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Fisch des Jahres 2009: Der Aal

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Jeder kennt ihn…, aber auch morgen noch?

 

Der Aal
Jeder bei uns in Europa, auch die Nichtangler, kennen den Aal. Doch die wenigsten wissen, dass es ohne effektive Schutzmaßnahmen schon bald keinen Aal mehr geben wird. Seit rund 10 Jahren steht dieser interessante Fisch auf der Roten Liste bedrohter Tierarten.
 
Das Österreichische Kuratorium für Fischerei & Gewässerschutz (ÖKF) und der Verband Deutscher Sportfischer (VDSF) haben diese bedrohte Art zum Fisch des Jahres 2009 erklärt. Der Verband Deutscher Sporttaucher (VDST) hat sich der Initiative angeschlossen und erfreulicherweise auch der Schweizerische Fischereiverband (SFV). Somit sind die Anglerorganisationen des gesamten deutschsprachigen Raumes bereit, im kommenden Jahr Aktionen zu starten, damit der Aal wieder von der Roten Liste gestrichen werden kann – oder zumindest nicht im Ranking weiter nach oben steigt.
 

Wieso bedroht?

Das, was den Aal so besonders macht, ist gleichzeitig auch seine größtes Problem: Sein Geburtsort, die Karibik, und seine jahrelangen Wanderungen zwei Mal quer über den Grossen Teich, von seiner Kinderstube in die europäischen Flüsse und, etliche Jahre später, wieder an den Ort seiner frühen Jugend zurück. Wer von uns würde die Sargasso-See kennen, wüsste man nicht, dass die Aale dort ihre Laichgründe haben.

 
Diese Wanderungen bergen natürlich alle Risiken. Doch darauf hat sich die Natur eingestellt und schickt entsprechend große Stückzahlen auf den Weg. Womit die Natur nicht gerechnet hat, sind die von Menschen errichteten Hindernisse in den Flüssen, Querbauten, Wasserkraftwerke, die ein Aufsteigen der Aale vereiteln. Doch die weitaus größere Gefahr lauert in der Gegenrichtung, wenn die Aale als Blankaale wieder dem Meer zustreben, um dort abzulaichen und danach ihren Lebenszyklus zu beenden. Auf dem Weg die Flüsse hinunter müssen sie eine Kette von Wasserkraftwerken durchqueren – die meisten Aale werden dabei in den Turbinen zerhackt.
 
Auch hat die Natur nicht mit der großen Gier der Menschen gerechnet. Vor allem in Frankreich, Portugal und Spanien werden die jungen Aale zu Millionen gefangen; was nicht als Delikatesse unmittelbar in Konservendosen landet, geht als teuer bezahlter Export nach Fernost, wo die Aale gemästet werden.
 
Sollten noch ein paar Aale diesem Gemetzel entgangen sein, dann kümmern sich biologische Feinde um den kläglichen Rest: etwa der Schwimmblasenwurm, das Aal-Herpesvirus – und selbstverständlich fordert auch noch die Kormorane ihren Tribut.
 

Gegenmaßnahmen in letzter Minute

Die EU-Fischereiminister haben diese Gefahren nun erkannt und unter der deutschen Ratspräsidentschaft ein europaweites Rettungsprogramm für die Aale beschlossen. Bis Ende des Jahres müssen nun alle EU-Staaten eigene Managementpläne vorlegen. Ab 2009 sollen neben anderen Maßnahmen erstmals eine bestimmte Menge gefangener Glasaale verpflichtend in den Binnengewässern ausgesetzt werden.

 
Auch das Weltartenschutzabkommen CITES hat auf seiner 14. Vertragsstaatenkonferenz, auf Antrag Deutschlands, ein Rettungsprogramm und strenge Handelsbeschränkungen für Aale beschlossen, um den bedrohten Fisch besser zu schützen.
 
Die Angelfischerei leistet ohnehin freiwillig und ohne politischen Druck schon seit Jahren ihren Beitrag zur Erhaltung des Aals und investiert erhebliche finanzielle Mittel in Besatzmaßnahmen; ohne diese Engagement wären die Bestände noch deutlich niedriger als sie ohnedies schon sind.
 
Bleibt zu hoffen, dass mit den geplanten Maßnahmen das Überleben des Europäischen Aals gesichert werden kann, denn es wäre schade, wenn dieser biologisch so interessante Fisch in Zukunft nicht mehr in unseren Gewässern, sondern nur noch in unserer Erinnerung leben würde.
 
-pm-

Foto: Wolfgang Hauer

 

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