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Der Große Segeberger See

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Nur einen kurzen Ritt von den Karl-May-Festspielen in Bad Segeberg entfernterstrecken sich reiche Jagdgründe für Häuptling Schneller Aal, Wilder Hecht und Hungriger Barsch. Von Frank Brodrecht.

Von Frank Brodrecht

Segeberger See
Auf Schusters Rappen: Auch Uferangler finden am See reiche Jagdgründe vor.

Ob du“s glaubst oder nicht, neulich bei unserem Vereins-Angeln, da ankerte ein Kollege draußen an der Kante und bekam einen Mords-Biss. Ein Hecht von mehr als 10 Pfund machte ihm gut zu schaffen. 3 Meter unter dem Boot ging plötzlich gar nichts mehr. Wie ein Hänger. Danach kurbelte es sich dafür umso leichter. Was oben ankam? Sein 10pfünder, schrecklich zugerichtet. Da hat einer der Riesen aus dem See zugelangt. Wie beim „Alten Mann und das Meer“ war das. Einen Abdruck des Kiefers auf der Flanke des „Kleinen“ haben wir anschließend vermessen: Mehr als 30 cm Durchmesser. Solch einem Urvieh möcht ich nicht im Traum begegnen.“

Eine der legendären Geschichten, die an den Aal-Wigwams am Großen Segeberger See erzählt werden. Und tatsächlich beherbergen die unerschöpflichen Jagd-Gründe des 178 ha großen Gewässers einen hervorragenden Hechtbestand. Neben vielen Halbstarken, die das Schonmaß von 55 cm gerade ankratzen, werden jedes Jahr richtige Brocken bis über 20 Pfund erlegt. Auch vom Ufer aus sind die Chancen auf einen Großen gut: Immerhin wurde der schwerste Hecht der letzten Jahre, ein 35pfünder, dicht vorm Schilfgürtel gefangen.

Der Barschbestand ist ebenfalls hervorragend. Die gestreiften Jäger wachsen bei all den Köderfisch-Schwärmen sehr gut ab und erreichen in Ausnahmefällen über drei Pfund Gewicht.

Und der Aal? Der macht sich – wie in sehr vielen Gewässern Deutschlands – in den letzten Jahren etwas rar. Trotzdem sind jederzeit gute Fänge möglich. Und die Durchschnittsgewichte stimmen: 300 – 500 g Gewicht, da freut sich die Squaw im Räucher-Wigwam.

Auf Schusters Rappen

Auf zu einem Streifzug rund um das Territorium der Raubritter und Wegelagerer: auf Schusters Rappen, denn das Bejagen des Gewässers von Einbaum, Kanu oder Angelkahn ist für Gastangler verboten. Das Gebiet teilt sich in 2 Bereiche auf, die von Angelverbotszonen am Ostufer sowie an der Süd-Westseite des Sees getrennt sind.

Der Ritt beginnt in Stipsdorf am Süd-Ostzipfel des Segeberger Sees. Von hier führt ein Wanderweg hinunter ans Süd-Ufer der Stipsdorfer Bucht. Sie ist kaum tiefer als 3 m und gerade zu Beginn der Saison im Mai ein Top-Platz für Hecht-Jäger. Bei der Wahl der „Jagd-Waffe“ sollten Sie zum Seegrund schauen. Ist das Wasser trübe – in der Regel in den ersten Wochen der Saison -, dann sind auffällige Köder wie Blinker oder Gummifische mit vorgeschaltetem Spinner die richtige Wahl. Je nach Witterung verschwinden ab Mitte Mai die kleinen Algen, die für die Trübung zuständig sind. Jetzt ist Wobbel-Zeit, zumal die Wasserpflanzen beginnen, die flache Bucht zuzuwuchern.

Je weiter Sie auf dem Wanderweg in Richtung Segeberg entlangpirschen, desto steiler fällt das Ufer ab. Im Bereich der ersten Segelstege und gleichzeitig dem Ende der etwa einen Kilometer langen Strecke erreicht der Köder locker 6 m Tiefe. Hier treiben sich oft Barschtrupps herum. Direkt am Wanderweg aufgestellte Wigwams weisen das Gebiet als guten Aalgrund aus. Die Schleicher beißen auf Tau- und Rotwürmer. Ansässige Aal-Jäger lieben es klassisch und feuern ihre Sargbleie in die Weiten des Sees hinaus. Der Erfolg gibt ihnen recht. Doch auch ein kleiner Köderfisch, in Ufernähe an der Posenmontage angeboten, verspricht am frühen Morgen Erfolg.

