Wie man Köderfische richtig an ein Sofortanschlag-Vorfach montiert, zeigt Uwe Pinnau.
Auch der beste Köderfisch fängt nichts, wenn er schlecht montiert wird. Deshalb müssen das verwendete Material, die Hakengröße sowie die Platzierung der Drillinge stimmen. Wie man einen Köderfisch letztlich montiert, hängt auch davon ab, ob er hängend im Mittelwasser, liegend am Grund oder schleppend angeboten wird.
Während bei sehr kleinen Ködern oft ein einzelner Haken ausreicht, entweder Drilling oder Einzelhaken, sollte bei größeren Köfis mit mindestens zwei Drillingen geangelt werden, um schnell auf einen Biss reagieren zu können und um eine möglichst große Fläche des Köders mit Haken abzudecken.
Die Abstände zwischen den Haken müssen der Ködergröße angepasst werden. Ein Vorfach, das für einen am Grund angebotenen schlanken Köderfisch wie eine Sardine gut ist, kann für einen geschleppten hochrückigen Brassen bereits zu klein sein. Dann wird ein System mit größerem Hakenabstand und eventuell auch größeren Haken benötigt. Gerade beim Schleppen mit XL-Köderfischen sollte man über einen Einzelhaken als „Haltehaken“ in der Lippe neben zwei Drillingen in den Flanken nachdenken.
Wie viele und wie große Haken?
In den meisten Fällen kommt man gut mit 4er bis 8er Drillingen zurecht, wobei die Größe 6 einen guten Standardwert darstellt. Kleine Drillinge fassen besser im Hechtmaul und werden auch argloser aufgenommen, da sie weniger weit vom Naturköder abstehen. Die kleinen Haken müssen dickdrähtig genug sein, damit sie der Beanspruchung im Drill mit großen Fischen standhalten.
Ist der Köderfisch hochrückig wie eine Brasse, ist es beim Schleppen sinnvoll, auf größere Haken zu setzen, die vom Köderprofil genügend abstehen, um gut zu fassen. Da kann es dann auf Größe 2 bis 1/0 oder noch größer hochgehen, abhängig von Methode, Ködergröße und Fischart. Beim stationären Ansitz genügen in der Regel zwei Drillingen, da der Hecht mehr Zeit zum Schlucken und man selbst mehr Zeit zum Reagieren hat als beim Schleppfischen. Es lässt sich auch farblich etwas tricksen, indem man die Haken am Köderfisch mit kleinen roten Gummifähnchen verziert oder als visuellen Fix- und Anbisspunkt UV-Drillinge verwendet. Bei der Befestigung des Köderfischs steche ich den Haken nicht allzu tief ins Fleisch hinein. Er soll sich beim Anhieb oder im Drill ja möglichst gut lösen. Das hängt aber auch von der Art des Köders und anderen Umständen ab. Sehr weiche Köder steche ich tiefer ein, das gilt ebenfalls, wenn ich weiter werfen will oder in stärkerer Strömung fische. Eine Sardine fliegt ansonsten gern mal vom Haken, eine Makrele hält dagegen sehr gut und verträgt mehrere Würfe ohne Probleme.
Klemmen, knoten oder zwirbeln?
Beim Stahlvorfach kann man zwischen verschiedenen Qualitätsstufen und Anbietern wählen. Je mehr Einzeldrähte das Material aufweist, desto aufwendiger ist die Verarbeitung und umso höher der Preis. Ein Stahlvorfach aus sieben Einzelfäden kostet bedeutend weniger als eines aus 49 (7×7), es verknickt aber auch schneller. Ein Draht mit dünner Nylon-Ummantelung zeigt sich dagegen langlebiger und resistenter gegen Knicke. Außerdem haftet er besser in der Klemmhülse und hält somit besser. Ich fädle den Stahl zweimal durch die Klemmhülse, einmal hindurch und wieder zurück. Das hat bisher immer gelangt, weil ich ein stabiles Material wähle, dabei kaum Fehler machen kann, kleinere Hülsen ausreichenund ich gerne nylonummanteltes Material nehme, das ohnehin mehr Grip in der Hülse hat. Beim oberen Haken liegt das Material konstruktionsbedingt dreifach in der Hülse, weil ich zur Befestigung ein separates Stückchen Stahl nehme. Dieses befestige ich auf gewünschter Höhe mit einer Hülse und einer Schlaufe am Hauptstahlstrang.
Ich fixiere den oberen Drilling immer fest statt variabel. Der Vorteil bei der verschiebbaren Haken-Montage liegt darin, das Vorfach spontan der jeweiligen Ködergröße anzupassen, aber da habe ich lieber eine Auswahl an verschiedenen Systemen mit unterschiedlich großen Hakenabständen dabei. Ich brauche beim Anhieb etwas, das sicher fasst und nicht auf dem Stahl verrutschen oder den Stahlstrang beschädigen kann. Die Haken per Hand einfach einige Male ums Stahl zu wickeln, gefällt mir persönlich zwar nicht, geht zur Not aber auch. Ich verlasse mich jedoch auf die Hülsen, weil ich damit präziser arbeiten kann.
Das sogenannte „Twizzeln“, das Verzwirbeln, funktioniert auch, eignet sich aber besser für Spinnvorfächer und klappt nur mit siebenfädigem Material, während ich gern 7×7-Stahl benutze.
Wie lang soll das Vorfach sein?
Meine Stahlvorfächer sind 50 Zentimeter lang, es darf auch gerne etwas mehr sein. Es gibt schließlich keinen großen Kunstköder, der kaum überbissen wird, so dass man mit einem kurzen Stahlvorfach auskommt. Ein Köderfisch kann immer etwas weiter im Rachen landen, außerdem denke ich daran, dass sich die Hechte gern mal einrollen. Da ist ein längeres Stahlvorfach nicht schlecht. Wenn ich dicht unter der Pose über Kraut oder Ähnlichem angeln will, wähle ich unter Umständen ein kurzes Vorfach oder ziehe die Pose aufs Stahlvorfach, das geht auch. Beim Naturköderangeln kommt der Hecht garantiert mit den Zähnen ans Vorfach, weshalb ich im Traum nicht auf die Idee käme, Systeme aus Fluorocarbon zu bauen. Das wäre mehr als fahrlässig.