Tester: Markus Heine
Testdauer: 6 Monate
Erster Eindruck
Die Shimano Calcutta! Bei diesem Namen denke ich sofort an eine goldene Multirolle bester Qualität. Doch dieses Aussehen gehört ab sofort der Vergangenheit an. Denn die Calcutta 201D, die 2013 ins Programm genommen wurde, besticht durch einen matten Silberlook – ein ansprechendes Design, das aufs Wesentliche konzentriert ist und auf unnötige Spielereien verzichtet. Edle Einfachheit – mir gefällt‘s ausgesprochengut. Die Rolle sieht einfach klasse aus!
Testphase
Ich fülle die Aluspule mit einer 0,23er Geflochtenen, viel dünner fische ich beim Jerken auf Hecht nicht, der vermeintlichen Paradedisziplin der Calcutta. Die Schnurführung verlegt die Geflochtene wunderbar gleichmäßig. Schon beim Aufspulen merke ich, wie sich das kompakte Gehäuse aus kalt geschmiedetem Aluminium perfekt an die Innenfläche meiner rechten Hand anschmiegt.
Dafür braucht man keine Riesenpranken zu haben, die Calcutta präsentiert sich schön klein und kompakt – bei einem Gewicht von nur 265 Gramm. Die ersten Würfe mache ich mit einem handlangen Glider, der etwa 60 Gramm wiegt. Ich stelle die auf der Kurbelseite liegende Fliehkraftbremse so ein, dass der Köder die Schnur im Zeitlupentempo von der Rolle zieht. Auswurf! Perfekt läuft die Schnur von der Spule. Daumen drauf, einkurbeln! Die rutschfeste Doppelkurbel liegt perfekt zwischen Daumen und Zeigefinger. Harmonisch lassen sich die nötigen Rucke für den Jerkbait setzen. Ich kann keinen Nachteil zu schnittigen Low-Profile-Baitcastern feststellen, die oft etwas besser in der Hand liegen. Beim Hechtjerken sind diese feineren Multis jedoch oft etwas schwach auf der Brust, die Calcutta murrt dagegen auch bei schweren Glidern oder schweren Gummiködern nicht. Ich probiere es jedoch auch mit fingerlangen Poppern oder 18 Gramm schweren Gummifröschen, wofür ich die Bremse weiter öffne. Die Würfe gelingen tadellos. Viel leichtere Köder würde ich mit der Calcutta jedoch nicht fischen, dafür gibt es spezielle Multis, zum Beispiel solche mit digitalem Bremssystem.
Eine Feinabstimmung der Fliehkraftbremse lässt sich dank des Variable-Break-Systems von Shimano vornehmen. Dafür muss man die Calcutta an der Kurbelseite aufschrauben und die Spule entnehmen. An der rechten Seite befinden sich sechs Stifte, die sich aktivieren lassen und im aktiven Zustand auf die Spule drücken, so dass sich diese nicht überdreht. Werksseitig sind drei Pins aktiviert, womit man meiner Meinung nach gut zurecht kommt. Je besser man wirft, desto weniger Stifte können aktiviert werden.
Calcutta und Wobbler: Markus Heine freut sich über einen getwitchten Hecht.
Kommen wir zur nächsten Bremse, der Sternbremse. Sie ist bei der Calcutta perfekt gelungen. Zum einen gibt sie flüchtenden Hechten ruckfrei Schnur, so dass man die Fische perfekt ausdrillen kann. Zum anderen hat man sie extrem verkleinert, so dass sie nur noch aus einem kleinen Rädchen am Kurbelarm besteht und nicht mehr aus einem zu groß geratenen Stern. Obwohl sie geschrumpft ist, lässt sie sich weiterhin problemlos bedienen. Eine tolle Neuerung!
Fazit
Hechtangler aufgepasst! Ob beim Schleppen oder Werfen mit Jerkbait, Wobbler oder Großgummi – die kompakte Calcutta 201D von Shimano meistert alle Disziplinen. Für 290 EUR (Stand 2014) bekommt man eine ausgereifte Multirolle ohne Schwächen. Nicht zu vergessen: das edle Design. Lupenreine Kaufempfehlung!