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Hechte im Mai

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Jedes Jahr fiebert Thomas Brandsch dem Saisonbeginn entgegen. Denn jetzt attackiert Esox fast jeden Köder. Wenn man ihn richtig führt und das Ufer nicht verlässt …

 

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Der Autor mit kapitalem Hecht von 106 cm. Zum Saisonbeginn stehen die Chancen auf solche Fische besonders gut.
Zu keiner anderen Zeit des Jahres stehen die Chancen auf einen dicken Hecht so gut wie nach dem Ende der Laichzeit. Jetzt im Mai lauern die Räuber noch in flachen Buchten, in Ufernähe oder in überschwemmten Wiesen, um die verbrauchten Energiereserven aufzufüllen, bevor sie sich wieder im Gewässer verteilen und nur noch schwer zu erreichen sind. Eine einmalige Gelegenheit, die es zu nutzen gilt.
 
Sehr hilfreich kann es sein, wenn man sich bereits im April ans Wasser begibt und nach laichenden Hechten Ausschau hält. Nicht nur ein wunderbarer Anblick, sondern man erfährt gleichzeitig die potenziellen Aufenthaltsplätze der Räuber nach der Laichzeit.
 

 

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Im Mai stehen die Hechte noch in den flachen Bereichen der Gewässer. Gut für alle Uferangler.

Erst beobachten – dann fangen

Auch beim Angeln selbst lässt sich allein durchs Beobachten feststellen, wo sich die Fische gerade aufhalten. Und sei es nur ein Karpfen oder eine Forelle, die man ausmacht, wie sie an die Oberfläche kommen – solche Plätze müssen unbedingt befischt werden! Können Sie mehrere Fische entdecken, umso besser. In diesem Fall darf man seine Köder nicht am Grund präsentieren, sondern hält sie besser in den oberen Wasserschichten. Zeigt sich dort eine gähnende Leere, und das Gewässer scheint wie ausgestorben, so stehen die Fische tief am Grund und sind wenig aktiv. Als besonders hechtträchtige Fangzeiten haben sich bei mir verregnete Tage erwiesen. Der Regen trübt das Wasser in Ufernähe, da er viel Sediment und Nahrungspartikel ins Gewässer schwemmt. Das lockt Weißfische an, die wiederrum die Hechte auf den Plan rufen. Ich habe fast alle meine großen Hechte an verregneten Frühjahrstagen gefangen oder nach einer Regenperiode, der eine Warmwetterfront folgte.
 
Hechte sind meiner Erfahrung nach im Frühjahr eher tagsüber zu fangen und haben noch keine ausgeprägten Beißzeiten. Dies ändert sich, sobald die Temperaturen steigen. Dann verschieben sich ihre aktiven Phasen in die frühen Morgen- und späten Abendstunden. lst das Wasser sehr trüb, beißen die Hechte zu jeder Tageszeit.
 

 

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Im Mai sind die Hechte noch ausgehungert und verschlingen gierig ihre Beute. Hier war es ein Gummifisch.

Wasser und Wetter bestimmen Köder

Wenn der Angler zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist, dann fängt man im Mai eigentlich mit jedem Köder. Dennoch sollte man wissen, dass der Hecht seine Beute bei klarem Wasser vor allem mit seinen Augen und bei trübem Wasser mithilfe seines Seitenlinienorgans aufspürt. Dies bedeutet, dass sowohl Farbe als auch Form des Köders in bestimmten Situationen ausschlaggebend sind. Deshalb sollte man bei klarem Wasser eher auf natürliche oder dunkle Designs zurückgreifen, bei trüber Brühe jedoch auf hellere, also gelbe, weiße oder fluoreszierende Töne setzen. Des Weiteren muss bei der Wahl des Köders auch das Tageslicht berücksichtigt werden. Bei Bewölkung oder in der Dämmerung empfehle ich grelle, auffällige, glitzernde Farben, bei Sonnenschein gedeckte.
 
Um die Hechte ordentlich zu reizen, sollten Sie Köder wählen, die im Wasser ordentlich Druck machen. Nun sind Modelle von Vorteil, die entweder sehr laut sind, beispielsweise mit Rasseln gespickte Jerkbaits und Wobbler, oder lebendig laufen wie Gummifische mit großem Schaufelschwanz.
 

 

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Flach laufende Jerkbaits fangen im Mai wie der Teufel. Wenn man sie aggressiv genug führt.

