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Zeig mir, wo die Hechte stehen

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Beim Hechtangeln ist die Köderwahl für Thomas Katt eher von zweitrangiger Bedeutung. Er meint, das „gewusst wo“ ist weitaus wichtiger.

Von Von Thomas Katt

Hecht-Pirsch
Hecht-Pirsch am fluss. Gut möglich, dass der Spinnangler im Bereich der überhängenden Bäume einen Biss bekommt.

Klar – Bootsführer, die im tiefen See mit flach laufenden Schwimmwobblern ohne Vorblei auf Freiwasser-Hechte schleppen, werden vermutlich leer ausgehen. Und ein Uferangler, der seinen 50-g-Blinker an einer flachen Schilfkante präsentiert, darf mit reichlich Kraut statt Fisch am Drilling rechnen. Dennoch bin ich der festen Überzeugung, dass bei einigermaßen vernünftiger Köderwahl (fast) jeder Hecht zuschlagen wird – egal, ob nun ein Wobbler, Blinker, Spinner, Gummi- oder Köderfisch vor seinem Maul auftaucht. Aber Beiß-Attacken lassen sich eben nur dann provozieren, wenn Meister Esox auch tatsächlich in Reichweite lauert. Korrekte Platzwahl ist also angesagt.

Beginnen möchte ich mit den Hot Spots an einem „Muster-Fluss“, wie er vielerorts anzutreffen ist. Werfen Sie dazu bitte einen Blick auf die Skizze. Stromauf startet unsere Reise. Dort habe ich eine schnellfließende Flachwasserzone eingezeichnet. Mit „flach“ meine ich Tiefen unter 50 cm. Ein Gebiet, dass Hechte gerade im Sommer bevorzugt aufsuchen. Warum? Nun, die Räuber folgen der Beute, und in den flachen Rauschen halten sich jetzt Heerscharen von Jungfischen auf. Hier lohnt sowohl ein Versuch mit Kunstköder als auch mit Köderfisch. Letztere allerdings an Grundmontagen angeboten, da der Strömungsdruck für Posen zu groß ist.

Klassische Hechtlöcher

Gehen wir weiter stromab am Ufer entlang, entdecken wir bald auch tiefe Gumpen – die „klassischen Hechtlöcher“. Sie befinden sich in den scharfen Flusskehren und lassen sich hervorragend mit Posenmontagen – auf halbe Wassertiefe eingestellt – befischen. Aber Vorsicht bei der Annäherung: Durch die hohen Ufer kann der Hecht die Konturen des Anglers deutlich ausmachen. Deshalb lieber 5 Minuten kriechen, als 5 Stunden ohne Biss dazustehen.

Nächste Stationen auf dem Weg zum Hecht: Wehre und Schleusen. Im „weißen Wasser“ unterhalb der Anlagen wimmelt es von Kleinfischen – da sind auch die gescheckten Räuber aller Gewichtsklassen nicht fern. Kunstköder-Fans fangen hier besonders gut mit schwimmenden und sinkenden Wobblern im Groß-Kaliber. Natur-Freunden kann ich vor allem frisch getötete Rotaugen am Spinnsystem empfehlen. Dabei sollte auch die Einmündung des Schleusenkanals nicht übersehen werden.

Nach dem Getose am Wehr begeben wir uns wieder in ruhigere Gefilde. Aber auch hier ist mit ungestümen Hecht-Attacken zu rechnen, z.B. unter den überhängenden Bäumen. Allerdings sollte der Angelplatz so gewählt sein, dass selbst ein 20-Pfünder zu landen ist. Bootsangeln bringt in solchen Situationen meist Vorteile, da der Fisch im Drill von den Hindernissen weg ins „sichere“ Freiwasser geführt werden kann. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, sollten wir an den beschriebenen Spots nicht (p)fündig werden.

Hechtmamis am Einlauf

Packen wir unsere Sachen und wechseln das Gewässer. Das neue Ziel ist ein See (siehe Skizze). Als erstes möchte ich Sie an den Einlauf führen. Gerade große „Hechtmamis“ halten sich dort bis in den Frühsommer hinein gerne auf. Zwar etwas weniger „räuberträchtig“, aber keineswegs zu vernachlässigen ist der Auslauf.

Attraktive Standplätze sind auch die Seerosenfelder sowie die versunkenen Bäume. Und die Bootstege nicht vergessen. Besonders frühmorgens und abends, sobald Ruhe eingekehrt ist, schlägt Esox hier zu.

Die richtig dicken Brocken jedoch dürften in Dammnähe lauern. Dort fällt das Ufer steil ins tiefe Wasser ab. Ein todsicherer Tip – besonders im Herbst und Winter. An der Kante sammeln sich die Hechte, bevor sie im Frühjahr zum Laichen ins Flachwasser ziehen. Oft beißt es direkt vor den Füßen (manchmal sogar 30 cm vom Ufer entfernt!), und nicht nur am Grund. Auch im Mittelwasser und direkt unter der Oberfläche werden Natur- und Kunstköder angegriffen. Die Schilfkanten wiederum bieten Hechten aller Größen Einstände und genügend Futterfische.

In Gewässern mit starkem Angeldruck ziehen sich vor allem die erfahrenen Großfische auf die ruhige Seemitte zurück. Ruhe haben sie aber nur solange, bis wir die Boote losmachen!

Hechte liebens flach

Tauchbeobachtungen in einem 26 ha großen kanadischen See ergaben, daß sich kleine Hechte nie und nur 4% der größeren Exemplare in Wassertiefen über 4 m aufhalten. 84 % der kleinen und 67 % der Großhechte bevorzugten sogar Tiefen unter 2 m. Im Schnitt standen 4 von 5 Fischen in Krautnähe , was vor allem auf die kleineren Exemplare zutraf. Natürlich erhebt diese Statistik keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit, doch interessant sind die Zahlen allemal.Foto: Foto: Dietmar Isaiasch

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Hecht
Schwere Hechtdame, verführt mitten auf dem See.
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Bilder

Im Fluss Am See

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