Viele Jahre lang war der Weißensee für seine goldene Forelle berühmt. Zahlreiche Angler aus aller Welt besuchten den See, um einen dieser Traumfische zu fangen.
Jan Lock
In den Jahren 1970 bis 1980 ist der Seeforellenbestand aber deutlich eingebrochen, und der großwüchsige Seeforellenstamm, der sogenannte Weißenseelachs, war aus dem See nahezu verschwunden. Der Jahresausfang an Seeforellen war von 91 Fischen im Jahre 1991 auf traurige 10 Stück im Jahre 1998 geschrumpft, und das trotz oder auch wegen des viel zu geringen Mindestmaßes von 50 Zentimetern.
Mitte der 1990er Jahre gelang es einen geeigneten, großwüchsigen Seeforellenstamm im Attersee zu finden. Besatzmaßnahmen in den Jahren 1998 und 1999 mit mehrjährigen Fischen, die bereits Größen zwischen 30 und 40 cm hatten, verliefen sehr erfolgversprechend.
Im Dezember 2001 konnte am Weißensee seit vielen Jahren erstmals ein erfolgreicher Laichfischfang auf Seeforellen durchgeführt und die Jungfische in der eigenen Zucht aufgezogen werden.
Gezielte wissenschaftliche Begleituntersuchungen lieferten erstaunliche Fakten. Anhand von Fotos der individuellen Zeichnung (Anordnung von schwarzen Flecken) konnte nun jede beim Laichfischen gefangene Seeforelle zweifelsfrei identifiziert werden. So wurde nachgewiesen, dass manche Exemplare mehrmals gefangen und wieder freigelassen wurden. Bei jenen Seeforellen, die jährlich den gleichen Laichplatz aufsuchten, konnte die exakte Längen- und Gewichtszunahme innerhalb eines Jahres erfasst werden. So hatte beispielsweise ein Milchner der Anfang Dezember 2001 gefangen wurde, eine Länge von 71 cm und ein Gewicht von 5,70 kg. Der gleiche Fisch wurde Ende November 2002 wieder am gleichen Laichplatz gefangen und wies diesmal eine Länge von 81 cm und ein Gewicht von 8,86 kg auf.
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In Österreich wird gerne mit leichten Perlmutt-Blinkern auf Seeforellen geschleppt. |
Mindestmaß 70 Zentimeter
Innerhalb weniger Jahre gelang es, wieder eine recht gute Seeforellenpopulation im Weißensee aufzubauen. Ein wichtiger Teil der Maßnahmen war die totale Schonung der Seeforelle in den Jahren 2005 bis 2006. Ab 2007 darf die Seeforelle im Weißensee wieder gefangen bzw. entnommen werden. Um den mühsam aufgebauten Seeforellenbestand aber auf lange Sicht zu erhalten und weiter aufzubauen, sind entsprechende Schonbestimmungen notwendig.
Da großwüchsige Seeforellen erst bei 60 bis 75 cm Länge erstmals ablaichen, wurde das Mindestmaß auf 70 cm festgelegt. Um das enorme Wachstumspotential dieser Fische, das bei rund 20 kg liegt auch wirklich zu nützen, müssen diese Fische ein entsprechendes Alter erreichen können und ihre Entnahme reglementiert werden. All diese Maßnahmen haben einen stabilen, selbsterhaltenden Bestand an großwüchsigen Seeforellen zum Ziel, der die Vorraussetzung für eine erfolgreiche Fischerei auf diese edlen Großsalmoniden ist.
Weitere Informationen über die Weißenseeforelle und zur übrigen Fischerei am Weißensee erhalten Sie bei Martin Müller unter: +43(0)6765013674 oder +43(0)471321305, E-Mail: weissenseefisch@aon.at
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Foto: Wolfgang Hauer
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