Aggressiv führen

Der Köder kann noch so gut sein, wenn Sie ihn einfach nur durchs Wasser kurbeln, wird selbst dem wildesten Hecht langweilig. Nach meinen Erfahrungen hat sich gezeigt, dass eine besonders aggressive Führung im Frühjahr mehr Erfolg bringt als eine dezente.
Den meisten Spaß habe ich beim Jerken. Bei dieser Technik verwende ich eine 1,80 m lange Jerkrute mit einem Wurfgewicht von bis zu 150 g sowie eine Multirolle, die ich mit einer 0,30 mm starken, geflochtenen Hauptschnur bespule. Meine favorisierten Köder sind die Jerks der Piketime-Serie oder die Buster von Strike Pro. Ich führe die Glider nicht wie üblich in langen, langsamen Links-rechts-Bahnen durchs Wasser, sondern äußerst aggressiv mit schnellen Rutenschlägen, so dass sie sowohl nach links und rechts als auch nach oben und unten ausbrechen und dabei in der Sonne glitzern.
 
Bei einer Attacke darf man nicht zu hektisch reagieren. Sehr oft verfehlt der Hecht nämlich zunächst den so abwechslungsreich laufenden Köder. Ist dies der Fall, sollte man ohne Pause weiter jerken. Sobald der Hecht zur zweiten Attacke ansetzt, lässt man den Köder kurz pausieren. Meister Esox wird es uns danken und den Jerk mit weit aufgerissenem Maul inhalieren – und das alles live vor unseren Augen! Der reine Wahnsinn!
 

 

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Gummifische machen dank starker Druckwellen auch in trüben Gewässern auf sich aufmerksam.
Neben Jerkbaits gehören Gummifische zu meinen Favoriten im Mai. Für dieses Angeln empfehle ich eine 2,70 m lange Spinnrute mit schneller Aktion und hartem Rückgrat, damit der Haken im knorrigen Hechtmaul auch gut fassen kann. Die Rute sollte mit einer 2.500er bis maximal 4.000er Rolle bestückt sein, bespult mit einer geflochtenen, 6-8 kg tragenden Hauptschnur. Ein Stahlvorfach ist wegen der Hechtzähne unweigerlich zu verwenden, und sei es noch so dünn.
 
Jeder Angler hat sicherlich seine Lieblingsgummifische, seien es nun Kopytos, Attraktoren oder Slottershads. Welchem Modell man auch vertraut, das Bleigewicht der Jigköpfe sollte im Frühjahr nicht zu schwer gewählt werden. Ich bin der Meinung, dass 10-14 g an einem 12-16er Gummifisch vollkommen ausreichen.
 
Der Gummifisch wird am besten in aggressiven, schnellen Rucken über den Grund gejiggt. Stehen die Fische eher flach, so kann man den Shad auch durchs Mittelwasser zupfen. Dabei sollte man ihn nach dem Einwerfen ein paar Sekunden absinken lassen, bevor man ihn mit einem kräftigen Ruck der Rute beschleunigt und erneut absinken lässt.
 

 

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Thomas Brandsch mit 113 cm langem Esox – kurz vor Sonnenuntergang gefangen.

Neue Köder für schlaue Hechte

Gerade die wirklich kapitalen Hechtdamen sind äußerst vorsichtig und misstrauisch. Oft kennen sie auch jeden Gummifisch oder Wobbler. Deshalb fängt man sie oft nur mit Ködern, die sich von den Standardmodellen unterscheiden. Manchmal reicht es schon aus, nur die Form, die Größe oder die Farbe des Gummifischs zu ändern. Allerdings wird ein richtig kapitaler Hecht nur selten auf diesen Trick hereinfallen. Am besten, Sie überlegen sich etwas völlig Neues.
 
Wie wäre es zum Beispiel mit einem Twister im XXL-Format? Mindestens 24 cm lang, über 80 g schwer – davor schrecken die meisten Angler zurück. Aber genau das ist es, was die Hechte brauchen, damit sie zum ultimativen Anbiss überredet werden. Denn eine XXL-Sandra oder einen Mann‘s-Mega-Grub kennen meist nur unsere Boddenhechte.
 
Der große Vorteil, den diese Riesentwister haben, liegt in ihrer Masse und ihrem langen Schwanz. Man kann sie selbst mit 17 g leichten Jigköpfen problemlos fischen, da sie beim leichtesten Zug verführerisch wackeln und sehr starke Druckwellen erzeugen. Darüberhinaus lassen sich die Riesentwister sehr langsam führen.
 
Vergessen Sie nicht, diese Brocken mit 2 zusätzlichen Drillingen zu bestücken, da sonst die Gefahr eines Fehlbisses extrem hoch ist. Zwar ist das im Mai oft halb so schlimm, da es ja Bisse genug gibt. Dennoch will man ja so viele wie nur möglich verwandeln.
 
(Bilder: Thomas Brandsch)
 


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