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Posen-Wissen für Hechtangler

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Thomas Kalweit weiß den Hechtfang mit der traditionellen Posen-Montage zu schätzen.
Thomas Kalweit weiß den Hechtfang mit der traditionellen Posen-Montage zu schätzen.

„Hechtproppen“ war gestern, modernes Posenangeln sieht anders aus. Thomas Kalweit zeigt, wie vielfältig und durchdacht das Sortiment der Schwimmer heute ist.

Es ist sicherlich einer der spannendsten Momente, die das Angeln uns bietet: Das Abtauchen einer Hechtpose, an der ein ordentlich dimensionierter Köderfisch hängt. Da schlackern beim Warten auf den Anschlag selbst alten Hasen nach Jahrzehnten noch die Knie. Sogar eingefleischte Kunstköderangler, die vom „Tock“ in der Spinnrute schwärmen, können sich dem Zauber der abtauchenden Pose nicht entziehen. Sie ist das Urbild für unser Hobby, eine bunte Antenne, mit der wir Nachrichten aus einer anderen Welt empfangen können.

Posenangeln auf Hecht ist aber nicht nur spannend und schön anzusehen, es ist auch außerordentlich zweckmäßig. Kein Bissanzeiger ist so sensibel, selbst zarteste Regungen am toten Köderfisch werden sicher angezeigt, durch eine lange Schwimmer-Antenne noch verstärkt. Bei einem aufmerksamen Angler gehören damit tief schluckende Hechte der Vergangenheit an. Viele Hechtangler kombinieren eine Pose im Wasser mit einem elektrischen Bissanzeiger an der Rute. Sollte man mal einen Augenblick abgelenkt sein, meldet der akustische Alarm den verpassten Biss.

Die Pose bietet uns auch Möglichkeiten, den Köderfisch in einer definierten Wassertiefe anzubieten, im Hochsommer oberflächennah, beim Posenschleppen im Stausee über der Sprungschicht oder im Winter knapp über Grund, bei starkem Frost sogar aufliegend auf dem Grund.

Aber Schwimmer ist nicht gleich Schimmer! Für Stipper und Matchangler ist das eine Binsenwahrheit, von Raubfischanglern wird diese Erkenntnis oft vernachlässigt. Einfach irgendeinen Proppen zu montieren, wäre ein Fehler. Auch für Hechtangler gibt es zahlreiche wohl durchdachte Spezialposen für verschiedene Situationen. Hier ein Überblick über die wichtigsten Modelle:

Darter

Wer hier meint, dass es sich beim Darter um einen kleinen Segelschwimmer handelt, der irrt! Das leuchtend rote Dartpfeil-Leitwerk erfüllt vor allem einen Zweck: Selbst bei extremen Wetterbedingungen – Dauerregen, Sturm, Nebel, einsetzende Dunkelheit – kann man diesen Hechtschwimmer noch gut auf große Entfernungen im Auge behalten. Zusätzlich stabilisiert das Leitwerk auch minimal den Flug der Pose. Eine Segelpose, die vom Wind hinausgetrieben werden soll, ist der Darter nicht!

Das Leitwerk eines Dart-Pfeils macht den Darter auf größte Entfernung gut sichtbar, ohne aber beim Abtauchen größeren Widerstand zu bieten.

Fishing-Gazette-Pose

Der Klassiker unter den Hechtschwimmern. Der Posenkörper ist seitlich geschlitzt. In den Schlitz kommt die Hauptschnur, mit einem Holzstäbchen wird der Schwimmer in der gewünschten Angeltiefe festgeklemmt. Verständlicherweise taugt diese somit feststehende Pose nur für flache Gewässer oder die oberflächennahe Fischerei im Sommer. Entwickelt wurde die Fishing-Gazette-Pose vom Chefredakteur der gleichnamigen englischen Angelzeitschrift schon am Ende des 19. Jahrhunderts. Ein absoluter Klassiker, der sich bewährt hat, vor allem an kleinen, flachen Gräben und Weihern.

Besonders praktisch: Die Fishing-Gazette-Pose kann man beim Transport der Rute abnehmen, um so den Schwimmer zu schützen. Auch lässt sich eine Grundmontage schnell mit diesem Schwimmer umrüsten.
Besonders praktisch: Die Fishing-Gazette-Pose kann man beim Transport der Rute abnehmen, um so den Schwimmer zu schützen. Auch lässt sich eine Grundmontage schnell mit diesem Schwimmer umrüsten.

