste Schaf über den Damm getrieben wurde, folgen die anderen meistens von selbst.

Vor allem an Stellen mit hohem Angeldruck kann ein vollkommen anderer Kunstköder-Typ zu überraschenden Fängen führen, deshalb setze ich den Buzzer regelmäßig ein. Ich verwende eine  normale 30-Gramm-Spinnrute von 270cm Länge und einer 20-Pfund-Geflochtenen auf der Rolle. Ich hole den Buzzer nicht wie einen Spinner oder Spinnerbait ein, sondern führe ihn eher ruckartig. Wenn man nach dem Einwerfen etwas wartet und den Köder langsamer führt, kann man den Buzzer auch etwas tiefer fischen. Trotzdem ist und bleibt der Buzzer ein Oberflächenköder.

Für die etwas tiefere Fischerei nehme ich dann lieber einen Spinner, mit einem Blatt oder als Tandemspinner, oder einen Spinnerbait.

Eine Art verbesserter Buzzbait

Ich schreibe nun die ganze Zeit immer nur vom Buzzer, aber ich glaube, dass der offizielle Name dieses Köders in den USA Buzzbait heißt. Als Kunstköderangler wissen wir, dass die Druckwellen, die die Köder unter Wasser aussenden, sehr wichtig sind, um letztendlich Raubfische zu fangen.

Man mag vielleicht überall lesen, dass Hechte vor allem auf Sicht jagen. Es sind aber vor allem die Druckwellen, ganz besonders in trübem Wasser, die die Aufmerksamkeit der Hechte erregen. Ein Kunstköder, dessen Lauf und dadurch die Aussendung von Druckwellen durch ein Krautblättchen nur minimal blockiert ist, fängt in der Regel nichts.

Der Top Prop ist eine Kombination aus Buzzbait und Twister, der zusätzliche Gummiköder schützt den Haken vor Kraut.

Nun besteht aber das Problem, dass drehende Teile wie Spinnerblätter oder Propeller besonders gerne Wasserpflanzen einfangen und damit verschwindet die gewünschte Aktion. Daran lässt sich leider nichts ändern, zum Glück passiert es nicht bei jedem Wurf. Glücklicherweise haben tüchtige Tüftler eine Lösung für dieses Problem gefunden: den Top Prop! Dieser fremdartige Kunstköder wird von Mister Twister hergestellt und durch Arca in Benelux vertrieben. Er besteht aus einem Kunststoff-Propeller in der Form eines Dreispitzes und aus einem großen Einzelhaken, auf den man auf hinterlistige Art einen Doppelschwanz-Twister montieren kann, so dass die Hakenspitze verdeckt ist und kein Kraut einfangen kann.

Diesen Köder sollte man sich für den nächsten Besuch im Angelladen genau einprägen! Wenn dieser Top Prop eingeholt wird, soll sich der gesamte Kunststoff-Körper drehen. Durch die konische Form gleitet er problemlos durchs Kraut. Selbst in Gras und dichten Wasserpflanzen dreht sich der Propeller unbeeindruckt und sendet seine Druckwellen aus. Der Twister-Doppelschwanz fungiert dann mehr oder weniger als die Beine eines schwimmenden Frosches. Dieser Köder ist für Hechte unwiderstehlich.

Ich habe hier in den Poldergräben in den warmen Monaten viel Freude mit den Ködern gehabt und selbst bei einer dicken Schicht Entengrütze noch gut gefangen. Wirklich, der Hecht kann den Köder durch die dicke grüne Schicht überhaupt nicht gesehen haben. Durch die Schwingungen konnte er aber doch die genaue Stelle für seinen Angriff lokalisieren.

Auch im Ossiachersee in Österreich habe ich große Seerosen-Felder abgefischt und ebenfalls viel Angelspaß gehabt. Auch wenn hin und wieder vom Hecht ein Twister zerfetzt wird, mein Vorrat an den Gummis ist groß genug und sie kosten ja auch nicht die Welt. Meines Erachtens ist der Top Prop der beste Köder für die Fischerei im Kraut, alle anderen Oberflächenköder funktionieren nicht optimal und haken dennoch Wasserpflanzen. Persönlich bezeichne ich den Top Prop als besten Krautfrei-Kunstköder, den es momentan gibt.

Bei weniger Wasserpflanzen

Es ist nicht so, dass man mit Oberflächenködern ausschließlich in stark verkrauteten Gräben und Seen fischen kann. Es spricht nichts dagegen, diese Köder auch in krautfreien Gewässern auszuprobieren. Hier wechsele ich dann zu Kunstködern, bei denen die Drillinge frei herunterhängen. Um deutlicher zu werden: Ein Drilling hakt immer besser als ein Einzelhaken, bei dem die Hakenspitze zudem noch durch irgendeine Konstruktion verdeckt ist.

Bei meinem letzten Trip nach Kanada hatte der Frühling erst sehr spät Einzug gehalten, deshalb gab es deutlich weniger Wasserpflanzen als sonst. Es zeigten sich erst zaghaft die ersten Blätter der Seerosen und das sonst in großer Zahl vorkommende lange Gras, das dann auf dem Wasser liegt, war auch noch nicht gewachsen. Ein guter Grund einen vollkommen unbekannten Kunstköder auszuprobieren: den Storm Subwart 5 cm.

