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Die doppelte Dosis

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Gezielt auf fette Winter-Zander, mit Gummi kaum ein Problem. Dietmar Isaiasch aber setzt noch einen drauf: Er serviert den Wackelpudding mit einer Extra-Portion Fleisch.

Von Dietmar Isaiasch

Zander
Dietmar Isaiasch mit einem fetten Zander auf Gummifisch.

Es ist ein sonniger Novembertag, noch nicht einmal drei Wochen bis zur Adventszeit. Frischer Ostwind bewegt das gelbe Schilf. Bootsangeln steht auf dem Programm. Stück für Stück suche ich mit dem Echolot die Kante ab. Endlich, in einer Bodensenke, dort, wo das Ufer steil von 3 auf 9 m abfällt, deutliche Symbole: Zander! Nichts wie rein mit den Ködern. Ich fische mit 2 Ruten. Die eine führe ich aktiv mit kurzen Zupfbewegungen langsam über Grund, die andere liegt rechts von mir im Rutenhalter. Nur die Wellen geben diesem Köder ab und an ein leichtes Spiel.

An beiden Ruten hängt ein gelb-grüner Gummifisch (8 cm) mit 15-g-Bleikopf. Der Gummifisch an der abgelegten Rute allerdings trägt noch einen Leckerbissen im Huckepack: einen etwa 6 cm langen Stint. Dieser stark nach Gurke riechende tote Fisch „reitet“ auf dem Jighaken. Der Köder meiner aktiv geführten Rute bleibt hingegen solo.

Langsam drifte ich über die verheißungsvolle Senke hinweg. Voll konzentriert und auf alles vorbereitet, folge ich mit dem Gummi-Jig meiner aktiven Angel dem Bodenverlauf. Plötzlich und völlig unerwartet wippt die andere Rutenspitze kräftig nach unten. Ein blitzschneller Anhieb, und wenig später liegt der erste Zander im Netz, gefangen mit der „Kombi-Angel“.

Wählerische Zander

Das ist nun schon einige Winter her. Und irgendwie ist es logisch, dass eine Kombination aus Natur und Kunst mehr Bisse bringen muß. Denn Zander sind recht wählerisch. Mal muß es ein toter Fisch, dann wieder wabbeliges Gummi sein. Besonders heikel aber wird’s im Winter. Wenn’s draußen klirrt, schlägt das den Räubern spürbar auf den Magen. Was liegt da näher als zu kombinieren? Und bei mir sind inzwischen schon viele Zander auf diesen Trick hereingefallen.

Bevor man aber ans Wasser stürmt, sollte man erst wissen, welche Köder sich überhaupt für eine solche Kombi eignen. Da sind als künstliche Köder Gummifisch, Twister, Pilker und Zocker zu nennen. Sie sollten nicht zu groß sein. Fängig sind Längen zwischen 6 und 12 cm. Die Farbe hingegen sollte schon ein bisschen ins Auge springen. Keine Signalfarben, aber auch nicht völlig neutral. Gute Lockwirkung haben Gelb-Grün oder Grün-Orange. Aber auch Phantasiefarben wie beispielsweise „Firetiger“ sind bei Zockern oder Pilkern sehr erfolgversprechend.

Die 2 wichtigsten Naturköder sind meiner Erfahrung nach der Wurm und das Fischchen – beziehungsweise ein Stück vom Fisch. Erst danach kommen so exotische Appetit-Häppchen wie beispielsweise Speckstreifen oder Tintenfischstücke.

Für die Köderfisch-Kombi verwende ich am allerliebsten schlanke, fingerlange Exemplare. Sie lassen den gesamten Köder nicht zu groß erscheinen, eben genau das Richtige für den kleinen Hunger eines trägen Winter-Zanders.

