Das deutsche Fischerei-Forschungsschiff Walter Herwig III startet am 17. Januar von Bremerhaven aus zu einer großen Zähl-Aktion.
Jan Lock
Vier Wochen lang wird es in der Nordsee zusammen mit weiteren sechs Schiffen aus Dänemark, Frankreich, den Niederlanden, Norwegen, Schottland und Schweden die Fischbestände erfassen.
Insgesamt sollen rund 320 Fänge mit Grundschleppnetzen durchgeführt werden. Die zehn Wissenschaftler und Techniker an Bord der Walter Herwig III hoffen, knapp 80 Hols ausführen und aufarbeiten zu können. Alle gefangenen Fische werden nach Arten sortiert, gezählt, gemessen und gewogen; dazu werden Geschlecht, Reifezustand, Konditionsfaktor und an den kleinen Otolithen (Gehörsteinen) der Tiere per Mikroskop das Alter bestimmt. So entstehen persönliche Steckbriefe aller Einzelfische. Das ist zu dieser stürmischen Jahreszeit eine nicht ganz einfache Tätigkeit auf See.
Grundlage für Fangquoten
Zu den Schleppnetzfängen tagsüber kommen rund 160 nächtliche Plankton- und Fischlarvenfänge. Insbesondere die Zahl der bis 30 mm großen Heringslarven ist von Interesse, da diese Zahlen erste Hinweise auf die Menge des jüngsten Nachwuchses des Nordseeherings und damit auf künftige Fangaussichten geben.
Eine Arbeitsgruppe des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) errechnet dann aus den Tausenden von Einzelfisch-Steckbriefen die derzeit vorhandenen Mengen von Hering, Kabeljau, Makrele, Schellfisch, Seelachs, Sprotte, Stintdorsch und Wittling. Diese Berechnungen sind die Grundlagen für die wissenschaftlichen Empfehlungen 2007 des ICES an die EU-Kommission, die am Ende eines jeden Jahres ihre Vorschläge dem EU-Fischereirat in Brüssel unterbreitet, der dann die künftig erlaubten Höchstfangmengen beschließt.
Info: Bundesforschungsanstalt für Fischerei, www.bfa-fish.de.
-pm-
Foto: Bundesforschungsanstalt für Fischerei
Jan Lock