Verantwortungslose Fänger machen den Hafen unsicher.
Doch Anfang Januar war Schluss damit, der Stralsunder Hafen wurde zum Fischschongebiet erklärt.
Denn diese unwaidgerechte Methode Reißangeln nahm von Jahr zu Jahr zu. Vor allem Zander wurden zentnerweise mit Pilkern aus dem Wasser gezerrt. Kurz vor Silvester wurden über 150 Reißer im Hafen gezählt. Untermaßige Fische wurden abgeschlagen oder schwer verletzt wieder ins Wasser geworfen. Da war es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Behörden reagierten.
Der Stralsunder Hafen gilt als ein bevorzugter Wintereinstand für Jungzander und -barsche, die Durchschnittsgrößen liegen bei 30 bis 50 cm beziehungsweise bei acht bis 15 cm. Da das Mindestmaß für Zander 45 cm und das für Barsch 20 cm beträgt, sind die meisten Fische untermaßig.
Das allein war für die Behörden noch nicht einmal der entscheidende Grund. Ein Beamter der Fischereiaufsicht erklärt: „Den wahren Reißerorgien konnten wir nicht mehr tatenlos zusehen.“ Die Fsichereiaufsicht führte nach eigenen Angaben häufig Kontrollen durch und verhängte über 40 Ordnungsgelder mit Strafen bis 500 Euro. Dabei wurden aber vorwiegend Vergehen gegen die Mindestmaße geahndet, denn das Reißangeln ist nur schwer nachzuweisen. Voraussetzung dafür ist neben der Montage eines mit Drilling bestückten Pilkers die typische Reißbewegung oder ein außerhalb des Maules gehakter Fisch, und das im wiederholten Falle.
Leider ist nun auch die Mehrheit der waidgerechten Angler von der Einschränkung betroffen:
Dass es so weit kommen musste, ist allein dem verantwortungslosen Treiben der Reißer zuzuschreiben, von denen sich jeder richtige Angler distanziert. -rf-