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Immer vollgetankt

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Köderfische müssen frisch sein, damit sie fangen. Wer sie hältert, verfügt stets über eine ausreichende Reserve.

Von Von Jürgen Lorenz

Köfi-Vorrat
Köfi-Vorrat in der Tank-Anlage. Übergespannte Netze verhindern, dass Vögel ertrinken können.

Ärgerlich! Ausgerechnet dann, wenn man Köderfische braucht, beißen Plötze und Gründling schlecht. Wertvolle Zeit verstreicht – falls man die zum Stippen überhaupt hat. Und nach Feierabend oder am Wochenende schwimmen die Köfis hinter verschlossenen Türen im Aquarium des Angelgeschäftes.

Ich habe mir deshalb ein „Groß-Aquarium“ angelegt. Es besteht aus einem Plastik-Heizöltank (500-1.000 l.), wie er in der Landwirtschaft gebräuchlich ist. Die werden oft kostenlos oder für wenig Geld in Kleinanzeigen angeboten. Das Material ist kräftig, langlebig und relativ leicht zugleich. Grundvoraussetzung zum Aufstellen des Behälters: ein schattiger Platz im Garten.

Nach gründlicher Reinigung wird der Tank auf die Seite gelegt und oben mit einer ausreichend großen Öffnung versehen. Dabei aber nicht in die stabilisierenden Wölbungen einschneiden! Verbuddelt man den Behälter ein Stück in die Erde, steigt die Wassertemperatur im Sommer nicht zu sehr an. Zweckmäßig ist auch eine Ummantelung des Beckens mit Styropor-Platten, die im Winter als Frost-Puffer dienen.

Schrittweise betanken

Zunächst sollten – neben einigen Eimern Wasser aus einem sauberen Gewässer – auch ein paar Bündel Wasserpflanzen wie z.B. Wasserpest oder Tausendblatt in das Mega-Aquarium gegeben werden. So gelangen wichtige Mikroorganismen in das nasse Element. Die „Restfüllung“ des Behälters kann dann mit Leitungswasser erfolgen – aber nicht in einem Rutsch. Während der ersten 2-3 Tage nur 1/3 auftanken und nur wenige Fische einsetzen. Dann nach und nach vorsichtig auffüllen. Dies kommt den biologischen Abläufen in der Natur recht nahe. Als Deckung für die Fische dienen die frei im Wasser treibenden Pflanzen sowie 2-3 auf der Oberfläche schwimmende Styropor-Platten (ca. 20×20 cm).

Die Besatzmenge richtet sich nach der Größe des Behälters. Faustregel: 1 cm Fischlänge auf 2,5 l Wasser. Ein 500 l Becken würde somit etwa 40 fingerlangen Fischen Platz bieten. Wer etwas tiefer in die Tasche greifen kann, sollte sich eine Umwälzpumpe mit Filter zulegen. Dadurch lässt sich die Besatzmenge deutlich erhöhen, weil das Wasser sauberer bleibt und im Winter nicht so schnell gefriert. Bei Dauerfrost allerdings muß das Wasser abgelassen werden.

Nur nicht überfüttern

Aber nicht nur die Güte des nassen Elements muß stimmen. Für das Wohlbefinden der Köfis ebenso wichtig ist die ausreichende Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen und Eiweiß. Zier- oder Teichfischfutter aus dem Aquarium-Fachhandel gewährleistet dies. Es ist recht preiswert in Großdosen erhältlich. Vom Brotfüttern rate ich ab. Unter anderem trübt es das Wasser.

Für bodenständige Fischarten wie Gründlinge, Karauschen und Schleien sollte ein Teil der Flocken befeuchtet werden, damit sie zum Grund sinken. Bei mittleren Wassertemperaturen (8-16°C) wird morgens und abends Futter eingestreut – aber nur soviel, wie die Fische binnen 5 Minuten fressen. Bei Temperaturen unter 5°C und über 19°C genügt eine Mahlzeit alle zwei Tage.

Viele Fischarten, besonders Gründlinge, weiden auch gern die an den Becken-Innenwänden wachsenden Algen ab. Daher sollte nicht das ganze Grünzeug beim Reinigen des Behälters entfernt werden. Einmal im Monat ist das Absaugen des Bodensatzes nötig. Dabei wird gleich 1/3 der Wassermenge gegen frisches ausgetauscht.

Transport-Probleme meistern

Damit die Köderfische frisch an den Haken kommen, gibt es auch beim Transport einiges zu beachten: Um eine optimale Sauerstoffsättigung im Transportgefäß (z.B. ein ausgedienter und gründlich gereinigter Farbeimer) zu erreichen, muß die Temperatur des Wassers möglichst niedrig gehalten werden – besonders im Sommer. Das erreicht man durch vorsichtige Zugabe von kaltem Leitungswasser. Günstig ist eine Temperaturverringerung von ca. 5°C innerhalb von 30-40 Minuten.

Eine Membranpumpe mit Belüftungsstein ergänzt den Sauerstoff während der Fahrt ans Gewässer (kleines Loch für Belüftungsschlauch in den Eimerdeckel bohren). Bei der Anreise und später amWasser sollte der Behälter vor Sonneneinstrahlung geschützt lagern. Zum Entnehmen der Fische benutze ich einen Aquarium-Kescher mit flachem Netzbeutel. Und dann kann der frisch getötete Köfi lebendigen Räubern vor die Nase gesetzt werden.

Welche Köfis für welchen Räuber?

  • Aal und Barsch: Plötze, Rotfeder, Ukelei, Kaulbarsch, Gründ-ling, Schneider, Stint. Ködergröße 4-6 cm.
  • Regenbogenforelle: Plötze, Rotfeder, Ukelei, Schneider. Ködergröße 4-6 cm.
  • Hecht: Plötze, Rotfeder, Ukelei, Döbel, Aland, Barsch. Ködergröße 8-20 cm.
  • Zander: Plötze, Rotfeder, Ukelei, Gründling, Döbel, Aland, Stint. Ködergröße 6-10 cm.

Als das Fischen mit lebenden Köfis noch erlaubt war, verwendete ich zum Hechtangeln besonders gern Giebel und Karauschen. Mit toten Exemplaren habe ich allerdings noch keine Erfahrungen gemacht. Moderlieschen stehen mancherorts unter Schutz. Wo erlaubt, sind sie sehr gute Köder für Barsch, Regenbogenforelle, Rapfen und Aal.Foto: Fotos: Verfasser und Grand Bleu

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Mit Köfi auf Fette Barsche...
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