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Die perfekte Zanderrute

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Ein Fisch, viele Methoden, tausend Meinungen: Wer mit Kunstködern auf Zander angeln möchte, verliert im Rutenwald schnell den Überblick. DER RAUBFISCH bringt Licht ins Dunkel.

Hart muss sie sein, damit der Anhieb gut duchkommt“, behauptet der eine Angler, „Nein, die Spitze muss weich sein, sonst sehe ich die Bisse doch gar nicht“, kontert der andere. Diskussionen wie diese hört man häufig unter Petrijüngern, und jeder behauptet felsenfest, Recht zu haben. Letztlich haben sie auch beide Recht. Es geht zwar um denselben Zielfisch, den Zander, aber die Ansprüche an die Rute sind weniger vom Fisch selbst, als viel mehr von der Angelmethode abhängig, mit der man es auf die Stachelritter abgesehen hat.

Ein Zandermaul ist zwar hart, aber nicht undurchdringlich. Es gibt immer eine Lücke, in die auch kleine Haken rutschen können.
Eine schnelle Rutenaktion ist weniger für den Drill, als viel mehr für die Köderpräsentation und den Anhieb wichtig.

Klingt zunächst kompliziert, ist es aber gar nicht. Wer genau weiß, wie und wo er auf Zander angeln möchte, kann anhand folgengender Kriterien ganz schnell sondieren, ob die Rute passt oder nicht.

Hart oder weich?

Der Trend bei Spinnruten zum Zanderangeln geht aktuell ganz klar zu recht harten Modellen. 80 Gramm Wurfgewicht scheinen gerade optimal, um den Jighaken ins knochige Zandermaul zu treiben. Das stimmt aber nur bedingt und überblickt nur die halbe Wahrheit des Gummifischangelns. Sicherlich stimmt es, dass mehr Kraft auf die Hakenspitze wirkt, wenn wir mit einer sehr harten Rute einen Anhieb setzen.

Bedenken sollte man aber gleichzeitig, dass eine harte Rute dem Zander beim Einsaufolgen des Köders einen größeren Widerstand bietet, der Köder also nicht so gut geschluckt werden kann. Und je tiefer ein Haken nach dem Biss im Maul positioniert ist, desto größer ist auch die Chance, dass dieser irgendwo Halt findet.

Beispiel gefällig? Wenn ich auf Barsche fische, nutze ich gerne etwas weichere Ruten mit feinen Spitzen und etwa 30 Gramm Wurfgewicht. Dabei beißt natürlich auch mal ein mittelgroßer Zander, lässt sich ja kaum vermeiden.

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Die Fehlbiss- und Aussteigerquote ist mit dem feinen Gerät ehrlicherweise identisch zum etwas härteren, normalen Zandergerät. Scharfe und gut positionierte Haken sind wesentlich wichtiger für eine geringe Fehlbissquote als eine straffe Rutenspitze. Für welchen Härtegrad man sich also entscheidet, hängt nicht primär von den Knochenplatten im Zandermaul ab. Selbst mit einer Fliegenrute der Klasse sieben hake ich fast jeden Fisch, und die ist nun wirklich weich. Nein, die Härte einer Zanderrute wird durch die Methode bestimmt, mit der man fischen möchte. Für kleine Gummiköder zwischen fünf und zehn Zentimeter Länge oder Wobbler reicht eine Rute mit 40 Gramm Wurfgewicht völlig aus. Damit lassen sich die leichten Köder gut werfen und vor allem führen. Man merkt sicher, wann der Gummi am Grund aufkommt oder wann Kraut am Wobbler hängt, weil es die sensible Spitze anzeigt.