Hecht-Waggler

Wie die Waggler beim Matchfischen, kommen die Hecht-Waggler vor allem bei Wind und Wellengang zum Einsatz, ein beim Hechtangeln im Herbst häufiges Szenario. Die Schnur wird durch die untere Öse des schlanken Schwimmers gezogen, der tote Köderfisch und die Bebleiung stets auf Grund abgelegt. Gefischt wird „übertief“, d.h. der Stopperknoten wird etwa einen Meter tiefer als die Wassertiefe auf der Hauptschnur befestigt. Durch Spannen der Hauptschnur sinkt die Schnur unter Wasser, kann so vom Wind kaum noch beeinflusst werden. In jedem Wellental taucht der Waggler auf, von jeder Welle wird er überbraust. Wird dieser Rhythmus unterbrochen, heißt das Biss! Selbst wenn der vorsichtigste Hecht den toten Köderfisch mit seinem Entenschnabel wie mit einer Pinzette aufliest, stellt sich der Waggler imposant im Wellengetöse auf. Nicht nur beim Schleienfischen gibt es Hebebisse!

Hecht-Waggler werden nur an der unteren Öse montiert. Damit sie stabil im Wasser stehen, sind sie teilweise vorbebleit.
Hecht-Waggler werden nur an der unteren Öse montiert. Damit sie stabil im Wasser stehen, sind sie teilweise vorbebleit.

Extrem-Waggler

Zeigen sich weiße Wellenkronen und braust der Wind wütend über unseren Hechtsee, dann kommen diese Posen zum Einsatz. Sie sind bis zu einem halben Meter lang und wurden früher vor allem von Balzer vertrieben. Wenn man ein solches Modell im Angelladen sieht: kaufen! Aus langen Balsastangen kann sich ein geübter Bastler solche Extrem-Waggler leicht selbst herstellen. Auch findet man sie regelmäßig auf Angelflohmärkten. Sie waren vor allem in den 1980er Jahren en vogue. Wie bei allen Wagglern wird der Köderfisch auch mit dieser Pose statisch auf Grund abgelegt.

Schlank und lang: Extrem-Waggler zum Hechtangeln sind leider aus der Mode gekommen, zu Unrecht.

Dumpy Stems

Dieser ganz spezielle Hechtposen-Typ hat eigentlich gar keinen Namen. Ich persönlich verwende dafür „Dumpy Stem“, weil ein besonders gelungenes Modell der inzwischen nicht mehr existierenden Firma „Marvic“ diesen Namen trägt. Dumpy Stems sind im Grunde Hecht-Waggler, bei denen die Schnur ebenfalls nur durch die untere Öse gezogen wird. Die Schwimmerform ist aber nicht schlank, sondern eiförmig oder rund. Diese Posen kommen beim Wagglerfischen zum Einsatz, wenn viel treibendes Kraut unterwegs ist, im langsam strömenden Fluss oder vom Boot aus gefischt wird. Denn bei solchen Angelszenarien würde ein allzu schlanker Waggler durch Druck auf die Hauptschnur langsam unter Wasser gezogen. Der gedrungene Körper der „Dumpy Stems“ sorgt für mehr Auftrieb und verhindert dies. Natürlich wird auch bei diesem Wagglertyp der tote Köfi immer statisch auf Grund abgelegt.

Selbstbau-Tipp: Aus einer Hartschaum- oder Styropor-Kugel, etwas Farbe und einer Anti-Tangle-Tube lässt sich so eine Pose schnell selbst herstellen.

Dumpy Stems sind besonders auftriebsstarke Waggler, die bei Strömung und driftendem Kraut zum Einsatz kommen.

Holländische Schleppposen

Sie wurden von den Niederländern speziell für das Posenschleppen mit Köderfisch in Poldergräben entwickelt. Diese Posen sind eine seltsame Mischung aus Hecht-Waggler und bauchigem Hechtproppen. Bei den holländischen Schleppposen wird die Schnur wie bei einem Waggler nur am unteren Ende des Schwimmers befestigt. Dieser Schwimmer trudelt dann beim langsamen Rudern an der Oberfläche hin und her, fein ausgebleit wird er fast unter Wasser gezogen, nur die Antenne schaut aus dem Wasser heraus. Sensibler lässt sich auf Hecht nicht schleppen. Allerdings sind diese „Niederländer“ vornehmlich für flaches Wasser konzipiert worden, für einen tiefen Stausee sind sie nichts. Erhältlich in größeren niederländischen Angelgeschäften oder übers Internet.

