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Patent auf genmanipulierte Fische

2005


Lachse fast so groß wie Thunfische. Ein schlechter Scherz? Das Europäische Patentamt in München hat nach Recherchen der Umweltschutz-Organisation Greenpeace erstmals ein Patent auf genmanipulierte Fische erteilt.

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Greenpeace teilte am 9.9. in Hamburg mit, die kanadische Firma Seabright habe von der Münchner Behörde ein Patent auf Lachse und andere Fische erhalten, die mit Genen eines Wachstumshormons manipuliert worden seien.

Das Patentamt habe sich dabei auf eine EU-Richtlinie berufen, die noch gar nicht umgesetzt sei. Nach wie vor gelte ein Verbot der Patentierung genmanipulierter „Tierarten“. Das Europäische Patentamt habe also ohne rechtliche Grundlage das Patent erteilt.

Laut Greenpeace bewirkt die von der Behörde unter der Nummer EP 578 653 registrierte Genmanipulation, dass Lachse und andere Fische das Achtfache ihrer normalen Größe erreichen. Dies sei «ein Horror für Umwelt, Tierschutz und Verbraucher», erklärte die Umweltorganisation. Von derart genveränderten Lebewesen gingen große ökologische Risiken aus: Freigesetzte Exemplare würden ihre Artgenossen bei der Nahrungsaufnahme und Fortpflanzung verdrängen. Dies könnte zum Aussterben ganzer Populationen führen. Auch könne die Genveränderung zu Missbildungen bei den Fischen führen.

Bald würden die «Turbo-Lachse» auch vermarktet: Die Firma A/F Protein, die mit Seabright kooperiere, habe bereits Lachse mit extremem Wachstum gezüchtet und in den USA einen Antrag auf Zulassung gestellt. Greenpeace forderte klare Grenzen im Patentrecht, um den kommerziellen Anreiz für solche Auswüchse zu begrenzen: „Patente auf Lebewesen, auf Tiere und Pflanzen, müssen generell verboten werden.“

Stellungnahme des Patentamtes

Wie dpa am Montag, den 10.9., meldete, verteidigt das Patentamt seine Entscheidung. Hier die dpa-Meldung in voller Länge: „Das Europäische Patentamt EPA in München hat ein Patent auf genveränderte Fische als rechtlich zulässig verteidigt. Die kanadische Firma Seabright habe das Patent auf Fische erhalten, die Gene eines Wachstumshormons eingesetzt bekamen, bestätigte ein EPA-Sprecher. Er wies Angaben der Umweltschutzorganisation Greenpeace zurück, wonach die Erteilung des Patents rechtlich nicht möglich sei. Die Große Beschwerdekammer des Amts habe bereits 1998 die Patentfähigkeit von Pflanzen und Tieren gebilligt.“ -hl-

Greenpeace informiert auf seiner hOmepage ausführlich über die Patent-Vergabe:

Gentechnik: Patent auf Turbo-Fische erteilt

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