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Der Hechtpapst öffnet sein Archiv, Teil 10

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Bekommen auch Hechte im Alter einen krummen Rücken? Im 10. Teil seiner Serie beschäftigt sich Jan Eggers mit Bumerang- und Quasimodo-Hechten.

 

Bild: Jan Eggers
Unglaublich, wie dieser Bumerang-Hecht (Rückgrat nach oben gebogen) so lange überleben und Beute machen konnte. Bild: Jan Eggers
Als ich mit dieser Artikelserie angefangen habe, konnte ich mir wirklich nicht vorstellen, dass ich innerhalb relativ kurzer Zeit zehn Teile schreiben werde. Wie man sieht, habe ich es doch geschafft, und es werden noch mehr folgen. Das Schreiben dieser nicht zu langen Texte macht mir richtig Spaß.
 
Zusätzlich bekomme ich jedes Mal viele Mails mit Fotos von ungewöhnlichen Hechten und Fragen zu dieser Artikelserie zugeschickt. Dadurch wächst meine Bildersammlung immer weiter und ich kann noch mehr Anglern an den Kuriositäten in der Esox-Familie teilhaben lassen.
 

 

Bild: Jan Eggers
Mit Buckel: So sieht ein Quasimodo-Hecht aus, die Wirbelsäule ist nach unten gebogen. Bild: Jan Eggers
Zurückblickend auf den Anfang meiner Sammelleidenschaft kann ich ehrlich zugeben, dass ich anfangs keine leise Ahnung von der großen Häufigkeit dieser Abnormitäten hatte. Ich kannte nur Mopsköpfe und Hechte mit extrem nach oben oder unten gebogenen Rückgrat, weil ich Fische mit diesen Missbildungen schon einmal gefangen hatte. Die letzte Gruppe bezeichne ich inzwischen als Bumerang-Hechte, oder auch als Quasimodo-Hechte, benannt nach dem Buckligen aus Notre Dame.

Ist es angeboren oder entsteht es später?

 

 

Bild: Jan Eggers
Ein „geknickter“ Hecht, im Flachwasser beobachtet. Bild: Jan Eggers
Durch frühere Veröffentlichungen zu diesem Thema, zum Beispiel in der niederländischen Zeitschrift „De Roofvis“, habe ich auch einige Fotos von ungewöhnlichen Hechten bekommen, manche hatten einen Rücken, der im 90-Grad-Winkel geknickt war. Andere Exemplare befanden sich im beginnenden Stadium und hatten einen weniger geknickten Rücken.
 
Alle Hechte, die man in diesem Artikel sieht, sind minimal 45 Zentimeter lang. Ich konnte bisher keine Beispiele für eine Rückgratverkrümmung bei kleineren oder ganz jungen Hechten finden. Möglicherweise überleben Hechte mit diesem Handicap die ersten Lebensjahre. Ich stelle mir das aber schwierig vor, denn das Überleben des Stärksten ist unter Wasser kein Zuckerschlecken. Vielleicht gibt es aber Leser, die schon Junghechte zwischen 15 und 25 Zentimetern mit dieser Rückgratverkrümmung gesehen haben.
 

 

Bild: Jan Eggers
Dieser Hecht aus Italien (links unten im Boot) hat eine um fast 90 Grad geknickte Wirbelsäule. Bild: Jan Eggers
Vielleicht meldet sich auch ein Biologe mit dem Spezialgebiet Hecht nach diesem Artikel bei mir, der berichtet, dass sich der krumme Rücken erst in späteren Lebensjahren entwickelt. Wie es auch sei, dieses Handicap beschert uns die wunderlichsten Fotos und ich weiß noch, wie erstaunt ich geguckt habe, als ich selbst zum ersten Mal so einen Hecht drillen konnte. Ab und zu kam da nur der gekrümmt Rücken aus dem Wasser, das sah so aus, als ob der Fisch keinen Kopf oder Schwanz hätte.

Keine schlüssige Erklärung

Ich habe eben nochmal in ein paar wissenschaftlichen Hechtbüchern nachgeschlagen, wie das bereits erwähnte Buch von John F. Craig und nicht zu vergessen „Freshwater Fishes of Canada“ vom großen Hecht-Professor Ed Crossman. Leider habe ich auch dort keine relevanten Informationen über diese gewinkelten Hechte gefunden.
 

 

Bild: Jan Eggers
Ein Quasimodo, der sich für einen toten Köderfisch interessiert hat. Bild: Jan Eggers
Ich kann jetzt natürlich spekulieren, dass eine Anzahl dieser Verkrümmungen durch den Schlag einer Schiffsschraube verursacht worden sind. In diesem Fall müsste man aber auch Beschädigungen in der Beschuppung erkennen können.
 
Ehrlich gesagt, sehe ich solche oberflächlichen Verletzungen eher bei Hechten, die sonst ganz normal aussehen. Ich habe auch schon einmal Röntgenbilder von Fischen gesehen, mit einem leicht deformierten Rückgrat, aber diese Hechte endeten nicht als Bumerang oder Quasimodo.
 

 

Bild: Jan Eggers
Auch das gibt es: Hans Koopman mit meinem Hecht mit S-förmig deformierter Wirbelsäule. Bild: Jan Eggers
Kurzum, ich sage es ehrlich, ich kann in diesem Beitrag nicht mehr wissenschaftliche Informationen beisteuern, deshalb sind es etwas wenig Text und viele Bilder geworden. Im nächsten Teil der Serie beschäftigen wir uns mit ungewöhnlich gefärbten Hechten. Das geht über echte Albino-Hechte bis hin zu schwarzen, meist blinden Hechten. Ich habe auch Bilder von Hechten mit grünen Kiefern und sogar grünen Augen.
Das war es für dieses Mal. Und vergesst nicht, mir Bescheid zu geben, wenn jemand mehr über die Entstehung dieser krummen Rücken weiß.
 
Jan Eggers
 
 

 

Bild: Jan Eggers
Bild: Jan Eggers
 

 

Bild: Jan Eggers
Dieser 93er ist trotz Buckel hervorragend abgewachsen. Bild: Jan Eggers
 

 

Bild: Jan Eggers
Ein buckliger Hecht asu Italien. Bild: Jan Eggers
 

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