Die deutsche Landwirtschafts-Ministerin Renate Künast konnte sich in Brüssel mit Ihrer Forderung nach einem Fang-Stopp für den Kabeljau in der Nordsee nicht durchsetzen.
Zwar einigte sich der EU-Ministerrat Ende Dezember gegen die Stimme Deutschlands auf eine Reform der Fischerei-Politik in der Europäischen Union, die Fang-Quoten für den Kabeljau in der Nordsee sollen aber lediglich um 45 Prozent gekürzt werden.
Der Wissenschaftlichen Rat zur Erforschung der Meere (ICES) in Kopenhagen hatten zuvor einen sofortigen Fang-Stopp für den Kabeljau gefordert. Schon seit Jahren warnen die Wissenschaftler vor dem Zusammenbruch des Bestandes in der Nordsee.
Der zuständige EU-Kommissar Franz Fischler schlug dem Ministerrat eine Reduzierung der Fang-Mengen um 80 Prozent vor. Fischler konnte sich trotz fünftägigem Ringen nicht durchsetzen. Künast kommentierte die Entscheidung: „Das wurde immer weiter aufgeweicht, deshalb konnte ich an dieser Stelle nicht zustimmen“. Auch die Fischerei-Experten der Umweltschutz-Organisation WWF zeigten sich über diese Entscheidung enttäuscht: „Das ist der Todesstoß für den Kabeljau“.
Die ursprünglich geplante Reduzierung der millionenschweren Subventionen für die Erweiterung und Modernisierung der schon übergroßen Fischerei-Flotte scheiterte ebenfalls. Die Reform-Gegner, wie etwa Frankreich und Spanien, Italien, Griechenland, Portugal und Irland, hielten an der bisherigen finanziellen Unterstützung ihrer Fischer durch die EU fest.
EU-Kommissar Fischler bezeichnete diese Reform trotzdem als „historischen Erfolg in der Geschichte der europäischen Fischerei-Politik“. Tatsache bleibt aber, dass die Kabeljau-Bestand in der Nordsee in den letzten 20 Jahren um 60 Prozent geschrumpft ist. Für diesen Bestands-Zusammenbruch ist eine Flotte aus 100.000 Fischerei-Fahrzeugen in der EU verantwortlich.
Info: Die offizielle Presse-Erklärung der Europäischen Union zu diesem Thema finden sie unter .
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