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Bostalsee: Unter Räubern

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Eingebettet in stille Wälder liegt ein Treffpunkt für gierige Gesellen: Der Bostalsee ist eines der besten Raubfisch-Reviere im Saarland.

Von Von Patric Conrad

Bostalsee
Abendstimmung: jetzt auf Stachelritter!

In den letzten Jahren hat sich der Bostalsee zu einem der beliebtesten Angelziele im Saarland entwickelt. Mit ca. 120 ha. Wasserfläche ist er das größte Gewässer im südwestdeutschen Raum. Gespeist wird der künstlich angelegte See vom Bosbach, dem er neben seinem Namen vor allem die hervorragende Wasserqualität verdankt. Der sandige Gewässerboden wird teilweise von steinigen und lehmigen Strukturen unterbrochen. Die Uferregion fällt vielerorts steil auf 6 bis 14 m ab – ideale Bedingungen auch für den Uferangler. Die größte Tiefe von etwa 18 m befindet sich direkt am Entnahmeturm, wo warmes Oberflächenwasser abgeleitet wird. Im Laufe des Frühjahrs bildet sich eine extrem ausgeprägte Sprungschicht. Von ihr hängt unter anderem ab, wo ab Mitte Juni die Raubfische stehen. In dieser Zeit ziehen die Fische in die flachen Uferbereiche.

Erst wenn kühle Herbst-Winde über den See fegen und die Wasserschichten durchmischen, besiedeln die Räuber allmählich wieder die Tiefenzone. Wenn man sie in Tiefen von 12 bis 14 m findet, steht der Winter schon vor der Tür. Zu dieser Zeit angeln heißt, sich in klirrendem Frost einem Härtetest auszusetzen. Wer seine Angeltaktik diesem jahreszeitlichen Wanderverhalten anpasst, wird früher oder später die räuberischen Herrscher des Bostalsees kennen lernen.

Ohne Fleiß kein Preis

Doch vor dem Preis des Erfolges steht auch am Bostalsee der Fleiß. Der Uferangler sollte sich auf längere Fußmärsche einstellen, und Bootsangler müssen gehörig pullen, um die Hot Spots zu erreichen. Doch der Einsatz lohnt.

Zander, Barsch und Hecht kommen im Bostalsee in hervorragenden Beständen vor – auch wegen intensiver Besatzmaßnahmen. Die Raubfische profitieren von riesigen Rotaugenschwärmen, die die Räuber schnell zu kapitalen Gewichten heranwachsen lassen. Mit Glück können auch Aale, Waller, Seeforellen und Quappen gefangen werden.

Leitfisch ist der Zander. Das Durchschnittsgewicht liegt bei 3 bis 5 Pfd., Fische zwischen 6 und 8 Pfd. sind an der Tagesordnung. Jedes Jahr werden aber auch Brocken bis 15 Pfd. überlistet. Ideale Köder für Uferangler sind tote Köderfische zwischen 10 und 13 cm oder Fetzenköder, die auf Grund bzw. kurz darüber angeboten werden. Empfehlenswert ist es, den Ködern Leben einzuhauchen: Deshalb alle 5 Minuten mit 1 bis 2 Kurbelumdrehungen einholen. So wird eine größere Fläche abgefischt, was sich auf die Fangstatistik positiv niederschlägt. Bootsangler sollten auf der Suche nach den Zandertrupps mit Twistern oder Wobblern von 10 bis 15 cm die Scharkante abfischen. Auch mit der Posenangel habe ich vom langsam treibenden Boot schon tolle Fänge gemacht.

Hechte stark im Kommen

Der Bestand an Barschen ist in den letzten Jahren rückläufig. Massenfänge sind selten geworden. Dafür ist die Durchschnittsgröße mittlerweile auf mehr als 500 g angestiegen. Brummer von einem Kilo oder mehr sind drin. Sie gezielt zu beangeln, ist recht schwierig, da die Trupps auf der Suche nach Beute entlang der Scharkanten wandern und mal hier, mal dort auftauchen. Besonders erfolgversprechend sind Stellen, wo Friedfischangler anfüttern. Uferangler fangen die gestreiften Zigeuner an der Posenangel mit Tauwürmern oder fingerlangen, toten Köderfischen. Bootsangler sind mit kleinen, gelben Twistern von etwa 7 cm Länge erfolgreich. Sehr gut hat sich das Posenangeln mit Wurm bei langsamer Fahrt entlang der Kanten bewährt.

