… lauert der ultimative Nervenkitzel für Big Game-Angler: der Weiße Hai
Von Von Florian Läufer
Fischen der Superlative: Die Jagd auf den „Weißen“ |
Spätestens seit Stephen Spielbergs Leinwand-Schocker sorgt allein der Gedanke an den Weißen Hai für Unbehagen – bei „normalen“ Menschen. Sich aber freiwillig nach seiner Nähe zu sehnen, fällt wohl nur Meeresbiologen und natürlich uns Anglern ein.
Eine Faszination, die das kleine, verschlafene Fischerdorf Struisbai bietet. Hier, am südlichsten Punkt Afrikas, zwischen Cape Agulhas und Kapstadt, gibt es eines der reichsten Hai-Vorkommen weltweit. An oberster Stelle der Nahrungskette steht zweifellos der Weiße Hai – der größte Raubfisch der Welt. Normalerweise eine geschützte Art, für die allerdings ein Berufsfischer in Struisbai, Trail Whittum, die einzige offizielle Fang-Lizenz in Südafrika besitzt. Die Auflage: Gefangene Weiße Haie dürfen nicht getötet, müssen zurückgesetzt werden.
Nun darf man aber keine luxuriöse Hochsee-Yacht mit Kühlschrank, Bar und gepolsterten Sitzen erwarten. Das Boot des Skippers ist eher karg ausgestattet, was aber dem Trip gerade erst den urigen Reiz eines Abenteuers gibt.
Die ruhigste und sicherste Zeit sowie die Haupt-Angelsaison reicht von Oktober bis März. Jedoch muss gesagt werden, dass selbst dann die berüchtigte Welle am Kap Ausfahrten unmöglich machen kann. Deshalb buchten mein Kumpel Carsten und ich im März vergangenen Jahres mit einem Zeitpolster von 14 Tagen, wovon wir 7 Tage aufs Meer hinausfahren konnten.
Ein Fischen der Superlative
Um es vorwegzunehmen – die nicht ganz billige Reise (3.000 DM plus 1.000 DM Bootscharter pro Tag) war jede Mark wert: Uns erwartete ein Fischen der Superlative! Während wir auf den Anbiss eines weißen Riesen warteten, vertrieben wir uns die Zeit beim Naturköderangeln mit 30-lbs-Geschirr. Unzählige Haiarten, Rochen und verschiedene Grundfische vergriffen sich an den Köderfischen und lieferten atemberaubende Drills. Aber Vorsicht: Als ich einen großen Rochen hakte, musste ich nach 45 min. Pumpen die Leine kappen, da plötzlich ein Weißer Hai an der anderen Rute biss.
Auf die zähnestarrenden Zielfische wird dicht unter Land, in etwa 15 m tiefem Wasser, gefischt – wahlweise an der Oberfläche oder im unteren Drittel, wobei erstgenanntes zweifellos spannender ist.
Spannendes Schauspiel
Ein am Heck festgebundenes Netz mit Rubby Dubby bringt den Hai auf die richtige Fährte. Nimmt er sie auf, kann man ihn bereits von weitem in Schlangenlinie an der Oberfläche kommen sehen. Ist der Hai der Lockspur bis an das Boot gefolgt und der Hakenköder entdeckt, so verschlingt er ihn nicht etwa sofort. Vielmehr beginnt der Räuber zunächst unseren Kahn zu umkreisen und den Happen zu inspizieren. Mal stupst er ihn mit der Nase an, dann taucht er wieder ab – und plötzlich kommt er an der anderen Seite des Bootes zum Vorschein. Ein Schauspiel, das spannender nicht sein kann!
Und hat der Hai den Köder endlich genommen, geht der Tanz erst richtig los. Selbst an stärkstem 130-lbs-Gerät muss man sein ganzes Körpergewicht in die Rute legen, um den Fisch nach seinen Fluchten ans Boot pumpen zu können. Kein Wunder – bei den unglaublichen Gewichten: Wir fingen in 7 Tagen 4 Weiße Haie mit Gewichten von 700, 1.100, 1.200 und 1.600 lbs. Zwei Fische gingen noch im Drill verloren, die der Skipper auf über 2.000 lbs schätzte – und das bei unserem kleinen Holzkahn… Aber zum Glück sind wir ja Angler, denen selbst ein Spielberg so schnell keine Panik vor dem „Großen Weißen“ einjagt.
METHODE: Big Game-Angeln; insbesondere mit Rubby Dubby-Lockbrei und Naturköder auf Weiße Haie.
GERÄT: Leihgerät gibts an Bord und ist im Preis inbegriffen.
KÖDER: Köderfische, z.B. das Kopfende eines Yellowtails.
EXTRA-TIPP: An ruhigen Tagen zur Abwechlsung mal weiter aufs Meer rausfahren und sein Glück beim Schleppangeln auf Marlin, Sail, Thun und Yellowtail versuchen.
BESTIMMUNGEN: Gefangene Weiße Haie werden längsseits des Bootes vermessen, markiert und zurückgesetzt.
INFORMATIONEN: Gebucht wird die Reise bei: Peter Petzer (spricht engl.), Worldwide Fishing Safaris, 55 English Drove, Thorney, Peterborough, Camebridgeshire PE6, OTJ England, Tel. ab Deutschland 0044/1733/849244 – Preis für 2 Wochen inkl. Flug, Unterkunft, Verpflegung: ca. 3.000 DM; Die Bootscharter plus Leihgerät kostet 1.000 DM pro Tag. Weitere Infos gibt Autor Florian Läufer, dessen Tel.-Nr. bei der Redaktion RAUBFISCH erfragt werden kann, Tel. 02604/956-363.
UNTERKUNFT: im Preis inbegriffen, direkt im Hafen von Struisbai.
Foto: Florian Läufer
Voll ins Zeug legen: Ein 1600-lbs-Hai fordert vollen Einsatz |