Aus den USA eingeführte Flusskrebse erobern die Gewässer der Toskana: 10.000 Hechte sollen jetzt im Lago Massaciuccoli für Ordnung sorgen.
In dem nördlich von Pisa gelegenen See versuchen italienische Biologen einer Krebs-Plage Herr zu werden. Anfang der 90-er Jahre führte ein Fischzüchter den „Louisiana Crawfish“ aus Amerika ein. Diese Flusskrebse gelten als wohlschmeckende Delikatesse. Zudem lassen sich die robusten Tiere in der Aqua-Kultur problemloser züchten, als ihre empfindlichen europäischen Verwandten.
Doch dieses kulinarische Experiment hatte schlimme Folgen: Aus den Aqua-Farmen entkamen zahlreiche Louisiana-Krebse und in kürzester Zeit vermehrten sie sich massenhaft. Die gefräßigen Tiere verdrängten bereits seltene Fisch- und Amphibien-Arten. Das ökologische Gleichgewicht des geschützten Sees ist gefährdet. Der Direktor des Naturparkes Massaciuccoli, Sergio Paglialunga, klingt verzweifelt: „Sie fressen einfach alles, sogar die Wasserpflanzen.“
Schon seit dem Jahr 1999 setzten die Wissenschaftler 6.000 Hechte in das toskanische Gewässer aus: Mit Erfolg der Bestand der gefräßigen Krebstiere schrumpft zusehends. Jetzt soll das Aufgebot der 10.000 Hechte den Killer-Krebsen den Rest geben.
Info: Der Louisiana-Flusskrebs oder Rote Amerikanische Sumpfkrebs (#KURSIV(Procambarus clarkii)) wird bei uns im Handel als Süßwasser-Hummer oder Florida-Lobster angeboten. Die ursprünglich aus dem Süden Nordamerikas stammende Art breitet sich auch in Spanien und Frankreich aus. Auch in afrikanischen Feuchtgebieten entwickelt sich diese Krebs-Art massenhaft. In Deutschland kommt sie bisher zum Glück nur sehr vereinzelt vor. Krebs-Züchter aber auch Aquarianer verbreiten diese Art weltweit.
Lesen Sie zum Thema auch den Archiv-Beitrag über den Marmorkrebs: „Eingeschleppter Krebs bedroht heimische Arten“.
-tk-