Am 21. April 2003 bekam der durch Angler bedrohte Seehund André die offizielle Erlaubnis zur Lachs-Jagd im Fluss Leven.
Bereits vor einem Jahr wanderte der Seehund vom Meer aus in den schottischen See Loch Lomond ein. Und erst vor wenigen Wochen trat Andre freiwillig den Rückweg in seinen angestammten Lebensraum an. Aber zum Entsetzen der Angler legte er einen längeren Zwischen-Stopp im weltbekannten Lachs-Fluss Leven ein.
Lachs-Fluss leergefressen
Die schottischen Angler drohten in den letzten Tagen damit, den gefräßigen Fisch-Räuber zu erschießen. Jetzt aber beugten sie sich dem Druck der aufgebrachten Öffentlichkeit: Sie stellten André eine bis zum 31. Oktober gültige Fischerei-Erlaubnis mit Passbild aus.
In kürzester Zeit soll der Seehund das hervorragende Salmoniden-Gewässer nahezu leergefressen haben. Der örtliche Angelverein in Balloch schätzt den Schaden auf mehrere tausend britische Pfund.
„Koordinierte Rettungsaktion“
Die unverhohlene Drohung der Angler, André zu erschießen, rief die verschiedensten Tierschutz-Organisationen auf den Plan: Der Schottische Tierschutz-Bund, der Zoo von Edinburgh, aber auch die Britische Meeres-Taucher Lebensrettungs-Gesellschaft versuchten das Tier vor den aufgebrachten Anglern zu retten.
Es formierte sich eine regelrechte Seehund-Allianz gegen die Angler. Der Leiter dieses Bündnisses, Gareth Norman, sprach von der „größten koordinierten Rettungsaktion für einen Seehund in der britischen Geschichte.“ Aber André widersetzte sich erfolgreich allen Rettungsversuchen, sogar Netz-Fallen mit frischem Hering ignorierte er. Noch am Ostersonntag versuchten 30 Marine-Taucher vergeblich, André einzufangen.
-tk-