Schottlands einzigartige Kaltwasser-Korallen sollen jetzt dauerhaft geschützt werden.
Wie der WWF am 29. März 2004 mitteilte, haben die europäischen Fischerei-Minister in Brüssel den Beschluss gefasst, die Fischerei mit Boden-Schleppnetzen in den Korallen-Riffen der Darwin Mounds zu verbieten.
Wir gratulieren der EU zu diesem Durchbruch in der Fischerei-Politik. Gerade noch rechtzeitig bleibt uns damit einer der faszinierendsten und lebendigsten Unterwasser-Lebensräume in unseren Breiten erhalten. Die Kaltwasser-Korallen sind unser europäisches Äquivalent zum Great Barrier Reef in Australien, mit ihren Schwämmen, Seesternen, Seeigeln und vielfältigen Tiefwasser-Fischschwärmen, meint Stephan Lutter, WWF-Experte für Internationalen Meeresschutz.
Die Darwin Mounds, über Tausende von Jahren gewachsen, wurden erst 1998 etwa Kilometer nordwestlich der schottischen Küste entdeckt: In einer Tiefe von tausend Metern unter dem Meeresspiegel erstrecken sich Hunderte von Riffen der Korallen-Art Lophelia pertusa mit einer Höhe von bis zu fünf Metern und einer Fläche von bis zu jeweils hundert Metern.
Unschätzbarer Lebensraum
Sie gehören zu einem Korallen-Gürtel, der sich von Norwegen über Schottland bis Portugal erstreckt und wie sein bekanntes Pendant in Australien Lebensraum, Nahrungsquelle und Zufluchtsort für mehr als tausend Arten bietet. Dazu gehören beispielsweise Krabben oder äußerst langlebige Tiefseefische wie Grenadierfisch und Atlantischer Sägebauch. Diese Veteranen unter den Fischen können zwischen 50 und 130 Jahre alt werden.
Andere Kaltwasser-Korallenriffe, beispielsweise vor den Azoren und Madeira, sind bisher noch nicht geschützt. Sie werden weiterhin durch Schleppnetze zerstört. „Wir müssen alles daran setzen, dass die EU-Fischereiminister auf ihrer nächsten Sitzung weitere Taten folgen lassen, hofft WWF-Experte Stephan Lutter.
-wwf/tk-
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