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Top-Tipps für Rapfen

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Nichts ist spannender als das Angeln auf Sicht. Jan Lock verrät zehn Kniffe, damit es an der Oberfläche ordentlich knallt.

Von Jan Lock

Bild: Markus Heine
Hinter sprudelndem Wasser lauert fast immer ein Rapfen. Auch Kehrströmungen und flache Bereiche sind top.

1. Sprudelnde Stellen suchen

Rapfen lieben starke Strömung in Verbindung mit Kehrwassern, tiefe Rinnen und angrenzende Flachwasserbereiche. All dies findet der Rapfenjäger hinter Wehren und Buhnen. Einzelne, meist große Fische stehen auch gerne im Schutz von Brückenpfeilern und überhängenden Bäumen.

2. Hotspots warm halten

Top-Angelstellen können sich unter hohem Angeldruck schnell in genau das Gegenteil verwandeln. Es gilt: „Weniger Besuch fängt mehr!“ Selbst wenn ich heute Mittag einen spektakulären Biss hatte, probiere ich es nicht direkt am Abend wieder an der gleichen Stelle. Ich persönlich klappere meine „Favoriten“ höchstens alle zwei bis drei Wochen einmal kurz ab und lasse sie dann wieder ruhen. In der Zwischenzeit erkunde ich Neuland und fange dann manchmal genau dort, wo sonst niemand einen Rapfen vermutet hätte – vielleicht gerade deshalb.
 

 

Bild: Markus Heine
Jan hebt einen ordentlichen Rapfen aus dem Wasser. Ob großer oder kleiner Fisch – jede Attacke an der Oberfläche ist ein Genuss!

3. Früh und spät angeln

Die Top-Angelzeiten zum erfolgreichen Rapfen-Rupfen sind die frühen Morgenstunden und die Zeit um den Sonnenuntergang. Das heißt aber nicht, dass es den übrigen Tag schlecht laufen muss. Ich fange auch während und nach sommerlichen Regenfällen gut – hier muss ein jeder sein persönliches Näschen schulen.

4. Auch mal weiterziehen

Beißen sie, oder beißen sie nicht? Diese Frage wird unter den Rapfenanglern bezüglich oberflächennah stehender Fischen gerne diskutiert. Meine Antwort: ja und nein! Rapfen, die unter der Wasseroberfläche rauben und sich mit lautem Geplantsche bemerkbar machen, lassen sich fast mit Garantie auf die Schuppen legen. Fische, die mittags in Gruppen unter Bäumen dösen, können meist nur mit Glück und einem gut platzierten Köder, der wie eine abgestürzte Maus im Wasser landet, überlistet werden. Diese Angelei ist sehr anspruchsvoll – der Angler hat in einem solchen Fall oft nur einen einzigen Versuch! Wenn dieser scheitert, zieht man besser leise weiter, denn wer dauernd seine Köder an offensichtlich beißunwilligen Fischen vorbeileiert, wird den Fischen lediglich noch mehr Vorsicht anerziehen.
 

 

Bild: Markus Heine
Welchen Köder man auch wählt – ander Oberfläche darf er schnell geführt werden. Darauf stehen die Rapfen!

5. Tempo machen

Gerade beim Rapfenangeln in der Strömung funktioniert das provokante Prinzip „Fisch, pack schnell zu, sonst ist der Happen weg!“ recht gut. Außerdem lässt sich mit schnellem Kurbeln effektiver Stecke am Wasser machen.

6. Ruhig Blut bewahren

So spektakulär die fetzigen Attacken auf Oberflächenköder sind, die Gefahr von Fehlbissen ist recht groß. In den meisten Fällen verfehlt aber nicht der Räuber sein Ziel, sondern der Angler rupft durch einen zu frühen Anschlag den Köder aus dem noch nicht geschlossenen Maul. Deshalb Ruhe bewahren und erst beim Ruck in der Rute anschlagen und nicht, wenn es am Köder platscht. Gerade für Neueinsteiger in die Oberflächenangelei kann es sinnvoll sein, den Köder gar nicht so konsequent zu beobachten, sondern die Aufmerksamkeit auf Schnur und Rute zu legen.
 

 

Bild: Markus Heine
Dieser Rapfen kann sich schon sehen lassen. Da hat Jan den richtigen Zeitpunkt für den Anhieb gefunden. Oft schlägt man nämlich zu früh an.

