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Flachmänner für Kutterangler

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Wenn’s mit den Dorschen mal nicht so richtig läuft, greift Dieter Schröder gern zum Buttvorfach. Plattfische sorgen auch auf dem Kutter für alternativen Angelspaß.

Von Von Dieter Schröder

Scholle
Scholle: Sie kommt in der Nord- und westlichen Ostsee vor. Große Schollen (ab 40 cm) beißen in Tiefen zwischen 10 und 70 m. Chancen auf Kapitale (60 cm und mehr) in der Nähe von Wracks. Kennzeichen: Kamm aus kleinen Knochenhöckern zwischen den Augen und auf dem Kopf, Oberseite fühlt sich ansonsten vollkommen glatt an. Oft mit großen rötlichen Flecken.

Der Kutter-Kapitän gibt das Hupsignal. Laut Echolot haben wir 15 m Wasser unterm Kiel. Es ist heute die 4. Station auf dem Ostseetörn. Bisher haben nur einige Bratdorsche gebissen. Links und rechts von mir sausen die Pilker wieder in die Tiefe. Meine Rute jedoch bleibt angeleint. Ich greife lieber zu Wattwurm und Plattfisch-Vorfach. Jetzt ein schöner „Flachmann“, das wär doch was – zumal es heute wirklich nicht nach dicken Dorschen riecht.

Die lange Naturköderrute ist bereits montiert. Schnell 2 Würmer aufgezogen, ein Daumendruck, und der Multirollen-Freilauf bringt die Montage Richtung Grund. Langsam driftet der Kutter über die Sandbank. Deutlich zeigt die sensible Rutenspitze das Schleifen des Bleis am Boden. Meine Nebenmänner pilken fleißig, aber erfolglos. Dafür bibbert es bei mir: Biss!

Ich senke die Rute kurz nach unten. So kann der Fisch gut schlucken. Dann der Anhieb. Sitzt! Nach kurzer Kurbelarbeit liegt eine Kliesche im Pfannenformat auf den Planken. Schnell das Vorfach ausgehängt, den Fisch versorgt, und ab in den Eimer. Mit der nächsten Köderdrift kommt noch eine Platte obendrauf. Dann geht die Fahrt weiter. Meine beiden Pilk-Nachbarn übrigens bleiben an dieser Stelle Schneider.

Die Wurm-Rute ist immer dabei

Ich steige beim Kutterangeln eben gern mal auf den Wattwurm um. Denn Nord- und Ostsee haben mehr als nur Dorsch zu bieten. Gerade dann, wenn die marmorierten Räuber nicht so richtig beißen wollen, sorgen die Flachmänner für willkommene Abwechslung.

Um an sie heranzukommen, kann man das Pilkgerät zwar umbauen, doch ich halte das für eine Notlösung. Besser ist es, zusätzlich entsprechendes Naturköder-Gerät dabeizuhaben.

Blei und Vorfach sind das Herzstück dieser Flachmänner-Ausrüstung. Je nach Gewässergrund angle ich mit zwei verschiedenen Montagen (siehe Zeichnung). Auf reinem Grund, z.B. großen Sandbänken, benutze ich ein Schleppblei mit Metallröhrchen. Es sitzt zwischen Hauptschnur und Vorfach auf einer ca. 50 cm langen, monofilen Zwischenschnur (0,60-0,80 mm). Bei Hängergefahr, z.B. in der Nähe von Wracks oder auf Muschelbänken, wird es durch einen Running Boom mit Birnenblei ersetzt. Das Gewicht befestige ich an einer dünneren Schnur (ca. 5-10 cm, Tragkraft 6-8 kg). Bleibt es hängen, reißt nur die „Birne“ ab; die restliche Montage ist gerettet.

So leicht wie irgend möglich

Das Blei sollte zwar immer so leicht wie möglich sein, darf aber nicht durch Drift und Strömung nach oben gedrückt werden, denn die Platten beißen nur direkt am Grund. In der Regel reichen 400-600 g für Nord- und Ostsee aus. Und für das Vorfach gilt: Je ruhiger das Wasser, desto länger (1,50-3 m). Ich angle grundsätzlich mit dem Nachläufer; das Vorfach läuft also hinter dem Blei. Außerdem binde ich immer ein 30-50 cm langes Seitenvorfach ein. Denn mit 2 Haken direkt am Grund verdoppeln sich die Chancen. Langschenkelige Butthaken in den Größen 1-4 sind ideal.

Wenn es also das nächste Mal auf den Kutter geht, Naturködermontagen nicht vergessen. Neben Dorschen wird dann sicher der eine oder andere Flachmann in der Fischkiste landen.

Extra-Tipp

Plattfische sind Augenräuber. Bunte Perlen, kleine Spinnerblättchen oder Mini-Spin o glow“s am Vorfach können den Beißreiz steigern. Aber allzu viel ist ungesund. „Christbäume“ in unterschiedlichen Farben vergrämen eher. In sehr tiefem Wasser sind kleine, grüne Leuchtperlen (bis 10 mm) klasse.

Geräte-Kiste von Dieter Schröder

Rute: Brandungs- oder spezielle Naturköderrute ab 3 m Länge (Wurfgewicht von 200-300 g). Viele Naturköderruten haben den Vorteil auswechselbarer Spitzenteile. So lässt sich das Wurfgewicht besser variieren und damit auch die Spitze den aktuellen Strömungs- und Windverhältnissen anpassen.

Rolle: Multi oder Stationäre mit einer Schnurfassung von etwa 200 m 0,50er Monofil. Mit dem Freilauf der Multi ist es wesentlich einfacher, Blei und Köder durch Schnurgeben am Grund zu halten.

Schnur: Schnüre mit einer Tragkraft von 12-23 kg. Dann lassen sich Hänger besser lösen. Geflochtene zeigen den Biss wesentlich deutlicher an.

Köder: Wattwurm, Seeringelwurm, in der Nordsee auch Krabben,

Tobiasfische (Sandaale), Makrelen- oder Heringsfetzen.Foto: Verfasser

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Flunder
Flunder:Sie liebt Sand- sowie Schlickgrund und lebt in der Nord- und Ostsee. Flundern steigen zum Teil sogar im Süßwasser auf. Im Meer beißt sie in Tiefen bis zu 30 m. Mit 50 cm Länge gilt sie als kapital. Kennzeichen: dornige Hautwarzen entlang der Seitenlinie; Oberseite fühlt sich beim Drüberstreifen sehr rauh an.
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Bilder

Kliesche Seezunge

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