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Mitten im Salat

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Im Sommer locken die Wasserpflanzen mit Räubern, drohen aber gleichzeitig mit Hängern. Gegen die Spezial-Weichplastikköder von Dietmar Isaiasch ist jedoch kein Kraut gewachsen.

Von Dietmar Isaiasch

Ghost

Platsch! Ängstlich schießen 2 Rotfedern aus dem Wasser – ein gewaltiges Hechtmaul hinterher. Aber die Räuber-Attacke geht daneben. Die Gejagten fliehen ins Flachwasser. Doch es ist noch nicht vorbei: Aus sicherem Versteck startet Esox einen zweiten Angriff. Aber diesmal bin ich vorbereitet.

Direkt zwischen den Seerosen landet mein schwimmender Gummiköder, der „Ghost“. Den lasse ich nun im Zickzack-Kurs laufen. Zwischendurch streue ich Einhol-Stopps auf jedem zweiten Seerosenblatt ein. Dann schlage ich wieder Haken an der Wasseroberfläche.

Kaum ist das fünfte Blatt umkurvt, da stößt der Hecht zu. Knapp vorbei! Fehlbisse gibt es bei dieser Art des Oberflächenangelns leider häufiger. Der Räuber verschätzt sich im Winkel und verpasst die Beute um Haaresbreite. Allerdings nur beim ersten Mal! Ich zupfe den Köder weiter, und da passiert es: Ein Schwall, der Hecht durchbricht laut klatschend die Wasseroberfläche und rollt zurück in die Tiefe – mein Gummi fest im Maul. Der Oberflächenköder aus Weichplastik hat wieder ganze Arbeit geleistet und Meister Esox im Kraut ausmanövriert.

Weiche Welle

Diese spektakuläre Art des Spinnfischens ist in Amerika sehr beliebt und sollte auch bei uns Schule machen. Besonders in den Sommermonaten zählt das sogenannte Jerken mit Oberflächen-Twistern zu den effektivsten Angelmethoden überhaupt. Der Vorteil: Hänger werden vermieden, und neben den Hechten „reiten“ auch Barsche, Zander und Forellen auf der weichen Welle. Ein Blick in meine Gerätekiste zeigt die Köder-Favoriten. Bis auf die bereits angelfertig montierten Modelle „Ghost“ und „Goblin“ – sie haben einen integrierten Zwillingshaken – müssen die übrigen Gummis noch mit großen, eigens für diese Angelei entwickelten Einzelgreifern bestückt werden (z.B. VMC Jighaken).

Beim Jerken (daher auch die Bezeichnung „Jerk Baits“) führt man den Köder unter zügigen Zupfbewegungen mit der Rutenspitze durchs Wasser. Und zwar so, dass ein panisch an die Oberfläche spritzender Kleinfisch imitiert wird. Eine zweite mögliche Führungsvariante ist die „Walk-a-Dog“-Taktik. Durch kurze Schläge mit der Rutenspitze wird der Köder dabei im Zickzack eingeholt. Ein Kurs, den man allerdings nur mit dem „Ghost“, „Goblin“ sowie der „Ratte“ einschlagen kann, da diese luftgefüllten Modelle schwimmen.

Verborgene Hakenspitzen

All die empfohlenen Kunstköder bieten jedoch den unschätzbaren Vorteil, hängerfrei durchs Kraut zu schlüpfen. Das bewirken die im Gummikörper verborgenen Hakenspitzen. Und das geht so: Den Greifer zunächst mit der Spitze voran durchs Ködermaul stechen, drehen und solange an der Flanke entlang schieben, bis die Öse am Kopf des Weichplastiks liegt. Dann die Spitze vorsichtig in die Flanke des Gummis führen, so dass sie samt Widerhaken im Körper-inneren fasst. Aber Vorsicht: Die Hakenspitze darf nicht an der anderen Seite des Köders herausschauen. Denn dann fängt sie Kraut. Um die Prozedur zu vereinfachen, haben viele der Oberflächengummis eine Markierung, die anzeigt, wie tief eingestochen werden darf.

Noch ein Tipp: Je stärker der Köder gekrümmt wird, desto hektischer wedelt der Schwanz durchs Wasser. Durch die innenliegende Hakenspitze muß man natürlich kräftig anschlagen, um den Greifer ins Maul eines beißenden Fisches zu treiben.

Doch nicht nur im Kraut, auch im Freiwasser fangen die Spezial-Gummis. Ein im Mittelwasser aktiver Räuber kann den verlockend an der Oberfläche platschenden Ködern ebenfalls kaum widerstehen. An naturbelassenen Gewässern mit Pflanzen-Dschungeln ist die Farbe Grün erste Wahl. Grau und Schwarz sind dagegen in der Dunkelheit prima, weil sich die Konturen klar gegen den Nachthimmel abzeichnen. Durchsichtige Gummis mit Glitter sowie weißfarbene fangen gut im klaren Flachwasser. Probieren Sie es und Sie werden erleben, dass das Jerken – besonders frühmorgens und abends – zu den erfolgreichsten und spannendsten Fangmethoden im Sommer gehört.Foto: Verfasser

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Köder
„The Rat“ (oben), die Ratte, ist ein schwimmender Oberflächenköder par excellence. Ebenfalls luftgefüllt: die Modelle „Goblin“ und „Ghost“ (Mitte). Gut zu erkennen, der Hakensitz und die Form des Jig-Greifers (unten). Der Schenkelansatz am Öhr ist rechtwinklig gebogen.
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