Weitläufiger sind die Jagd-Gründe im Nordteil des Sees. Von der Badestelle an der Nordspitze aus haben Späher einen guten Überblick über die baum- und schilfbestandenen Ufer. Von hier aus folgen wir dem Wanderweg am Nordwestufer entlang – eine wunderschöne Strecke, die allerdings eine Wathose oder zumindest Watstiefel voraussetzt. Hechte stehen entlang der gesamten Kante. Im Mai und Juni halten sich auch die Großen noch in Ufernähe auf.

Die wilde Jagd

Erst später ziehen sie sich in die tiefen und kühleren Regionen zurück. Dafür tritt nun eine andere Attraktion auf den Plan: Große Barschschwärme, die auf der Jagd den See zum Kochen bringen, wie man es sonst nur vom Makrelen-Angeln kennt. Besonders im Juli, wenn die Fischbrut etwa 3 cm erreicht hat, ist früh am Morgen und abends der Teufel los. Kreischende Möwen verraten die Plätze.

Wenn mit den ersten Herbst-Stürmen die Kastanien an der Schutzhütte (siehe Karte) ins glasklare Wasser plumsen, sollten Sie einen Versuch mit einem Wobbler direkt vorm Schilf starten. Jetzt kommen auch Fliegenfischer und Wasserkugel-Angler auf ihre Kosten: Manch schönen Hecht habe ich schon auf Sicht gestreamert. Bei auflandigem Wind ziehen Barschrudel die Kante entlang und beißen auf tief geführte matte oder schwarze Spinner.

Auch den Aalen geht es vor dem ersten Bodenfrost noch einmal an den Kragen: An den steilen Ufern im Bereich

der Schutzhütte sitzen die Schleicher im Schlamm an der Kante. Nehmen Sie eine Posenmontage, auf 4 – 5 m Wassertiefe gestellt, und lassen Sie sie bei auflandigem Wind auf die Kante auftreiben. Die Aale nehmen den über Grund schleifenden Wurm, ohne sich zu bewegen. Sichtbare Bisse gibt es nur in den seltensten Fällen. Doch wenn Sie beim Kontrollieren der Montage einen Hänger haben, der sich erst nach einigen Sekunden löst, dann ist Ihnen ein fetter Herbst-Aal sicher.

Sind Sie schon zum Nordufer geritten, so lohnt sich ein kleiner Abstecher zum Klüthsee auf dem Sandweg am Campingplatz Erdmann entlang. Abgeschieden und nur auf Pirsch-Pfaden zu erkunden, träumt das ebenfalls exzellente, aber nicht leicht zu befischen-

de Raubfischgewässer einen Dornröschen-Schlaf – hoffentlich wird es nie geweckt.

METHODEN: Spinn-Angeln sowie Ansitzfischen mit Köderfisch und Wurm.

GERÄT: Für Hecht: 3-m-Spinnrute mit 30-60 g Wurfgewicht. Für Barsch: Leichte Spinnrute, 2,70 m mit 5-20 g Wurfgewicht. Für Aal: Grundrute mit 3 m Länge und einem Wurfgewicht von 40 – 80 g.

KÖDER: Für Hecht: Gummifisch mit vorgeschaltetem Spinnerblatt, größere Wobbler wie den Rapala Magnum im Makrelen-Dekor, Effzett-Blinker in Silber und in Nature/Barsch. Für Barsch: Spinner wie Abu Reflex oder Mepps in silber (trübes Wasser) oder schwarz (klares Wasser), kleine Twister in Gelb oder Orange. Für Aal: Rot- und Tauwürmer, fingerlange Köderfische.

EXTRA-TIPP: Ein kleiner roter Twisterschwanz am Spinnerdrilling vervielfacht die Fangaussichten auf Barsch.

BESTIMMUNGEN: Saison vom 1. Mai bis 31. Dezember. Angeln nur von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, Vorsicht: zwei gesperrte Zonen, Bootsangeln nicht erlaubt, maximal 3 Handangeln, 2 Hechte pro Tag.

ERLAUBNIS: Tag 8 DM, Woche 40 DM. Karten gelten für

Gr. Segeberger See und Klüthsee. Kartenausgabe siehe Angelgeschäft.

ANGELGESCHÄFT: Angelfachgeschäft Gummi-Hamann, Bahnhofstr. 4, 23795 Bad Segeberg, Campingplatz Erdmann am Nordufer des Sees.

INFORMATIONEN: Ebenfalls bei Gummi-Hamann.

ANREISE: Von Hamburg auf der A1 bis zur Abfahrt Bargteheide, von dort auf der B404 bis Segeberg.

(Stand 1999)Foto: Verfasser

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A

Hecht
Geschnappt: Ein herrlich gezeichneter Hecht nahm den Wobbler des Autors.
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Bilder

Monster-Aal Großer Segeberger See

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