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Vampir fürs Meeresmuseum

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Das Meeresmuseum Stralsund lässt für die Jahres-Ausstellung „Expedition Tiefsee“ einen Vampir-Tintenfisch nachbauen.

 

Vampir-Tintenfisch
Die über einen Meter lange Nachbildung eines Vampir-Tintenfisches ist ab Ostern im Meeresmuseum Stralsund zu sehen. Die Besucher dürfen schon jetzt gespannt sein, wie sich der Höllen-Vampir im Schwarzlicht präsentieren wird. Fotos: Klaus Leitl/Meeresmuseum
Im Meeresmuseum und Ozeaneum Stralsund laufen die Vorbereitungen für den Auftakt des Jahresthemas „Expedition Tiefsee“ am 31. März auf Hochtouren. Wer zurzeit den ehemaligen Ostseerundgang im Meeresmuseum besucht, tappt förmlich im Dunkeln. Die neuen Farben der beiden Räume stimmen schon jetzt auf den weitestgehend unbekannten und dunklen Lebensraum Tiefsee ein. Er ist Heimat für bizarre Lebewesen, die den Menschen bis ins letzte Jahrhundert weitgehend verborgen blieben.  
Vor wenigen Tagen trafen sieben Tiefsee-Kreaturen im Meeresmuseum ein. Es handelt sich dabei um Leihgaben aus dem Ausstellungszentrum Lokschuppen Rosenheim. Sie werden den Bestand an Tiefseetieren im Museum wirkungsvoll ergänzen. Die Besucher können sich schon jetzt freuen, denn wann hat man schon die Gelegenheit, das schimmernde Silberbeil, den angsteinflößenden Viperfisch oder gar einen Schwarzen Drachenfisch aus nächster Nähe zu betrachten?
 

 

Vampir-Tintenfisch
Wegen seines charakteristischen Mantels wird der Vampir-Tintenfisch so genannt. Fotos: Klaus Leitl

Vampyroteuthis infernalis

Während die Rosenheimer Fische ihren Weg an die Ostsee bereits gefunden haben, steht der Modellbauer Klaus Leitl unter Zeitdruck, um den mehr als einen Meter langen Vampir-Tintenfisch bis zur Eröffnung des Themenjahres fertigzustellen. In der Nähe von Salzburg modelliert er für das Meeresmuseum einen der faszinierendsten Tiefseebewohner aus Kunststoff. Bekannt ist Vampyroteuthis infernalis, was übersetzt „der aus der Hölle stammende Vampir-Tintenfisch“ heißt, bereits seit der ersten deutschen Tiefsee-Expedition (1898-1899). Der deutsche Zoologe Dr. Carl Chun beschrieb ihn 1903. Wie ein Krake besitzt er acht Arme, trägt aber zusätzlich noch zwei lange, fadenartige Arme mit vielen Sinneszellen, die der Nahrungsaufnahme dienen. Seinen Namen verdankt der Tintenfisch den Häuten, die sich zwischen seinen Armen spannen und so an den Mantel eines Vampirs erinnern. Der in einer Tiefe von 800 bis 1.500 Meter lebende Kopffüßer hat bläulich schimmernde, sehr große Augen und viele Lichtorgane, die er willkürlich ein- und ausschalten kann. Bei Gefahr ist er sogar in der Lage, leuchtende „Tinte“ auszustoßen und sich seinen Mantel überzustülpen.
Die in Deutschland bislang einzige Nachbildung dieses Tiefsee-Tintenfisches wird ab Ostern im Meeresmuseum Stralsund zu sehen sein. Dort befindet sich derzeit außerdem eine Sonderausstellung über Kaltwasserkorallen im Aufbau, die einen Einblick in die zerbrechliche Welt der fragilen Schönheiten gibt. Kooperationspartner des Jahresthemas im Meeresmuseum ist der WWF, der das Projekt inhaltlich betreut und mitfinanziert.
Im Stralsunder Ozeaneum bauen die technischen Mitarbeiter und Aquarianer eine neue Kaltwasserkorallen-Aquarienanlage als Höhepunkt für das Jahresthema. Nur wenige Aquarien in Europa sind in der Lage, lebende Kaltwasserkorallen zu zeigen. An beiden Standorten des Deutschen Meeresmuseums sind Rundgänge, Taschenlampenführungen, Vorträge und weitere Veranstaltungen zum Jahresthema geplant.
-dmm-
 

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