REISEN & REVIERE Deutschland Der Oberlauf der Fulda

Der Oberlauf der Fulda


Gerd Koch ging an der Fulda auf große Entdecker-Tour. Im ersten Teil seines Revier-Reports nimmt er fünf Top-Strecken im Oberlauf unter die Lupe.

Von Gerd Koch

Einmal im Jahr veranstaltet der ASV Fulda, der die Flussstrecke im Raum Fulda (1; s. Karte) bewirtschaftet, die sogenannte „Wallernacht“. Dann ist – auch für Gastangler – Nachtangeln auf Wels angesagt, und zwar in den beiden hintereinander liegenden Aue-Weihern (16 Mark/Tag) im Erholungsgebiet Johannesaue. Der bisher größte Fang einer solchen Wallernacht wog 58 Pfund bei einer Länge von 145 cm! Aber auch Hechte, Zander und teils kapitale Aale lassen sich sowohl im Fluss als auch in den maximal 3 m tiefen Aue-Weihern mit Köderfisch überlisten. Da letztere sehr verschlammte Böden aufweisen, wird dort hauptsächlich mit der Pose gefischt. Der Fulda-Abschnitt des ASV Fulda beginnt an der Karl-Storch Brücke und endet am Wehr in Horas (Eisenbahnbrücke).

Nördlich davon, bei Schlitz (2), beginnt die nächste, für Gastangler interessante Flussstrecke. Sie ist insgesamt 26 km lang und aufgeteilt in 9 km Schlitz und 17 km Fulda und wird vom ASV Schlitz bewirtschaftet. Alle gängigen Räuber kommen vor, die Gewässergüte ist hervorragend. Der Abschnitt des ASV Schlitz reicht von der Ortsgrenze Hartershausen bis Unter-Schwarz.

Gefangen und gefeiert

Zudem kann mit einer Extra-Karte (12 Mark/Tag) der Pforter Baggersee beangelt werden. Südlich von Schlitz gelegen, umfasst er 13 ha Wasserfläche und einen ausgezeichneten Fischbestand. Neben Aal, Forelle und Saibling sind Meterhechte sowie kapitale Zander drin! Und abends kann der Fang in den Gaststätten der wunderschönen Burgenstadt Schlitz bei Schlitzer Bier, Korn und Hausmacher-Wurst gefeiert werden.

Weiter stromab geht die anglerische Entdeckungstour. Nächste Station ist das kleine Städtchen Niederaula (3). Sie beginnt in Solms am Tiergarten (Einmündung Richtgraben) und endet in Kerspenhausen am Auegraben. „Heiße“ Stellen gibt es hier fast überall. Auf der 11 km langen Strecke ist Gastanglern allerdings leider nur der Ansitz mit der Friedfischrute gestattet. Mein Tip: Mit Tauwurm einen Versuch auf Aal, und vor allem auf die starken Forellen starten. Gleiches gilt für den daran anschließenden Fulda-Abschnitt bei Bad Hersfeld (4). Von der Grenze Beiershausen bis zur alten Kreisgrenze Hersfeld Rotenburg darf geangelt werden. Hot Spots, speziell für kapitale Forellen, sind die Wehre in Eichhof an der B 62 und das Wehr nördlich von Bad Hersfeld zwischen Friedlos und Mecklar.

Der zweite Versuch

Den glanzvollen Abschluss meiner Fulda-Visite bildet das Revier des ASV Rotenburg (5), zwischen Bebra und Lispenhausen gelegen. Zunächst musste ich wegen des herrschenden Hochwassers im Herbst 1998 unverrichteter Fänge frustriert abreisen. Aber am 19. November habe ich mich nochmals auf den Weg nach Rotenburg gemacht.

Schnell und langsam fließende Flussstrecken wechseln. Ein Wehr mit Schleuse teilt Rotenburg und auch die Fulda in 2 Angelstrecken. Unterhalb der Anlage besteht Kunstköder-Verbot, Hecht und Zander dürfen nur oberhalb gefangen werden. Aber keine Bange – bis zur Angelgrenze nach Lispenhausen finden gerade Raubfisch-Fans ruhige Plätzchen und dicke Fische.

Barsche schlagen zu

Im Sommer fängt man bei Normal-Wasserstand mit flachlaufenden Wobblern oder Köderfisch Hechte. Bei höheren Pegeln verführt der Köfi an der Stellangel. Dazu ist eine lange Rute von mindestens 3 m (besser 4,50-5 m) nötig, um den Happen zielgenau präsentieren zu können. Denn bei hohen Wasserständen stehen die Räuber im Uferbereich: unter Wurzelwerk sowie im Schatten von überhängenden Büschen und entwurzelten Bäumen.

