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Dauertest: Hart Mitik 150

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Tester: Matze Koch
Testdauer: 12 Monate

 

Bild: Verfasser
Hart Mitik 150

Erster Eindruck

„Nee, bitte nimm den weg, der guckt so grimmig!“, kommentiert meine Gattin die Situation, als ich den 15 Zentimeter langen HART Mitik auspacke. Zugegeben, er sieht grimmigst fängig aus mit seinen eiskalten roten Augen. Aber das hindert mich nicht daran, ihm umso tiefer in die Augen zu schauen. Eigentlich muss man die Drillinge an den meisten Modellen von vornherein tauschen, wenn man wert auf Schärfe und Stärke legt. Doch die bösen Kratzspuren auf meinem Fingernagel sprechen eine andere Sprache: Die Greifer können bleiben, wo sie sind.

Es sind erstklassige Haken aus der japanischen Schmiede Asari – waffenscheinpflichtig scharf und vorbildlich montiert. Einer am Ende, klar, der andere weit vorne am Kopf, so muss es sein. Da Kopfdrillinge an länglichen Wobblern meiner Erfahrung nach schnell mal das Vorfach fangen, werde ich mit steiferem, aber dennoch flexiblem Titan arbeiten. So müsste es ohne Verwickelungen klappen.

 


 

Bild: Matze Koch
Matze mit einem 85er Hecht. Der HART-Wobbler meistert sowohl eine schnelle als auch langsame Führung.

Testphase

An der leichten Jerke mache ich die ersten Versuche. Dafür ist der mehr als 30 Gramm schwere Köder wie geschaffen. Ein erstes Tauchbad zeigt mir: Das ist fast ein Suspender. An einem herkömmlichen Titanvorfach mit großem Wirbel steigt mein Modell nur im Schneckentempo auf, ein anderes aus dieser Serie steht nahezu auf der Stelle. Perfekt, das macht besonders träge Räuber wild. Kurz vor den Einständen stehen lassen, und schon knallt es im Gebälk der Rute. Soviel zur Theorie, doch bis dahin muss ich noch einige Würfe absolvieren.

Der erste Wurf an der leichten Baitcaster offenbart schon mal hervorragende Flugeigenschaften. Das ist bei so schlanken Modellen längst nicht selbstverständlich, da sie zum Flattern neigen. Sorgen die Kugeln im Inneren für den stabilen Flug? Bei neuen Kunstködern teste ich als erstes immer extreme Führungen. Zunächst kurble ich wie wild. Welche Geschwindigkeit verträgt der Köder, ohne unnatürlich auszubrechen? Ich bin erstaunt. So schnell kann ich nicht kurbeln, dass er die Spur verlässt, er schlägt nur umso wütender rechts und links flankend aus. Dann das Gegenteil: Schneckentempo. Auch das erledigt der Wobbler erstklassig. Verführerisch schwänzelnd läuft er jetzt vor meinen Füßen.
Einige Wochen später steht der erste Schlepptest an. Neben dem Boot herzuckelnd, kann ich prima die weiten und aggressiven Ausschläge des Mitik 150 erkennen. Der Wobbler flankt beeindruckend, wie ich an den gleichmäßig aufblitzenden Augen gut sehen kann. Weder Hecht noch Zander lassen sich heute blicken. Der Köderlauf überzeugt mich dennoch.

 

 


 

Bild: Matze Koch
Kein Auswechseln nötig: Die HARTWobbler sind mit nadelscharfen Japandrillingen gespickt.
Der erste Einsatz an einem Poldergraben. Immer noch teste ich den Lauf und will ihn mir genau ansehen. Der Köder fliegt an einem Seerosenfeld vorbei. Da lasse ich ihn mit kurzen Twitches entlang schwänzeln, und direkt am heißesten Einstand kurz stehen. Eine dicke Bugwelle, und „Peng!“ hängt mein erster Hecht. Dachte ich. Da sich der Angriff direkt vor meinen Füßen abspielte, bin ich so überrascht, dass ich den Anschlag eine Viertelsekunde zu spät setze. Mit einer gekonnten Kurve verabschiedet sich der Räuber wieder in sein Versteck, während mir mein Neuerwerb entgegen fliegt.
Kurz darauf lasse ich den Wobbler an einem Einlauf einen Augenblick lang auf der Stelle stehen, als ein weiterer Fisch den Mitik in der Schock-Ausführung wegschiebt. „Verschwinde bitte augenblicklich aus meinem Revier!“, scheint er zu sagen. Mir wäre es mit ein wenig Nachdruck und nicht ganz so pädagogenhaft zwar lieber gewesen, aber das grüngrelle Modell kommt an, daran gibt es keinen Zweifel, denn ich bin noch keine fünfzig Meter gelaufen.

 

 


 

Bild: Matze Koch
90 Zentimeter Hecht auf 15 Zentimeter Wobbler: Die Köder passen genau ins Beutespektrum von Meister Esox. Matze ist von den Mitiks überzeugt. Dauertest bestanden!

Dann hält der Winter Einzug, und ich gebe zu, ich tue mich ein wenig schwer. Die Hechte mögen keine aggressiven Wobbler mehr. Doch kaum erwärmt sich das Wasser Mitte Februar, da präsentiere ich meinen Hechtverführer wieder. Ich kurble den lang gestreckten Aggressor wie immer langsam am Ufer entlang, als ich eine heftige Bugwelle erkenne. Sie schießt direkt auf den Köder zu, und im gleichen Moment rumst es gewaltig im Rutenblank. Endlich ein erster vorzeigbarer Hecht, der Winter hatte mich lange davon abgehalten. Mit 85 Zentimetern ein Fisch der Kategorie, die die Hauptzielgruppe des Mitik darstellen. Kleinere Hechte zeigten sich immer wieder mal nur als Nachläufer. In den letzten Februartagen bin an einem recht flachen Polder unterwegs und biete den Köder dicht am Ufer an, wo ich ihn stur einhole. Und tatsächlich rettet mir der Köder einen miesen Angeltag mit einem schönen Hecht von fast 90 Zentimetern.

 

 


 

Fazit

Ein Topköder bester Qualität! Mir gefällt besonders die große Rasselkugel. Sie verursacht einen sehr dumpfen Ton, der den Geschmack besonders von Hechten zu treffen scheint. Als flexiblen Angler begeistern mich die Möglichkeiten, den Wobbler sowohl langsam als auch extrem schnell führen zu können. Eine harte und dicke Schutzlackierung stünde dem großen Hechtfänger gut zu Gesicht. Sowohl die Drillinge als auch Hechtzähne fordern schnell ihren Tribut.

Steckbrief

HART MITIK 150: Schlanker Wobbler mit zwei salzwasserfesten Drillingen, Länge: 15 cm, Gewicht: 30 g, 4 Farben, Preis: ca. 16 EUR.

(Bilder: Matze Koch)

 

 

 

 

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