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Nacht-Attacken

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Die Nacht ist hereingebrochen, jetzt kann der Angler jederzeit mit einem Biss rechnen.
Die Nacht ist hereingebrochen, jetzt kann der Angler jederzeit mit einem Biss rechnen.

In der Dämmerung kommen die Zander näher ans Ufer als viele glauben. Direkt vor unseren Füßen rauben sie, was das Zeug hält. Und da kommt unser Wobbler ins Spiel… Von Birger Domeyer

Kaum ist die Sonne am Horizont verschwunden und taucht das Rheintal in ein dunkles Blau, platscht es nur wenige Meter neben mir direkt an der Steinpackung. Aus dem Augenwinkel erkenne ich noch die Schwanzflosse, wie sie hart auf die Oberfläche schlägt und schnell wieder verschwindet. Typisch Zander. Sofort fliegt mein flach laufender Wobbler parallel zur Steinpackung und landet zwei Meter hinter dem noch immer quirlenden Schwall. Ein paar langsame Kurbelumdrehungen reichen, da schlägt es vehement in der Rute ein. Der Zander hat den Wobbler gepackt und versucht, ihn durch energisches Schütteln loszuwerden. Nützt aber alles nichts, ein kurzer Landgang bleibt ihm nicht erspart. So einfach, wie sich das nächtliche Zanderangeln anhört, ist es tatsächlich. Vorausgesetzt, ein paar Punkte werden strikt beachtet. Denn manche Dinge wirken bei den Nacht-Räubern als absolute Spaßbremse.

Uferangler haben nachts beste Chancen auf Erfolg, die Zander rauben flach.
Uferangler haben nachts beste Chancen auf Erfolg, die Zander rauben flach.

Flach angeln

Oft sehe ich Angler, die sich abends ans Wasser stellen, und ihre Wobbler möglichst weit raus feuern. Klar, beim Gummifischangeln am Tage ist das auch sinnvoll, beim Wobbeln aber ein großer Fehler. Ich werfe zwar immer wieder in alle Richtungen, bekomme aber nur im absoluten Ausnahmefall mal einen Biss weiter als fünf Meter vom Ufer entfernt. Jetzt sagen viele: Der angelt ja auch nur am Rhein nahe der Steinpackung. Irrtum. Selbst an sehr großen Kiesseen fange ich nachts Zander in nur einem halben Meter Wassertiefe direkt am Ufer. Und das über strukturlosem Kiesboden!

Jetzt zählt nur, wo der Tisch für die Räuber gedeckt ist, keinesfalls, ob es am Grund Unterstände gibt. Die Zander sind auf Krawall gebürstet und wollen den Futterfischen an den Kragen. Und die suchen ihr Heil ganz dicht am Ufer. Genau da muss der Wobbler hin. In kleinen Buchten werfe ich den Köder sogar auf den Sand und ziehe ihn von dort ins Wasser. Sie werden erstaunt sein, wie flach auch größere Zander nachts ihr Unwesen treiben.

Der kann sich sehen lassen. Es beißen nicht nur kleine Exemplare auf die handlangen Wobbler.
Der kann sich sehen lassen. Es beißen nicht nur kleine Exemplare auf die handlangen Wobbler.

Monoton einleiern

Über die richtige Köderführung kann man bei den meisten Angelarten ganze Bücher füllen. Nicht so beim nächtlichen Wobbeln. Ich hab zwar schon viel probiert, gerade weil die modernen Wobbler ein tolles Spiel entfalten können, wenn man sie entsprechend zupft. Am besten klappt aber das monotone Einkurbeln. Und das möglichst langsam. Warum die Zander genau darauf stehen, kann ich nicht sagen, möglicherweise können sie die konstanten Druckwellen des Köders so besser orten. Ruckartiges Twitchen und Schlagen funktioniert jedenfalls wesentlich schlechter.

Flexible Platzwahl

Einen guten Zanderspot für die Nachtangelei zu finden, ist gar nicht schwer. Dazu muss man wissen, dass die Räuber grundsätzlich faul sind, also nicht weit von den Tagesruheplätzen entfernt auf Beutezug gehen. Im Fluss sind also Buhnenfelder und Hafeneinfahrten auch nachts interessant, nur eben viel dichter am Ufer. Oft kann man die Kleinfischschwärme schon tagsüber in einer ruhigen Ecke beobachten. Hierher kommen die Zander garantiert. Im See sollte möglichst tiefes Wasser in der Nähe sein, wo die Zander tagsüber am Grund liegen oder im Freiwasser umherschwimmen können. Extrem langgezogene, flache Buchten sind nicht die erste Wahl am See. Besser sind steil abfallende Kanten, an denen es am Ufer sofort tief wird. Hier einfach die Wobbler parallel zum Ufer präsentieren. Ganz wichtig ist aber: Beißt in der ersten Stunde nach Sonnenuntergang nichts, ist ein Platzwechsel angesagt. Raubende Zander tauchen immer schon in der Dämmerung auf – oder gar nicht mehr.

Lärm vermeiden

Mit dem Verschwinden des Sonnenlichts wird die ganze Umgebung leiser: weniger Menschen, keine Bootsgeräusche, wenig Trittschall. Zudem halten sich die Zander jetzt sehr dicht am Ufer auf. Es ist also sehr wichtig, sich extrem leise zu verhalten. Polternde Steine unter den eigenen Füßen sind Gift, genauso wie zu lautes Gerede oder herunterfallende Köderkisten. Passiert so etwas dennoch, ist ein Angelplatz meist für die nächste Viertelstunde verbrannt.

Zanderkönig, der perfekte Köder zum Nachtwobbeln auf Zander…

Ein großer Schwarm Ukeleis dich am Ufer. Hier kommen die Zander garantiert zum Mitternachts-Snack vorbei.
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