18 Zanderruten im Test

Außerdem verwendet man bei kleinen Ködern auch kleine Haken, diese fassen grundsätzlich leichter im Maul, weil sie einen kleineren Eindringwiderstand haben als große, dickdrähtige Haken. Das System hat natürlich seine Grenzen. Wird die Buhne tiefer, die Strömung stärker und die Bleiköpfe schwerer, kommt diese weiche Spitze schnell an ihr Limit. Bei 20 Gramm Blei und einem 15 Zentimeter langen Gummifisch biegt sich die feine Gerte beim Anjiggen schon reichlich durch. Der Hüpfer, den man mit der Rutenspitze auf den Köder übertragen wollte, wird einfach von der Rute geschluckt, der Gummi schlurft allenfalls lahm über den Kies.

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Die Folge: Es hagelt Hänger statt Bisse, Frust pur. Jetzt muss eine härtere Rute her, die den schweren Köder anständig wirft und auch animiert. Fische ich zum Beispiel mit 25 Zentimeter langen No-Action-Shads an 20 Gramm schweren Bleiköpfen im Freiwasser auf Großzander, nehme ich auch eine Gerte mit 80 Gramm Wurfgewicht und brettharter Spitze. Für das Jiggen mit Minigummis an fünf Gramm leichten Köpfchen im Rhein im Flachwasser an lauen Sommerabenden ist diese Rute aber furchtbar. Da hat man das Gefühl, mit einem beringten Besenstiel unterwegs zu sein. Zwar habe ich in beiden Situationen die Chance auf einen 80er Zander, das Gerät könnte aber unterschiedlicher kaum sein.

Schnell oder langsam?

Leider kennen viele Angler immer noch nicht wirklich den Unterschied zwischen einer schnellen und einer harten Rute. Das ist aber wichtig zu wissen. Die Schnelligkeit der Rute hängt in erster Linie vom Material ab und wie es verbaut wurde. Je höher der Kohlefaseranteil der Rute ist und je hochwertiger die verwendeten Harze zwischen den Kohlefastermatten sind, desto schneller wird die Rute. Um nicht zu sehr in Produktionsdetails abzuschweifen, möchte ich einfach mal einige Beispiele nennen, die diesen Unterschied klarer erscheinen lassen.

Westin W4 Powershad, Quantum Zanderkant.

Eine Wallerspinnrute ist in der Regel sehr hart, aber nicht schnell. Man braucht in erster Linie die Stabilität, um den brutalen Drill zu meistern, aber keine sehr exakte Bisserkennung, da die Köder groß und die Attacken unvergleichlich heftig erfolgen. Deshalb wird gerne etwas Glasfaser verbaut, das macht die Rute stabil, insgesamt auch hart, aber eben langsam. Eine moderne Fliegenrute dagegen ist sehr leicht, aus hochwertigem Kohlefasermatierial und auch mit einer schnellen Aktion ausgestattet. Trotzdem ist sie verhältnismäßig weich, was für die Wurfeigenschaft aber sehr wichtig und auch so gewollt ist.

Und was wäre jetzt für eine Zanderrute wichtig? Da gibt es eigentlich nur eine sinnvolle Eigenschaft für eine Spinnrute: Sie muss schnell sein. Ob weich oder hart ist ja eher von der Methode abhängig, aber eine langsame, eher wabbelige Rute kann man zum Zanderangeln nicht gebrauchen.

Ein schneller Rutenblank zeigt uns einfach viel zuverlässiger jeden Zupfer oder das Auftreffen des Gummis am Boden an. Die gute Nachricht: Es gibt solche langsamen Spinnruten auch kaum noch auf dem Markt. Sicherlich sind manche Blanks noch schneller als andere, weil die Kohlefaser besser verarbeitet wurde, aber grundsätzlich erfüllen die meisten Spinnruten diese wichtige Eigenschaft.

Spitzenaktion oder Parabolik?