Ukeleis und Stinte sind allererste Wahl. Im Notfall darf es aber auch ein kleines Rotauge oder ein Gründling sein. Die Fischchen müssen nicht unbedingt frisch sein, denn das ist im Winter ohnehin nur schwer zu realisieren. Konservierte oder gefrorene tun’s auch. Das Fleisch sollte fest, also noch leicht angefroren sein. So halten sie gut am Haken und fliegen nicht gleich beim ersten Wurf in die weite Ferne.

Reichlich Würmer auf die Gummis

Eine erstklassige Alternative zum Köderfisch in Sachen Naturzugabe ist der Wurm. Das kann ein kompletter Tauwurm sein oder nur das Schwanzstück. Genauso gut sind auch 2 zappelige Dentrobenas oder ein Bündel Mistwürmer. Hauptsache, es sieht lecker aus und schmeckt den Stachelrittern. Besonders an sehr kalten Tagen fangen Kombis mit Wurm überaus gut. Es gibt inzwischen in Deutschland sogar einige Angler, die mit „Wurm pur“ auf Zander fischen. Abgeguckt haben sie das von den Amis, getreu dem Motto: Was dem Schwarzbarsch schmeckt, muß auch dem „Hecht-Barsch“ munden.

Aufgespießt wird die Extra-Portion Fleisch, egal ob Wurm oder Fisch, auf den Haken des Kunstköders. Das kann der Jighaken oder ein Drilling sein. In jedem Fall sollte er groß genug sein, um den Zusatz gut zu transportieren sowie den Angreifer sicher zu haken (auf keinen Fall die Hakenspitze bedecken!). Nachdem der Köder präpariert und eine Angelstelle gefunden ist, stellt sich nur noch die Frage der richtigen Präsentation. Ich biete den Köder sowohl passiv als auch aktiv an. Aktiv heißt hüpfend mit Bewegungen der Rutenspitze aus dem Handgelenk heraus. Beim passiven Fischen liegt die Gerte im Bootsrutenhalter und der Köder wippt an gestraffter Leine einige Zentimeter über Grund – immer schön im Wellentakt. Zur ersten Version gibt es im Prinzip nicht viel zu sagen, außer, dass man den Köder unregelmäßig bewegen sollte. Am besten ist es, ihn nach jeder Absinkphase auf den Gewässerboden abzusetzen, bevor es wieder weitergeht. Dabei kann auch ein längerer Stop am Grund (bis zu 10 Sekunden) durchaus einen herannahenden Verfolger zum Zupacken bringen.

Augen auf beim Passivangeln

Schon schwieriger sieht’s da mit der passiven Rute aus. Sie liegt zwar „faul“ im Halter, bedarf aber genauso viel Aufmerksamkeit wie die Angel in der Hand. Es kommt nämlich entscheidend darauf an, dass der Köder stets wenige Zentimeter überm Grund schwebt. Egal, ob das Bodenprofil steigend oder fallend ist, der Angler muß stets dafür sorgen, dass der Köder immer in Augenhöhe der Zander baumelt.

Aus diesem Grund fische ich immer häufiger mit einer kleinen Multi, bei der ich durch Knopfdruck (wenn nötig) rasch Leine geben kann, ohne die Rute aus dem Halter zu nehmen. Sonst gebe ich Stationärrollen den Vorzug.

Ein Biss an der passiven Rute macht sich meistens durch ein einmaliges starkes Wippen der Spitze bemerkbar. Oder aber auch durch ein völliges Erschlaffen der Schnur. In beiden Fällen muß sofort angeschlagen werden, sonst ist der Angreifer wieder weg.

Je kälter die Tage, desto fängiger ist meiner Erfahrung nach die passive Präsentation. Dies klingt sicherlich etwas merkwürdig, und so mancher wird es eher „Winkle-Pickern“ nennen, als seriöses Zanderfischen. Aber es funktioniert und fängt – garantiert!Foto: Verfasser

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Zanderdrill
Beißzeit trotz Eiszeit: Diesmal hat es an der aktiv gefischten Rute gefunkt.
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Bilder

Gummifische Zandermaul

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