7. Unsichtbar sein

Rapfen haben gute Augen! Einer geflochtenen Schnur sollte deshalb unbedingt ein ein Meter langes Fluo-Vorfach vorgeschaltet werden. Wer Monofil benutzt, kann den Einhänger direkt an die möglichst klare Hauptschnur knoten. Falls auch Hechte ihr Unwesen treiben, muss ein fünf bis sieben Kilo tragendes Hardmonovorfach zum Einsatz
kommen.

8. Mit dem Strom fischen

Den Köder schräg stromauf zu werfen, ist das Mittel zum Zweck. Zum einen bleibt durch diese Taktik der Angler für den Fisch, der mit dem Kopf gegen die Strömung steht, recht lange unsichtbar. Zum anderen ist es der Rapfen auch eher gewohnt, dass potenzielle Beute in der Strömung auf ihn zutreibt und ihn nicht von hinten überholt.
 

 

Bild: Markus Heine
Jan schwört auf solche kleine Gummifische, die er schnell und mit erhobener Rute an der Oberfläche führt.

9. Gummi geben

Oberflächennah angeboten, zählen Gummifische zu den besten Rapfenködern. Bei der Wahl des Bleikopfes liegen Wirkung und Nebenwirkung jedoch sehr nahe beieinander. Schwere Köpfe fliegen gut und weit, laufen dann aber leider oft zu tief. Wer beim Gewicht einen guten Kompromiss findet und zudem beim Fischen die Rute im 45-Grad-Winkel nach oben hält, macht nichts falsch.

10. Das richtige Gerät benutzen

Die Frage der Ausüstung ist mit den persönlichen Lieblings-Angelmethoden schnell beantwortet. Wer gerne mit Wobblern, Slidern und Glidern twitcht oder „Gassi geht“, nimmt eine zwei Meter kurze Rute mit 15 bis 30 Gramm Wurfgewicht. Wer lieber mit Gummis und Blinkern angelt und zudem weite Distanzen überbrücken muss, greift zur 2,70 bis drei Meter langen Gerte mit 50 Gramm Wurfgewicht. Mit einer 2,40 Meter langen Rute ist der Universalangler für alle Fälle bestens gerüstet. Ob Stationärrolle oder Baitcaster – dies ist Trend- und Glaubensfrage. Ich fische mit einer mittleren Stationärrolle, die mit 0,25er Monoleine bespult ist. Müsste ich beispielsweise am Rhein weit werfen, hätte ich eine sieben Kilogramm tragende weiche Geflochtene auf der Zweitspule.
 

 

Jans Lieblingsköder

1. ILLEX „MUDSUCKER“
Dieser einfach zu fischende Oberflächenköder provoziert im flotten „Walk-the-dog-Lauf“ spektakuläre Bisse und ist meine erste Wahl. Seit kurzer Zeit liegt auch der „Boil Trigger“ in meiner Köderbox – ein super Verführer für ruhige Gewässerabschnitte. Meine Lieblingsfarben: „SG Ayu“ und „Wakasagi Head“.
2. IRON CLAW „BUTTSHAKER“.
Der Name ist hier Programm! Dieser Gummifisch wackelt so auffällig mit seinem Hintern, dass kaum ein silberner Räuber widerstehen kann. Meine Lieblingsfarben: „SP“ und „GP“. Um den Köder an der Oberfläche zu führen, muss man schnell kurbeln und die Rute möglichst hoch halten. Dann zeigt der Buttshaker einen sprudelnden Lauf.
3. HEDDON „ZARA SPOOK“.
Dieser Pionier der aktiven Oberflächenfischerei ist nach wie vor bei den Fischen sehr beliebt und erfreulicher Weise auch bezahlbar. Die elf Zentimeter lange Version lässt sich super werfen und ist ein echter Joker für Großrapfen. Meine absoluten Lieblingsfarben sind „Flitter Shad“ und „Fluo Green Crawdad“.
4. „ABU-TOBY“
Trotz aller hippen Japan-Neuentwicklungen in der Oberflächenangelei haben klassische Blechköder ihren ganz eigenen Reiz. Das schwedische Universalgenie „Abu-Toby“ gehört ganz sicher dazu! Meine Lieblingsfarben: „Silber“ und „Schwarz/ Gold“. Mehr als eine Geheimwaffe – unbedingt ausprobieren.
5. MEGABASS “FX9”
Obwohl er mit unverschämten 25 Euro in den Geldbeutel haut, hat der Megabass “FX9” einen festen Platz in meinem Sortiment gefunden. Selbst in sprudelnder Stömung bringt ihn nichts vom Kurs ab, und bereits kleinste Rucke lassen ihn perfekt horizontal ausbrechen. Meine Lieblingsfarbe: „Ito Wakasagi“.
 
(Bilder: Markus Heine)
 


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