Ein bauchiger, besser gesagt kugelrunder Wobbler mit einer sehr kurzen, senkrecht angebrachten Tauchschaufel, im Körper zudem eine Rassel. Während ich am Rat River mit dem Top Prop fischte, angelte Kollege Joop Kragt diesen Subwart, den ich schon ein Jahr zuvor mit einigem Erfolg in flachen Poldergräben eingesetzt hatte. Hält man die Rutenspitze etwas in die Höhe, dann läuft dieser Wobbler noch keine 5 cm tief. Er zählt deshalb bei mir noch zu den Oberflächenködern.

Dass auch große Hechte diesem Köder nicht abgeneigt sind, zeigte sich an einem offenen Stück Wasser zwischen den Seerosen, genau hinter einem großen Biberdamm: 117 cm zeigte das Maßband an, als Joop nach einem spannenden Drill den knapp gehakten Fisch im Boot hatte. Vom Moment des Einwerfens an bis kurz vor dem Boot lässt sich der Subwart gut verfolgen, man sieht, wie enorm groß die Ausschläge nach links und rechts sind.

Ich experimentierte auf offenem Wasser auch mit anderen Kunstködern, darunter verschiedene schwimmende Jerkbaits von Salmo und von niederländischen Herstellern. Ich fing mit diesen Flachläufern nicht nur Hechte, es bissen auch Walleyes, amerikanische Zander.

Klassiker für die Oberflächer: Jerkbaits von Suick.

Ein weiterer, gut fangender Kunstköder, den man auch flach fischen kann, ist der 7 Inch Suick Thriller. Normalerweise biegt man die Metallflosse am Hinterteil des Köders um 45 Grad. Wenn man aber flach fischen will, muss die Blechflosse horizontal bleiben. Bertus Rozemeijer bezeichnete den Suick immer als Dachlatte mit Haken, wie auch der Spitzname immer heißt, man kann sehr schöne Hechte mit diesem Köder fangen. In den Poldergräben lässt sich selbst die 9 Inch Ausführung noch gut fischen, ich fing damit Hechte, die kaum größer waren.

Einige Anmerkungen

Es gibt natürlich noch viel mehr Kunstköder, die das Prädikat Oberflächenköder verdienen. In kenne Imitationen von Ratten, Mäusen, Entchen und natürlich von Fröschen, die so manchen Raubfischen Zahnscherzen zugefügt haben. Ich kenne Angelkollegen, die absichtlich die Tauchschaufel von einem guten Wobbler abbrechen und diesen dann als Oberflächenköder einsetzen. Ich sah Jarmo Rapala einmal diesen Trick an einem schnell strömenden Forellenfluss anwenden. Er fing damit viele schöne Exemplare. So abwegig war die Misshandlung seiner eigenen Produkte also nicht. Ich kenne Streamer aus Bucktail, die gut schwimmen und die durch das Einbinden eines steifen Bogens Mono über dem Haken krautfrei sind.

Der Cisco Kid Topper ist eine Art Torpedo mit jeweils vorne und hinten einem kleinen Propeller, die beim Einholen viel Radau an der Oberfläche machen und die dösenden Hechte aufwecken. Das Angebot an Oberflächenködern ist mehr als reichlich, man kann quasi an jedem Angeltag den Räubern einen andern Flachläufer präsentieren.

Denkt bloß nicht, dass nur Hechte Beute an der Oberfläche packen. Ich habe so auch Barsche, Forellen, Zander, Walleyes, Schwarzbarsche und Muskies gefangen. Diese Liste könnte noch verlängert werden.

Wenn man sich die Entengrütze aus den Haaren pflücken muss, wenn ein Hecht unmittelbar am Ufer, die für ihn unsichtbare Beute fünf Mal hintereinander attackiert hat, dann begreift man die Faszination des Oberflächenfischens. All das verpasst man bei tief laufenden Ködern. Ich spreche eine Warnung aus: Diese Art der Fischerei kann süchtig machen! Vergnügen beim Angeln ist für mich immer noch das Wichtigste, da fange ich auch gerne etwas weniger. Erst durchs Ausprobieren erhält man die wichtige Praxiserfahrung. Auch hier gilt der Hinweis: Nicht so schnell aufgeben!

Im Hinterkopf behalten sollte man, dass in stark verkrauteten Gräben und Seen auch sehr wenig geangelt wird. Auch hier gilt die Regel: Hechte gedeihen am besten, wenn sie von Anglern vernachlässigt werden. Also ergreife die Chance, dort als erster an der Oberfläche abzuräumen! Ein 40 cm großer Hecht macht an der Oberfläche gefangen mehr Spaß, als ein doppelt so großes Exemplar aus 5 Metern Tiefe. Wer da anderer Meinung ist, Geschmäcker sind ja verschieden, der kann sich auf meinen nächsten Teil dieser Serie freuen. Sicher ist dann der nächste Beitrag im Kunstköder-ABC, der die Spinner abhandeln wird, das Richtige für ihn. Noch etwas Geduld! Fortsetzung folgt!

Jan Eggers

Dieser Winzling hat sich an einem viel zu großen Suick-Jerkbait vergriffen.
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