Auch das Verhalten der Rute bezüglich der Biegekurve spielt eine Rolle beim Zanderangeln, aber nur eine recht untergeordnete. Solange die Rute die vorher genannten Eigenschaften
wie die richtige Härte und eine entsprechende Schnelligkeit aufweist, kann die Aktion ruhig in Richtung Parabolik gehen. Man wird damit seine Zander fangen und auch im Drill Spaß haben, weil sich die Gerte mal ordentlich durchbiegt. Grundsätzlich würde ich jedoch zur Spitzenaktion beziehungsweise Semiparabolik raten, da diese Ruten in der Regel recht feinfühlig in der Spitze und anschließend fest im Rückgrat sind. So erhält man die meiste Rückmeldung vom Köder, kann konzentriert fischen und wird dadurch entsprechend gut fangen.

Bei der Entscheidung zur Biegekurve einer Rute spielt der persönliche Geschmack eine große Rolle, das muss jeder Angler für sich entscheiden. Auch Zanderangeln darf Spaß machen und muss nicht nur auf 100 Prozent Effektivität ausgelegt sein.

Welche Zanderrute passt zu mir?

Theoretisch ist jetzt klar, worauf es bei einer Zanderrute ankommt. Wer jetzt aber das Bedürfnis verspürt, ganz konkret einige Rutenm odelle unter die Lupe zu nehmen, ist bei uns gut aufgehoben. DER RAUBFISCH hat sich nämlich 18 Zanderruten verschiedener Hersteller zur Brust genommen, vermessen, getestet und bewertet. So sollte jeder für seinen Einsatzzweck die richtige Rute finden können. Denn letztlich ist es ja so: Mit jeder der vorgestellten Ruten kann man Zander fangen. Die eine ist etwas besser beim Jiggen mit
leichten Ködern, die andere wirft dagegen die Großgummis bis zum Horizont. Die Eine, die alles kann, gibt es nicht und wird es so schnell auch nicht geben. Dafür sind die Facetten des Zanderangelns und die Geschmäcker der Angler zu unterschiedlich.

Lassen wir die Fakten sprechen!

Wir haben uns einfach mal erlaubt, manche Eigenschaften der Ruten nicht einfach hinzunehmen, sondern selber nachzuprüfen. So fallen die Rutengewichte teilweise verschieden zu den Katalogangaben aus. Wie das passieren kann? Ganz einfach: Das Naturmaterial Kork lässt sich nach wie vor nur schwer berechnen, da treten schonmal Schwankungen auf.

Auch den Balancepunkt einer jeden Rute haben wir ermittelt. An diesem Punkt könnte man die Rute auf die Fingerkuppe legen, und sie würde waagerecht schweben. Die Zentimeterangabe beschreibt dabei die Entfernung des Balancepunktes zur Endkappe, immer mit allen Kontergewichten (sofern vorhanden) und ohne montierte Rolle. Mittels dieses Punktes ist es möglich, die entsprechende Rollengröße zu bestimmen, die man an dieser Rute fischen sollte. Liegt der Balancepunkt weiter vorne in Richtung Rutenspitze (wie etwa bei der Shimano Biomaster bei 78,4 Zentimeter), ist es von Vorteil, eine etwas größere Rolle (in diesem Fall eine 4.000er Größe) zu montieren. Diese dient als Kontergewicht und balanciert die Rute so aus, dass ermüdungsfreies Fischen möglich ist. Liegt der Balancepunkt weiter hinten, wie etwa bei der CMW Spin System 3, kann auch eine sehr leichte, kleine Rolle verwendet werden (hier etwa eine Größe 2.000). Manche Modelle besitzen sogar austauschbare Kontergewichte. So eine Rute hat dann einen größeren Spielraum bezüglich der verwendeten Rollengröße. Bei einer leichten Rolle montiert man einfach viele Kontergewichte, bei einer schweren Rolle entsprechend gar keine.

Über die Aktion der Ruten verlieren wir nicht viele Worte, da lassen wir Bilder sprechen. Für diesen Zweck haben wir einfach jede Rute mit 420 Gramm Gewicht belastet, was einem üblichen Widerstand während eines Zanderdrills recht nahe kommt. Die Aktionskurve lässt sich so nicht nur schnell ablesen, sondern auch gut vergleichen.

Zanderruten im Test

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Text & Fotos: Birger Domeyer

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