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Der River Suck

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Wenn Hechtangler an Irland denken, führt kein Weg an den majestätischen Seen, den sogenannten Loughs vorbei. Doch was ist mit den kleineren Flüssen?

Von Uwe Pinnau

 

River Suck
Boots- und Ansitzangeln, beides ist am Suck Erfolg versprechend.
Ich wollte es wissen und fuhr im Frühjahr mit ein paar Freunden ins River Suck Valley, um dort den namensgebenden Fluss zu beangeln. Das Tal liegt im westlichen County Roscommon und der Suck – ein Nebenfluss des Shannon – bildet dort die Grenze nach Galway.
Beim Shannon-Fishery-Board wurden Informationen eingeholt, die sich als sehr nützlich erweisen sollten. Über den Flughafen von Dublin ging es per Leihwagen gen Westen und nach wenigen Stunden durch eine malerische Landschaft, und auf zumeist gut fahrbaren Straßen war das Ziel erreicht: Feeney’s Cottage, unsere komfortable und preiswerte Heimstatt für die nächsten Tage.
Der Suck verläuft schon in unmittelbarer Nähe der Ortschaft Dysart und bietet viele Möglichkeiten, auch von Land aus erfolgreich auf Hecht zu sein, Boote sind jedoch auch zu leihen.
 


 

River Suck
Die Hechte im River Suck stehen auf tote Meeresfische. Beim Ansitzangeln mit Naturködern fängt man in der Regel größere Fische, als beim Spinnfischen.
Wir hatten uns auf die traditionelle, englische Naturköderfischerei eingeschossen und somit kamen lange Ruten und Meeresfische aus dem Angelgeschäft als Köder zum Einsatz. Wir fischten entweder mit fein austarierten oder mit vorgebleiten Posen. Und schon am ersten Tag gingen ein paar schöne Hechte, zum Teil im 2-stelligen Gewichtsbereich, an die Haken. Sie sorgten für helle Vorfreude auf die bevorstehende Woche.
Das Wetter spielte gut mit, was ja beim Flussangeln – Stichwort Hochwassergefahr – ein besonders wichtiger Faktor ist. Von Vorteil ist hier aber grundsätzlich, dass für das Angeln vom Ufer genügend Ausweichgewässer zur Verfügung stehen. Das Fangen von frischen Köderfischen gestaltete sich zunächst etwas schwierig, aber nahe der Schilfbereiche ging dann doch was. Und es waren prächtige Rotfedern dabei, die einen schon fast in Versuchung führten, sie gezielt mit der Matchrute zu befischen.

Meterhechte sind durchaus möglich

Mit unserem Köderfischvorrat, dem Mix aus Süß- und Salzwasserarten, konnten wir die Sache nun entspannt angehen. Der Richtige war mit Sicherheit dabei. Die schon mehrfach aufgetauten und nicht mehr so sympathischen Meeresköder liefen allerdings den „Süßen“ fast den Rang ab – obwohl auch sie sich zwischen den beiden Aggregatzuständen befanden. Am Schnellanschlagsystem mit 2 Drillingen bewegt oder einfach am Grund abgelegt, konnten wir eine ganze Reihe Hechte von der nachhaltigen Speisequalität unserer Angebote überzeugen. Zwischen vielen halbstarken, aber typisch irisch kämpfenden Exemplaren, gelang mir nach einem wirklich packenden Drill und mehreren Landungsversuchen sogar der Fang eines Meterfisches.

 

 


 

River Suck
Auch dieser Hecht fiel auf eine halbe Makrele herein – am Suck der Köder der ersten Wahl.
Die Hakenmontage hat dabei eine besondere Bedeutung. Sie soll nicht nur den sicheren Fang gewährleisten, sondern auch das Überleben des Hechtes nach den Zurücksetzen. Sobald sich die Pose bewegt, muss angeschlagen werden, damit der Fisch nicht zu tief schluckt. Relativ kleine Haken wiederum reduzieren mögliche Schädigungen des Hechtes auf ein Minimum. Man will ja auch noch in Zukunft seinen Angelspaß in Irland haben.
In diesem Zusammenhang sind auch die neuen irischen Fischereigesetze zu sehen. So ist nur eine begrenzte Entnahme von Köderfischen gestattet und Hechte sind unbedingt zurückzusetzen. Von den Lizenzabgaben werden sehr nette und hilfsbereite Fischereiinspektoren bezahlt, die ihren Job durchaus ernst nehmen und im Fall eines Regelverstoßes auch keinen Spaß verstehen. Auch wir wurden mehrfach kontrolliert, hatten aber alle Bestimmungen befolgt und daher nichts zu fürchten. In den Angelgeschäften dürfen unbegrenzt Meeresfische als Köder gekauft werden, man sollte aber unbedingt zum Nachweis die Rechnung aufbewahren (s.a. Bestimmungen).

