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Locken durchs Loch

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Kein Angelfrust trotz Dauerfrost, lautet Gerd Kochs Devise, um ohne Drillpause durch den Winter zu kommen. Nichts wie raus aufs Eis, Löcher bohren – und Barsch marsch!

Von Gerd Koch

Barsch
Eiskalt zugeschnappt: Der Barsch konnte dem Zocker nicht widerstehen.

Gähn – ist das langweilig! Bei den niedrigen Wasser-Temperaturen läuft der Stoffwechsel der Fische auf Sparflamme: Energiesparen ist in, Verfolgungsjagden sind out. Also sind alle Räuber müde. Alle? Eben nicht! Der Barsch nämlich bildet eine Ausnahme. Hungrig und gierig wie eh und je pirscht er durch die Gewässer. Selbst, wenn die von einem dicken Eispanzer überzogen sind.

Doch wo lohnt es, den Bohrer – oder alternativ die Axt – anzusetzen? Einfach steht die Sache am Hausgewässer, da gute Barschstellen meist bekannt sind. Ist dies nicht der Fall, muß man suchen oder kiebitzen, wo andere Eisangler bohren und fangen. Um die Barsche zu finden, startet man die ersten Versuche über den tiefsten Gewässerstellen und arbeitet sich dann in 10-m-Abständen rechtwinklig zum Ufer vor. Die dabei gebohrten Eislöcher werden nun abwechselnd befischt. Wo es rappelt, wird intensiver geangelt. Bei Beißflauten wird das Loch wiederum gewechselt.

Die Russen kommen!

Als Köder bevorzuge ich Barschzocker (Minipilker fürs Süßwasser) und sogenannte Mormyschkas, winzige Spezialköder aus Russland. Gefischt wird mit speziellen Eis-Pimpeln oder verkürzten Eigenbau-Rütchen.

Im flacheren Wasser werden die Mormyschken direkt an die Hauptschnur gebunden. An tiefen Stellen knote ich ein 10 g schweres Blei ans Ende der Leine. Die winzigen Köder werden darüber an einem Seitenarm montiert. Spezialisten stecken noch eine Made auf den Haken, um das Fangergebnis zu steigern. Bei der Köderführung gilt: gut zittern.

Ähnlich sollten Zocker angeboten werden, nur sollte der Bewegungsablauf – auf und nie-der immer wieder – langsamer sein und große Sprünge vermieden werden. Die Fangzone liegt meist in den unteren Wasserschichten. Eine Ausnahme bilden sonnige Tage, wenn Lichtstrahlen durch das Eisloch dringen. Dann kann auch in verschiedenen Tiefen abgezockt werden. Neugierige Barsche verfolgen die Minipilker oft bis unter das Eisloch und packen im letzten Moment noch zu. Das kitzelt an den Nerven und macht warm ums Herz!

Zehn eiskalte Tipps

  • Zugefrorene Stillgewässer nur betreten, wenn das Eis ausreichend tragfähig ist. Dazu Probebohrung im Uferbereich durchführen. Ab 20 cm Eisdicke hält’s.
  • Möglichst nie alleine zum Eisangeln oder aber wenigstens Freunde vorher informieren.
  • Kein Eis-Harakiri bei Dunkelheit riskieren.
  • Talsperren bei fallenden Wasserständen nicht betreten (Luft unterm Eis, Einbruchgefahr).
  • Milchige Eisstellen und größere Luftblasen umgehen.
  • Mit Schneeketten (im Fachhandel erhältlich) unter den Gummithermostiefeln gibt’s garantiert keine Ausrutscher mehr.
  • Warme Thermobekleidung anziehen.
  • Schöpfkelle mit großen Löchern mitführen, um die Eislöcher freizuhalten.
  • Rutenringe mit reinem Pflanzenöl präparieren, damit sie nicht vereisen.
  • Nach der Eispartie stets die Löcher markieren (z.B. mit Sträuchern), um Schlittschuhläufer oder Spaziergänger zu warnen.

Geräte-Kiste von Gerd Koch

Rute: Pimpel, z.B. Eisrute von Esox oder verkürzte Eigenbau-Ruten.

Köder: Mormyschken: u.a. als „Ice Fish’n Kit“ bei Jenzi im Programm. Minipilker: z.B. der Tobis Congen von Sänger. Zocker: z.B. der Barsch-Pilker von Zebco.

Eisbohrer: zum Beispiel der Altonen aus Finnland, zu beziehen über

die Fa. Jäger JTL, Telefon 0751/554179.

(Stand 1999)Foto: Verfasser

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Eis-Bohrer
Ran ans Loch – Gerd bei den Bohrarbeiten auf dem Eis.
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