Fein austariert sind holländische Schleppposen besonders sensibel. Schon beim geringsten Krautzipfel am Haken tauchen sie beim Schleppen unter.
Fein austariert sind holländische Schleppposen besonders sensibel. Schon beim geringsten Krautzipfel am Haken tauchen sie beim Schleppen unter.

Leuchtposen

Ja, Sie sehen richtig! Auch Hechte gehen nachts auf Raubzug, vor allem die großen, erfahrenen Exemplare in stark befischten Gewässern. Deshalb lohnt es sich immer, den Ansitz auch ein paar Stunden in die Dunkelheit hinein auszudehnen. Der Handel hat dafür elektrische Hechtposen im Angebot, auch Modelle, in die oben ein Knicklicht hineingesteckt werden kann. Zur Not kann man das Knicki auch mit etwas Tesafilm an jedem Hechtschwimmer zeitweise arretieren.

Spezielle Elektro-Leuchtposen von Albatros aus den Niederlanden. Der Körper der Schwimmer besteht aus weichem und nachgiebigem Schaumstoff.
Spezielle Elektro-Leuchtposen von Albatros aus den Niederlanden. Der Körper der Schwimmer besteht aus weichem und nachgiebigem Schaumstoff.

Unterwasserposen

Auftriebskörper für Paternoster-Montagen. Hierbei wird an einer Grundmontage mit Seitenarm der tote Köderfisch schwebend über dem Grund präsentiert. Eigentlich reicht für diesen Einsatzzweck auch eine in Tarnfarbe nachlackierte, alte Hechtpose aus.

Diese durchsichtigen „Subfloats“ sind aber besonders unauffällig und zusätzlich robust. Eine Klarsicht-Wasserkugel erfüllt aber auch ihren Zweck und sieht unter Wasser ebenfalls wie eine unverdächtige Luftblase aus.

Im Grunde taugt jeder Hechtschwimmer ohne bunte Spitze als Unterwasserpose, hier durchsichtige Modelle von Drennan.
Im Grunde taugt jeder Hechtschwimmer ohne bunte Spitze als Unterwasserpose, hier durchsichtige Modelle von Drennan.

Pikebobs

Diese kugelrunden Schwimmer kommen dann zum Einsatz, wenn dem toten Köderfisch durch Wellengang „Leben“ eingehaucht werden soll. Diese dicken Proppen gehen bei jeder Welle mit, der horizontal im Mittelwasser angebotene Köfi hüpft so verführerisch auf und ab. Nichtsdestotrotz sollten diese Bobs oder Blops mit naturgemäß sehr hohem  Wasserwiderstand sehr fein ausgebleibt werden, damit ein gewitzter Hecht nicht gleich wieder loslässt.

Kugelrunde Pikebobs wurden früher, als es noch erlaubt war, vor allem mit lebendem Köderfisch eingesetzt, damit diese nicht andauernd den Schwimmer unter Wasser ziehen.
Kugelrunde Pikebobs wurden früher, als es noch erlaubt war, vor allem mit lebendem Köderfisch eingesetzt, damit diese nicht andauernd den Schwimmer unter Wasser ziehen.

Segelpose

Die Königin der Hechtposen! Verwunderlich, wie selten sie bei uns in Deutschland eingesetzt wird. An einem flachen See mit Rückenwind kann man damit den Köderfisch mehrere hundert Meter hinaustreiben lassen. Voraussetzungen sind schwimmende Geflochtene auf einer großen Rolle, eine brettharte 13-Fuß-Hechtrute, um den Anhieb überhaupt durchzubekommen, und ein Feldstecher für die sichere Bisserkennung. Könner fischen mit der Segelpose komplette Schilfgürtel am gegenüberliegenden Ufer ab. Andere „rastern“ ein Gewässer im Schachbrettmuster. Sie lassen den Segelschwimmer immer einen Meter weiter hinaustreiben, dann wird die Schnur im Runclip arretiert, jetzt wandert die Pose im Wind nach rechts und nach links. Dann geht es wieder einen Meter weiter. Ist man am anderen Ufer angekommen, wird eingeholt (was bei großer Entfernung Sport bedeutet). Dann versetzt
man sich am Ufer um zehn Meter und beginnt die Prozedur erneut.

