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Thunfische werden erforscht

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Einst tummelte sich der Blauflossen-Thunfisch massenhaft im Mittelmeer. Doch in den vergangenen Jahren sind die Bestände um bis zu 90 Prozent eingebrochen.

 

Thunfische
Thunfischfang im Atlantik: Neben den viel zu hohen offiziellen Fangmengen leiden die Thunfisch-Bestände vor allem unter illegaler Fischerei.
Einer der beliebtesten und wertvollsten Speisefische steht damit kurz vor dem Verschwinden. Die Ursache des Niedergangs ist nach Ansicht der Umweltorganisation WWF eindeutig: Derzeit werden jährlich schätzungsweise 60.000 Tonnen Thunfisch im Mittelmeer gefangen. Das ist doppelt soviel wie von der EU erlaubt und viermal soviel wie von Wissenschaftlern empfohlen.  
 
Das Mittelmeerprogramm des WWF startet daher zur Rettung des Thunfischs ein bis dato einmaliges Projekt und bestückt vor Spaniens Küste Tiere mit Sendern. Bisher ist der Thunfisch nämlich noch ein in vielerlei Hinsicht unbekanntes Geschöpf. Wie sehen seine Lebensgewohnheiten aus? Wie verlaufen seine Wanderrouten? Gibt es tatsächlich einen Bestand im östlichen Mittelmeer, der niemals den Atlantik besucht? Der WWF hofft durch die Sender, Antworten auf einige dieser Fragen zu erhalten, um so mehr über die geheimnisvollen Thunfische zu erfahren. „Es ist ein Skandal, dass wir so wenig über diese Art wissen und sie gleichzeitig jedes Jahr in unvorstellbaren Massen aus dem Meer fischen“, schimpft Karoline Schacht, Fischereiexpertin beim WWF Deutschland.
 
Mit dem gewonnen Wissen sollen – nach Abschluss des dreijährigen Projekts – effektive Schutzmaßnahmen für die Fische und nachhaltige Fischereipläne erstellt werden. „Nicht nur der Thunfisch, sondern auch die Fischer werden von diesem Wissen profitieren“, erklärt Karoline Schacht weiter. „Die Fischindustrie vor Ort kann nur überleben, wenn der Bestand des Blauflossen-Tunfisch im Mittelmeer nicht zusammenbricht.“  
 
Große Hoffnungen setzt der WWF in die Pop Up-Sender, mit denen ausgewachsene, über 40 kg schwere Exemplare bestückt werden. Diese zeichnen im Minutentakt den genauen Aufenthaltsort und die Meerestiefe der Tiere auf. Zu einem bestimmten Zeitpunkt löst sich der Sender vom Fisch, treibt zur Meeresoberfläche und kann dann via Satellit von den Forschern des WWF ausgelesen werden. „Es ist ein Rennen gegen die Zeit. Aber wir hoffen, dem mysteriösen Roten Thunfisch doch noch seine Geheimnisse entlocken und ihn somit letztlich vor dem Aussterben bewahren zu können“, erklärt Karoline Schacht abschließend.
 
-pm-

Foto: © WWF-Canon / Hélène Petit

 

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