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Langeland in Anglerhand

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Jedes Frühjahr zieht’s Dr. Günter Kiesel und seine Freunde nach Langeland. Aus gutem Grund: Der Dorsch ruft!

Von Von Günter Kiesel

Langeland

Wir wollen Dorsch! Und den holen wir uns seit vielen Jahren vor der Küste Langelands. Denn kein anderes „sicheres“ Dorschrevier liegt so nah wie die dänische Ostseeinsel. Mit der Fähre von Kiel aus sind wir in nur 2,5 Stunden am Ziel. Dann noch 30 Minuten, und das Ferienhaus am Strand von Bukkemose – gerade mal 300 m vom Wasser entfernt – ist erreicht. Und obwohl erst am späten Nachmittag angekommen, zieht es uns sofort ans Wasser. In den verbleibenden 3 Stunden Tageslicht fangen wir Dorsche fürs Abendbrot.

Bootsverleiher gibt es genug auf der Insel (siehe Info). Wer – wie unsere Angelgruppe — über einen eigenen „Kahn“ verfügt, nimmt ihn am besten gleich mit auf die Reise.

Brücke da – Fisch fort

Die besten Dorsch-Reviere liegen an der Südspitze der Insel um Dovnsklint sowie entlang der ganzen Ostküste. An der flacheren Westseite geht auf Dorsch fast nichts. Nach Meinung der einheimischen Fischer bleiben die Tiere weg, seit die Brücke über den Langelandbelt nördlich der Insel gebaut wurde. Ursache sollen veränderte Strömungsverhältnisse sein. Wie auch immer. Auch wir verbuchen bei Dagelokke einen erfolglosen Angeltag.

Zurück zur Ostseite: Denn dort haben wir Erfolg. In Wassertiefen von 5 bis 35 m gehen die Dorsche an den Haken – am frühen Morgen und gegen Abend mehr im flachen Wasser und teilweise nur 50 m vom Ufer entfernt.

Als besonders erfolgversprechend kristallisiert sich der Bereich zwischen 7 und 15 m heraus. Größere Wassertiefen erfordern aufgrund der sehr starken Strömung den „ganzen Kerl“. Aber selbst das Schleppen in flacherem Wasser ist nicht ohne. Vor allem dann nicht, wenn Wind und Strömung gemeinsam in eine Richtung drücken. Die Drift wird zu schnell.

Gummi-Fetischisten

Rauhe Bedingungen erfordern schweres Gerät! Pilker mit einem Gewicht von unter 150 g taugen hier nichts; selbst bei wenig Wind müssen es mindestens 200 g sein. Aus diesem Grund verwenden wir auch nur einen Beifänger.

Absoluter Favorit: ein mittelgroßer Twisterschwanz in Japanrot. Einer der beiden gefangenen 80er Dorsche erweist sich als „Gummi-Fetischist“. Doch auch geschleppte Wobbler ziehen, sowohl ein- als auch zweiteilige. Die Größe scheint weniger entscheidend. Am fängigsten erweist sich schließlich der 11 cm lange, zweiteilige Jointed von Rapala in Rot/Gelb. Ein Schwimmwobbler, der mit Downrigger oder Vorblei auf Tiefe gebracht wird.

Täglich 20 – 25 „Küchendorsche“ in der Größenordnung zwischen 45 und 60 cm Länge erbeuten wir. Ein Grund für diese schönen Stückzahlen ist sicher die Wassertemperatur, die wegen des milden Winters jetzt, Mitte März, bei 5 Grad liegt. So treten wir nach nur 5 Angeltagen mit reichlich Dorschfilet die Heimreise an. Langeland ist eben Angler-Land – und nächstes Frühjahr auch wieder fest in unserer Hand.

Methode: Pilken in Wassertiefen zwischen 10 und 40 m. Schleppen mit Downriggern oder Ottern in Tiefen von 5 bis 15 m bzw. Schleppen ohne Vorblei mit tief tauchenden Kunstködern.

Gerät: Pilkruten bis 3 m Länge und 25O g Wurfgewicht sowie 0,30er bis 0,35er Monofil; für große Wassertiefen geflochtene Schnur. Schleppruten: ebenfalls 3 m. Beim Schleppen mit Ottern eine Gerte mit parabolischer oder aber mindestens halbdurchgehender Aktion. Wenn der Otter auf der Hauptschnur läuft, mindestens 0,40er Monofil. Vorfach 0,30er Monofil, mindestens 2 m lang. Für das Schleppen mit Wobblern ohne Vorblei reicht eine mittelkräftige Spinnrute bis 3 m Länge und 40 bis 80 g Wurfgewicht.

Köder: Zum Pilken: lebhaft arbeitende Pilker von 150 bis 300 g. Fängigste Farben sind Rot/Gelb und Silber/Blau sowie Beifänger in Rot/Gelb, bei klarem Wasser Schwarz. Schleppen an Downriggern und Ottern: Schlepp-blinker in Silber und Blau; entsprechend gefärbte Küstenwobbler aber auch in Rot/Gelb sowie ein- und zweiteilige schwimmende Wobbler. Beim Schleppen ohne Vorblei fangen auch große Wobbler bis 20 cm Länge, vorausgesetzt, sie tauchen tief.

Extra-Tipp: Schleppen auf „Steelheads“ mit Wobblern im Forellen-Dekor von ca. 10 cm Länge und Tauchtiefen bis zu 2 m. Super-Stelle: die Fahrrinne unter der Brücke bei Rudkobing auf der Westseite der Insel. Hier auch Angeln vom Ufer aus möglich. Einfach an der Brücke rechts runter.

Bestimmungen: An Süßwassereinläufen ins Meer besteht im Umkreis von 500 m Fischereiverbot. Eine Angelberechtigung ist auch zum Fischen im Meer erforderlich.

Erlaubnis: Die Jahreskarte kostet umgerechnet 30 DM und ist in allen Postämtern, Touristinformationen sowie Angelfachgeschäften erhältlich.

Unterkunft: Ferienhäuser am besten über den lokalen Anbieter „Destination“ auf Langeland, Tel. 0045/62561493. Wer hier bucht, hat die Fährüberfahrt im Preis inbegriffen.

Boote: Ferienhäuser mit Boot sind selten. Es gibt auf der Insel aber eine ausreichende Zahl von Vermietern, u. a. auch durch die meisten Angelfachgeschäfte. Man hat verschiedene Möglichkeiten, mitgeführte Boote ins Wasser zu lassen: z. B. eine gut befahrbare Betonrampe bei Bukkemose. Die liegt aber ungeschützt, daher ab Windstärke 4 Probleme mit der Brandung. Beste Ausweichmöglichkeit: Rudkobing hinter der Hotelanlage.

Bei noch schlechterem Wetter: Fischereihafen von Bagenkop. Slip-Anlage steht zwischen 7.30 Uhr und 17 Uhr zur Verfügung. Die Nutzung kostet einen kleinen Obulus – außer, der Hafenmeister ist besonders gut gelaunt.

Anfahrt: Am schnellsten und bequemsten (schon für weniger als 4O DM) von Kiel aus mit der Fähre nach Bagenkopp.

(Stand 1999)Foto: Verfasser

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Zwei Dorsch-Brummer vor Langeland.
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