Auch an der Fulda gehören die Barsche zu den Nimmersatten. Ob kleine Köderfische oder ein fetter Tauwurm – die Stachelritter schlagen immer zu! Und durch die Hochwasser wird der Fischbestand mit schweren Bach- und Regenbogenforellen aus überfluteten Angelteichen aufgefüllt. Oberhalb des Wehres bestehen im Spätherbst zudem gute Aussichten, einen der abwandernden, kapitalen Blankaale zu erwischen.

Gelockt und gebändigt

Alternativ zur Fulda stehen dem Gastangler an der Rotenburger Flussstrecke 6 Teichanlagen offen, die gute Fischwaid auf Wels und Zander bieten: Alheim-Baumbach, Braach 1, Braach 2, Koch 1, Koch 2, Storchensee.

Neben der Abwechslung locken besonders die teils kapitalen Gewichte der Fulda-Räuber: Meterhechte sind keine Ausnahme, 30 Pfünder schon gefangen worden. Und seit den letzten Jahren gehen verstärkt Waller um die 25 kg an den Haken, besonders im Raum Rotenburg. Top-Köder in der warmen Jahreszeit: Tauwurm-Bündel und Köderfisch an der treibenden Posenangel.

Auch die Aale bis 2 kg können sich sehen lassen. Gelockt werden die Schlängler mit Tauwurm, Madenbündel und (wo erlaubt) mit Fetzenköder und Köfi, gebändigt mit 3-3,60 m langen Grundruten von mindestens 60 g Wurfgewicht. Schnurdurchmesser zwischen 0,30 und 0,40 mm sind angebracht, um auch kapitale Aale sicher zu landen.

Im nächsten RAUBFISCH geht es mit Gerd Koch an die Unterfulda von Rotenburg bis zur Vereinigung mit der Werra.

Infos

METHODEN: Spinnfischen und Ansitzangeln mit Köderfisch und Wurm.

GERÄT: Mittlere Spinnruten, lange Ruten zum Stellfischangeln (Einheimische Spezis führten Gerten bis 6 m!), robuste Grundruten ab 3 m zum Aal-Ansitz; nicht zu feine Schnüre fischen, 0,25er-0,30er Monofil beim Spinnen, 0,30er bis 0,40er beim Ansitz.

KÖDER: Zum Spinnfischen auf Barsch und Forelle kleine Spinner (3 cm) und Wobbler (6 cm), für Hecht, Zander und Wels große Blinker, Gigant Spinner, Tandem-Spinner und Wobbler bis 16 cm. Natur-Freunde bieten Köderfisch, Fetzen und Wurm an.

EXTRA-TIPP: Gummi-Freaks sollten ihr Glück an den Wehren versuchen. Mit Twister und Gummifisch lassen sich gute Räuber erbeuten.

BESTIMMUNGEN: Auflagen entnehmen Sie bitte den Angelscheinen bzw. erkundigen sich an den Kartenausgabestellen.

ERLAUBNIS: Strecke (1) ASV Fulda: Zoohandlung Happ, Fulda (Tel. 0661/70893), Tag 16,- DM, Monat 61,- DM; Strecke (2) ASV Schlitz: ASV Schlitz, Postfach 314, 36106 Schlitz, Tag 15,- DM, Woche 75,- DM, Monat 180,- DM; Strecke (3) ASV Niederaula: Angeln-Büro-Freizeit Stang und Eckhard KG, Niederaula (Tel. 06625/7506), Tag 12,- DM, Woche 48,- DM, Monat 100,- DM; Strecke (4) Fischereiverein Bad Hersfeld: US-Jagd-Sport-Freizeit-Shop, Bad Hersfeld (Tel. 06621/75906), Tag 20,- DM, Woche 50,- DM, 2 Wochen 75,- DM, 4 Wochen 100,- DM; Strecke (5) ASV Rotenburg, Angelsportzentrum Wiesener, Rotenburg (Tel. 06623/919977), Tag 14,- DM, Woche 50,- DM, Monat 100,- DM.

WEITERE INFORMATIONEN: Gibt’s u.a. bei den Kartenausgabestellen.

UNTERKUNFT: Gaststätten in den jeweiligen Orten, daneben Zimmervermittlung über die zuständigen Verkehrsämter (z.B. Verkehrs- und Kulturamt Rotenburg, Marktplatz 15, 36199 Rotenburg, Tel.06623/5555; Verkehrsverein Bad Hersfeld, Tel. 06621/201274).

ANREISE: Die Fulda verläuft parallel zur A 7 Würzburg-Kassel, praktisch zu jeder beschriebenen Flußstrecke gibt es eine passende Abfahrt.

(Stand 1999)Foto: Verfasser

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Solche Blinker bis 30 Gramm gehören in die Gerätekiste von Fulda-Anglern.
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