Keine langen Märsche zu den Hot Spots

Die Ufer des Suck sind weitgehend gut begehbar und erlauben eine effektive Ansitzangelei mit problemlosen Stellungswechseln, Gummistiefel sind allerdings Pflicht. Ohne diese kommt man nur an den großen Steganlagen aus, die direkt von den Autoparkplätzen aus betreten werden können und auch zu guten Fischgründen führen. Diese Stege finden sich vor allem an den mit dem Fluss verbundenen Kleinseen aber auch an einem Flussabschnitt. Dort ist es auch Anglern im Rollstuhl möglich, sicher und erfolgreich ihrer Leidenschaft zu frönen.

 

 


 

River Suck
Oft stehen die Hecht in unmittelbarer Nähe zum Schilfgürtel.
Neben dem Ansitzangeln ist am Suck auch das Schleppen und Driften mit dem Boot sehr erfolgreich. Eine entspannte, naturnahe Fischerei ist so möglich. Der abwechslungsreiche Wasserverlauf, die geringe Fließgeschwindigkeit und die überschaubare Breite des Suck erlauben eine Angelei ohne überschweres Gerät und aufwendige Hilfsmittel.
Wer nicht nur Lust auf Hecht hat, kann auch mit vereinzelten Barschen rechnen, aber vor allem mit einer hervorragenden Friedfischangelei auf Rotfedern und Brassen, die allein schon einen Heidenspaß bereitet, und von der es sich beim abendlichen Pubbesuch vortrefflich schwärmen lässt.
Forellenliebhaber können sich am gut erreichbaren Lough O’Flynn mit Fliege oder Kunstköder auf die irischen Browntrouts versuchen, und bei Hochwasser ist der nahe liegende, mächtige Lough Ree mehr als ein Ausweichziel.
 

 


 

Feeney's Cottage
Unterkünfte für Angler, wie Feeney’s Cottage, sind in Irland kein Problem.
METHODEN: Naturköderangeln und Spinnfischen auf Hecht, Spinn- und Fliegenfischen auf Browntrouts in den umliegenden Seen. Matchfischen auf Rotfedern, Rotaugen und Brassen ebenfalls möglich.
GERÄT: Zum Naturköderangeln auf Hecht entsprechende Ruten (3,60 m, Testkurve 2-3 lb), dazu Freilaufrollen (z.B. US Baitrunner B 4500), Doppeldrillingssysteme zum schnellen Anschlagen, vorgebleite Posen und Schlepp-Posen. Zum Kunstköderfischen auf Hecht mittelschwere Spinnruten (WG 30-60 g), Rollen in 2500-4000er Größe.
KÖDER: tote Köderfische wie Rotauge, Makrele usw., Wobbler, Jerkbaits und Spinner.
EXTRA-TIPP: Bei Dunamon Castle gibt es eine große Anzahl (30) neuer, komfortabel ausgebauter und rollstuhlgerechter Stege für behinderte Angler, von denen aus sehr gut und effektiv gefischt werden kann.
BESTIMMUNGEN: Es dürfen keine Hechte über 50 cm Länge (gemessen in gerader Linie von der Schnauzenspitze bis zur Gabelung in der Schwanzflosse) entnommen werden. Bei kleineren Exemplaren wäre im Prinzip 1 Fisch pro Tag und davon 750 g Hechtfleisch gestattet. Hechtangler dürfen höchstens 12 Süßwasserköderfische mit sich führen (für mehr als 12 muss ein entsprechender Kaufbeleg aus einem Angelladen vorgelegt werden können). Weiterhin dürfen nicht mehr als 4 „Weißfische“ (Brassen, Rotaugen, Rotfedern, Hybriden, Schleien, Barsche usw.) bis höchstens 25 cm Länge pro Tag entnommen werden.
ERLAUBNIS: Eine Lizenz für 21 Tage kostet 18 EUR (damit werden Kontrolleure und begleitende Maßnahmen finanziert).
AUSGABE: z.B. über das Shannon-Fishery-Board im Internet (www.shannon-fishery-board.ie) oder vor Ort.
UNTERKUNFT: z.B. Feeneys Cottage, Cut Hill View-Milltown, Dysart-Ballinasloe/Co. Roscommon, Tel. 00353-906622875, www.stressfreecottage.com. Das wunderschöne Haus bietet viel Platz und Komfort für bis zu 6 Personen (perfekt für Angler geeignet). Die Besitzer helfen bei Bedarf gern und zuverlässig. Weitere Informationen rund um Irland im Internet (www.tourismireland.de).
ANREISE: Mit dem Flugzeug bis Dublin und von dort aus ca. 3 Std. mit dem Auto nach Roscommon.
 

 

 

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