Der Seitenarm mit zusätzlichem Auftriebskörper dient dazu, die Schnur aus dem Wasser zu halten. Der eigentliche Segelschwimmer wird nur am unteren Ende befestigt. Würde er oben und unten befestigt, dann müsste man bei jedem Einkurbeln gegen einen großen Wasserwiderstand ankämpfen, der einem Hechtdrill gleichkäme. In der Regel würde der Segelschwimmer dann einmaliges Einkurbel auch nicht überleben. Manche Hersteller behelfen sich damit, dass die obere Öse am Segelschwimmer beim Einkurbeln oder Drillen aus dem Posenkörper herausgezogen wird, das ist aber nur eine Behelfslösung, die nicht zuverlässig funktioniert. Am besten montiert man den Segelschwimmer mit dem zusätzlichen Seitenarm wie einen Waggler nur an der unteren Öse.

Erfolgreiches Angeln mit dem Segelschwimmer ist eine hohe Kunst und eine Wissenschaft für sich.
Erfolgreiches Angeln mit dem Segelschwimmer ist eine hohe Kunst und eine Wissenschaft für sich.

Zigarren

Die Allroundpose schlechthin! Sollte ich mich nur noch für einen Hechtschwimmer entscheiden, dann wäre es ein Piker oder Zeppler von Drennan. Diese durchsichtigen Kunststoff-Schwimmer sind absolut unverwüstlich und halten durchaus 20 Jahre, ich fische immer noch Modelle aus meiner Jugendzeit. Die schlanken Zigarren bieten dem Hecht wenig Widerstand beim Biss, fliegen weit, auch bei Gegenwind, da platzt kein Lack, sie ziehen kein Wasser, auch nicht bei klirrendem Frost. Die Drennan Crystal-Posen gehören zu den wenigen, absolut perfekten Angelgeräten, die uneingeschränkt zu empfehlen sind!

Bei manchen Herstellern ist die durchsichtige Kunststoffmischung der Hechtposen zu spröde, bei klirrendem Frost platzen sie gerne, wenn sie gegen den Rutenblank oder gegen ein Bleigewicht prallen. Bei Hechtposen von Drennan kann das nicht passieren.
Bei manchen Herstellern ist die durchsichtige Kunststoffmischung der Hechtposen zu spröde, bei klirrendem Frost platzen sie gerne, wenn sie gegen den Rutenblank oder gegen ein Bleigewicht prallen. Bei Hechtposen von Drennan kann das nicht passieren.

Schleppposen mit geknickter Schnurführung

Damit sich beim zu schnellen Schleppen die Pose nicht Richtung Köder bewegt, hat die Industrie Schleppschwimmer mit geknickter Schnurführung entwickelt. Unter Zug klemmt sich so der Schwimmer auf der Schnur fest. Das tut er leider auch beim Drill, was bei großen Wassertiefen schon etwas nervig sein kann. Man muss den Schwimmer nämlich mit dem Spitzenring herunterkurbeln. Bei Wassertiefen bis vier Meter sind diese Posen aber trotzdem eine gute Wahl. Man geht auf jeden Fall sicher, dass man in der gewünschten Tiefe angelt und die Pose nicht zwei Meter unter dem Stopperknoten steht.

Schleppposen mit abgeknickter Schnurführung von verschiedenen Herstellern. Wichtig ist, dass Stopperknoten und Perle möglichst seitlich am Posenkörper sitzen, damit er beim Schleppen nicht unter Wasser gezogen wird.
Schleppposen mit abgeknickter Schnurführung von verschiedenen Herstellern. Wichtig ist, dass Stopperknoten und Perle möglichst seitlich am Posenkörper sitzen, damit er beim Schleppen nicht unter Wasser gezogen wird.

Große Schleppposen

Diese riesigen zigarrenförmigen Schwimmer ab 30 Gramm Tragkraft kommen bei größeren Wassertiefen zum Einsatz. Ab sechs Meter Tiefe darf es dann auch ruhig eine 50-Gramm-Pose oder mehr sein. So geht man sicher, dass der Köderfisch auch in der gewählten Angeltiefe trudelt. Fein ausgebleit, garantiert auch ein solcher Riesenschwimmer eine sensible Bissanzeige. Gerade beim Schleppangeln sollte die Pose eher größer als zu klein gewählt werden.

Besonders große Zigarren zum Schleppen sind im Sortiment der Waller- und Meeresangler zu finden.
Besonders große Zigarren zum Schleppen sind im Sortiment der Waller- und Meeresangler zu finden.
Posenangeln mit totem Köderfisch ist vor allem in der kalten Jahreszeit besonders effektiv.
Posenangeln mit totem Köderfisch ist vor allem in der kalten Jahreszeit besonders effektiv.
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