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Fjellvaeroeya 2006

1805


Unsere Leser Harald und Helmut Eichenlaub berichten über ihre Fangerlebnisse vor der norwegischen Insel Fjellvaeroeya.

Jan Lock

Fjellvaeroeya
Der Hänger wurde lebendig: Helmut Eichenlaub mit seinem 40-Kilo-Leng.
Hier der Erlebnisbericht im O-Ton:
 
„Nein verdammt“, schrie ich, „nicht das Erfolgssystem meines Sohnes“, und versuchte, den Hänger zu lösen. Doch was sich dann ereignete, werde ich wohl in meinem ganzen Leben nie vergessen. Die Angel war krumm, die Bremse fast zu, nichts ging und ich wollte schon fast die Spule öffnen und den Hänger mit einem Holzknüppel, um den ich die 32er-Fireline wickeln wollte, zu lösen. Denn so ein „Grundkontakt“ in 280 Meter Tiefe ist sonst nicht loszubekommen. Doch nun merkte ich, dass sich „da unten“ etwas bewegte. Sofort nahm ich beide Hände und packte die Angel, die mit dem unteren Ende in meinem Gimbal steckte, oberhalb der Penn-Multirolle, um einen besseren Hebel zu haben. Etwas gab nach und ich versuchte sofort Schnur zu gewinnen, denn ich war mir immer noch nicht im Klaren, was am anderen Ende meiner Schnur hing. Eine große Koralle, eine Langleine oder doch ein U-Boot?
 
Nach einem Fisch schaute es nicht aus. Doch plötzlich, nachdem ich 10 Meter unter höchster Kraftanstrengung hinaufgekurbelt hatte, war ich mir sicher, dass da doch ein Tier dran sein musste. Der Fisch zog mir die mühevoll erkämpften Meter über die fast geschlossene Bremse. Leider konnte ich die Bremse nicht lockern, da ich mit beiden Händen die Rute halten musste, um die gewaltigen Schläge zu parieren und die bis zum Bersten gebogene 60-lb-Gerte nicht zu verlieren. Wieder und wieder drehte ich keuchend, und immer wieder kamen Fluchten und fürchterliche Schläge. Dieses Monster wollte ich unbedingt ins Boot bringen.
 
Angespannt und sehr konzentriert kämpfte ich mit dem Giganten. Nachdem mein T-Shirt schon durchgeschwitzt war, schaute ich das erste Mal auf meine Spule, noch 150 Meter bis zur Oberfläche und bei dem Fisch noch keine Ermüdung zu erkennen (bei mir schon, mir tat schon alles weh).
Jan Lock

Jan Lock

Lengfisch
Eine Nummer kleiner: Sohn Harald mit seinem Prachtleng.

Wie eine Wasserleiche

Nach weiteren stark umkämpften 100 Metern war der Widerstand fast gebrochen und ich kurbelte etwas leichter. Jetzt war ich mir sicher, dass ich ihn hatte, denn nun bekam er Luft in die Schwimmblase und würde bald auftauchen. Nach 45 Minuten Schwerstarbeit schaute ich wahnsinnig gespannt auf das Wasser und sah dann endlich 50 Meter entfernt einen riesigen Körper auftauchen. „Um Himmels Willen, das sieht ja aus wie eine Wasserleiche“, dachte ich und kurbelte den Kämpfer ans Boot. Als wir ihn mit vereinten Kräften an Bord hievten, konnte ich mein Glück kaum fassen. Dieser Leng war 1,77 Meter lang und wog 40 kg. Im Camp angekommen, freuten sich meine Kameraden mit mir. Ich dankte meinem Sohn Harald, der mir diese Stelle gezeigt und der mir sein Erfolgsvorfach überlassen hatte. Er hatte zwei Tage zuvor diese Stelle entdeckt und sechs große Lengs über 1,50 Meter gefangen.
 
Zwei Tage nach dem Fang meines Riesenlengs versuchten wir unser Glück erneut an diesem Platz, aber das Wetter ließ die Angelei nur 1,5 Stunden zu. Doch diese 90 Minuten hatten es in sich! Die Drift war sehr stark und ich ließ die kiloschwere Stange hinab. Es war fast wie bei meinem ersten Fisch. Zuerst dachte ich wieder an einen Hänger, doch diesmal merkte ich sofort: Das ist wieder ein Großer! Nach 35 wieder sehr umkämpften Minuten landete ich erneut einen Kapitalen, der allerdings viel schmaler und leichter war. Ein langer Leng mit 1,83 Metern Länge und 31 Kilo Gewicht. Mein Sohn Harald zog leider wieder den Kürzeren, denn sein Monster brachte „nur“ 26 Kilo auf die Waage und war „nur“ 1,65 Meter groß. Dann wurde der Wind zu stark und wir mussten dieses Lengparadies verlassen. Aber wir kommen wieder! Nächstes Jahr!
 
Von Helmut Eichenlaub
Jan Lock

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