Hechte wurden erst in den letzten Jahren in den Bostalsee eingesetzt. Zur Freude der Angler hat sich der Bestand in kurzer Zeit ausgesprochen gut entwickelt – immerhin konnten schon Fische über 1,20 m gefangen werden. Ein Hot Spot, insbesondere für Uferangler, ist der Bereich um den Rabenkopf. Beste Fangzeiten sind November und Dezember. Im Sommer bewähren sich in erster Linie flach geschleppte Wobbler.

Aale gehen nur selten an den Haken. Wenn es dann allerdings an der Rute zupft, kann es durchaus armdick kommen: Ich habe schon Bostal-Seeschlangen von über 8 Pfd. gesehen. Jedes Jahr werden auch einige wenige Welse zufällig beim Schleppfischen mit Kunstködern gefangen.

Methoden: Vom Ufer Posenfischen auf Barsch und Hecht sowie Grundangeln auf Aal und Zander.

Vom Boot lohnt sich besonders das Spinn- und Schleppfischen.

Gerät: Vom Ufer: Karpfenruten mit 2 – 3 lbs Testkurve oder schwere Grundruten für das Posenangeln auf Hecht. Vom Boot: Spinnruten um 3 m mit einem Wfg. von 20 – 60 g,

Köder: Zander: tote Köderfische von 10 – 15 cm Länge, Fischfetzen sowie Shads, Twister und Wobbler von 10 – 15 cm Länge.

Barsch: Würmer oder kleine tote Fischchen; erfolgreich sind auch gelbe Twister.

Hecht: tote Köderfische sowie sehr große Schwimm-Wobbler zum Schleppen.

Extra-Tipp: Eigene Angelboote können gegen Zahlung einer Tagesgebühr benutzt werden.

Bestimmungen: Die Wasserfläche des Bostalsees ist ein selbständiger Fischereibezirk mit abweichenden Bestimmungen. Motorboote, Echolote und das Nachtangeln sind verboten. Als Nachtzeit gilt: vom 01.11. – 31.03. die Zeit von 19 – 7 Uhr und zwischen dem 01.04. und 31.10. die Zeit von 23 – 5 Uhr. Vom 15.12. bis 31.01 ist jegliches Angeln verboten. Tagesfangmenge: 5 Pfd. Gesamtgewicht, darunter maximal 2 Salmoniden sowie 1 Zander oder Hecht. Weitere Hinweise sind dem Erlaubnisschein zu entnehmen.

Erlaubnis: Tagesscheine kosten 10 DM. Ausgabestellen: Verwaltung Freizeitzentrum Bostalsee (Tel. 06852/9010/0), Verwaltung Campingplatz Bostalsee (Tel. 06852/92333). Für das Angeln vor 8 Uhr gibt es die Möglichkeit, den Fischereischein in einen der aufgestellten Kästen am Kiosk „Staudamm“, Kiosk „Surferbasis“ oder der Tretbootkasse einzuwerfen. Die Rückgabe erfolgt ab 8 Uhr durch Kontrollpersonal.

Boote: Angelboote können an der Tretbootkasse für 10 DM pro Std. ausgeliehen werden.

Angelgeschäft: Angelgeräte Helmut Barth, Bahnhofstr. 23, 66687 Wadern, Tel. 06871/ 2231.

Info/Unterkunft: Das Freizeitzentrum Bostalsee informiert über Unterkünfte, Bootsverleih und Erlaubnisscheine: Verwaltung am Seehafen, 66625 Nohfelden/Bosen, Tel. 06852/9010/0, Fax 06852/81448.

Anfahrt: Der Bostalsee liegt zwischen Trier und Saarbrücken und lässt sich sowohl von der A 62 (Ausfahrt Nohfelden-Türkismühle) als auch von der A 1 (Ausfahrt Nonnweiler/Priemstal) leicht erreichen.

(Stand 1998)Foto: Fotos: Verfasser

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Kapital: Mitautor Thomas Nellinger präsentiert einen 85 Zentimeter Zander.
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